Studie: 15 Risikofaktoren für Demenz bei Jüngeren
Es wurden 15 Risikofaktoren für frühe Demenz enthüllt. Forscher zeigen: Der Lebensstil beeinflusst den Ausbruch. Wir haben das Wichtigste für euch.
Demenz ist nicht mehr ausschließlich eine Erkrankung des Alters. Britische Forscher der University of Exeter und der Universität Maastricht haben in einer umfassenden Studie, in der Fachzeitschrift JAMA Neurology veröffentlicht, 15 potenzielle Risikofaktoren für den Ausbruch von Demenz bei Menschen unter 65 Jahren identifiziert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht nur genetische Veranlagungen, sondern auch der Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf den Beginn von Demenz haben können.
Das sind die 15 Risikofaktoren
- Orthostatische Hypotonie (lageabhängiger Blutdruckabfall)
- Depression
- Alkoholmissbrauch
- Schlaganfall
- Genetische Risikofaktoren
- Soziale Benachteiligung
- Diabetes (nur bei Männern)
- Herzerkrankung
- Vitamin-D-Mangel
- Schwerhörigkeit
- Hohe Werte an C-reaktivem Protein (CRP)
- Soziale Isolation
Die Forscher identifizierten auch drei Faktoren, die mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden waren:
13. Moderater Alkoholkonsum
14. Höhere Bildung
15. Starke Griffstärke (Muskelqualität)
Das zeigt die Studie
Die Studie zeigt, dass Menschen mit geringer Bildung, niedrigem sozioökonomischem Status, Alkoholmissbrauch, sozialer Isolation und Gesundheitsproblemen wie Vitamin-D-Mangel anfälliger für Demenz sind. Besonders auffällig ist die Verbindung von Störungen der Blutdruckregulation (orthostatische Hypotonie) mit einer erhöhten Demenzhäufigkeit. Es ist wichtig zu betonen, dass die Studie nicht beweist, dass beispielsweise Depressionen das Demenzrisiko unmittelbar erhöhen. Es könnten auch andere Faktoren wie soziale Isolation eine Rolle spielen.
Die Studie zeigt zum ersten Mal, dass wir möglicherweise Maßnahmen ergreifen können, um das Risiko der Erkrankung zu verringern, indem wir auf eine Reihe verschiedener Faktoren abzielen.
Professor David Llewellyn von der University of Exeter
Auffallende Erkenntnisse der Studie
Unerwartete Ergebnisse sind, dass Zigarettenkonsum, Bewegungsmangel und schlechte Ernährung nicht in Verbindung mit einem erhöhten Demenzrisiko stehen. Die Studie hebt diese Faktoren hervor und wirft neue Fragen zur Beziehung zwischen Lebensstil und Demenz auf.
Neben körperlichen Faktoren spielt auch die psychische Gesundheit eine wichtige Rolle, darunter die Vermeidung von chronischem Stress, Einsamkeit und Depressionen.
Sebastian Köhler, Professor für Neuroepidemiologie an der Universität Maastricht und einer der Hauptautoren der Studie
So lief die Studie ab
Die Studie basierte auf Daten von 350.000 Teilnehmern unter 65 Jahren aus ganz Großbritannien. Dabei wurden verschiedene Faktoren, einschließlich genetischer Anlagen, Lebensstil und Umweltfaktoren, analysiert. Die Teilnehmer waren zu Beginn der Studie im Durchschnitt 54,6 Jahre alt. Insgesamt wurde bei 485 Personen unter 65 Jahren Demenz diagnostiziert.