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Studie belegt: Männer überschätzen ihre Intelligenz

Wenn man Menschen bittet, ihre eigene Intelligenz einzuschätzen, werden die meisten sagen, dass sie überdurchschnittlich intelligent sind, auch wenn dies statistisch gesehen unwahrscheinlich ist. Doch gibt es eigentlich geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Intelligenz? Eine australische Studie gibt neue Kenntnisse darüber und wird den Männern eventuell nicht so gut gefallen...

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Vier Männer sitzen mit Laptops in einem Meeting Foto: Austin Distel/unsplash

In einer kürzlich durchgeführten Studie untersuchten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der australischen Griffith Universität, wie konsequent Männer und Frauen ihre eigene Intelligenz oder ihren IQ einschätzen. Außerdem haben sie das allgemeine Selbstwertgefühl sowie männliche und weibliche Persönlichkeitsmerkmale bewertet.

Durchführung der Studie

In der Studie wurden die Teilnehmer gebeten, ihren IQ zu schätzen, nachdem ihnen erklärt wurde, wie Intelligenz gemessen wird. Der Durchschnittswert liegt dabei bei 100 Punkten. Den Teilnehmern wurde gezeigt, dass zwei Drittel, also rund 66 Prozent der Menschen einen Wert zwischen 85 und 115 Punkten erreichen. Den Teilnehmern wurde gesagt, dass sie einen IQ-Test absolvieren würden, nachdem sie ihren eigenen IQ geschätzt hatten. Das sollte dabei helfen, falsche Prahlereien und überhöhte Schätzungen zu vermeiden, und so ermöglichen, die Genauigkeit der Selbsteinschätzungen von Männern und Frauen zu überprüfen. 

"Die Teilnehmer füllten auch eine Messung des allgemeinen Selbstwertgefühls und das Bem Sex-Role Inventory aus, das männliche und weibliche Persönlichkeitsmerkmale misst. Wir gingen von der Hypothese aus, dass das psychologische Geschlecht (insbesondere die Männlichkeit) eine bessere Vorhersagekraft für die Selbsteinschätzung hat als das biologische Geschlecht (männlich oder weiblich bei der Geburt).",

so die Forscher und Forscherinnen.

Die Stichprobe wies einen mittleren IQ-Wert von 107,55 Punkten auf. Damit lag er erwartungsgemäß leicht über dem Durchschnitt. Ein Blick auf die Linien, die den selbst eingeschätzten IQ gegen den tatsächlichen IQ auftragen, zeigt, dass Männer und Frauen in der Stichprobe in ihrer Genauigkeit ziemlich übereinstimmen. Der Unterschied bestand darin, dass die männlichen Werte häufiger überschätzt wurden und die weiblichen Werte häufiger unterschätzt wurden. Als Nächstes untersuchten sie die stärksten Faktoren für die selbst eingeschätzte Intelligenz. 

"Die Ergebnisse zeigten, dass das biologische Geschlecht weiterhin der stärkste Faktor ist: Männer schätzten ihre Intelligenz höher ein als Frauen. Aber auch das psychologische Geschlecht war ein sehr starker Prädiktor: Sehr männliche Probanden schätzten ihre Intelligenz höher ein (ein wichtiger Punkt ist, dass es keinen Zusammenhang mit der Weiblichkeit gab)."

Ergebnis der Studie

Die Forschenden fanden heraus, dass der stärkste Faktoren für die Überschätzung des IQ das Geschlecht ist. 

"Wir fanden heraus, dass das biologische Geschlecht und dann das psychologische Geschlecht die stärksten Prädikatoren für die Überschätzung des IQ sind. Männlich geboren zu werden und starke maskuline Persönlichkeitszüge zu haben (Männer und Frauen) war verknüpft mit einem übersteigerten intellektuellen Selbstbild", 

so David Reilly, Forscher an der School of Applied Psychology der Griffith Universität. Die Ergebnisse der neuen Studie stimmen mit denen anderer Studien überein. Der Psychologe Adrian Furnham hat diesen Effekt schon als das "Problem der männlichen Hybris und der weiblichen Bescheidenheit" bezeichnet.

Männliche Hybris, weibliche Bescheidenheit

Trotz der allgemeinen Tendenz der Menschen, ihre eigene Intelligenz zu überschätzen, gibt es individuelle Unterschiede. Einige zweifeln an ihren intellektuellen Fähigkeiten, während andere ihre Talente stark überschätzen. Im Allgemeinen halten sich Männer, wenn sie gebeten werden, ihren IQ einzuschätzen, für deutlich intelligenter, als sie tatsächlich sind, während die Schätzungen von Frauen weitaus bescheidener ausfallen, so Reilly. 

Warum halten sich Männer für so viel intelligenter?

Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede beim tatsächlichen IQ. Psychologen und Intelligenzforscher sind sich einig: Männer und Frauen unterscheiden sich nicht im tatsächlichen IQ, es gibt kein "schlaueres Geschlecht". Früher war man auch der Meinung, dass Frauen intellektuell minderwertig seien, weil sie einen etwas kleineren Schädel hätten. 

"Nach der gleichen Logik ist die Intelligenz eines Elefanten größer als die unsere! Größer ist nicht unbedingt besser, wenn es um die Größe des Gehirns geht.",

sagt Reilly.  Doch erst mit der Entwicklung objektiver Messverfahren zur Beurteilung der Intelligenz wurde diese Annahme entkräftet. Die Geschlechterstereotypen haben sich stark verändert. 

Fehleinschätzung schon im frühen Alter

In einer klassischen sozialpsychologischen Studie baten Forscher Eltern um eine Einschätzung der Intelligenz ihrer Kinder. Die Söhne wurden dabei als deutlich intelligenter eingestuft als die Töchter. Dieses Ergebnis hat sich weltweit wiederholt. Die elterlichen Erwartungen sind möglicherweise besonders wichtig, um das intellektuelle Selbstbild ihrer Kinder zu beeinflussen, und sie sind auch für die späteren schulischen Leistungen ausschlaggebend. Mädchen und Frauen schätzen ihr allgemeines Selbstwertgefühl deutlich niedriger ein als Jungen und Männer. Dieser Unterschied zeigt sich schon im Jugendalter.

Warum sind die Ergebnisse von Bedeutung?

Wenn Mädchen ihre Intelligenz in der Schule unterbewerten, neigen sie dazu, weniger anspruchsvolle Studieninhalte zu wählen. Diese Entscheidungen schränken ihre Bildungs- und Berufswahl nach der Schule ein. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede können zum Teil die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Löhnen und der Verhandlungsmacht gegenüber Arbeitgebern erklären.

Hier könnt ihr die gesamte Studie nachlesen: 

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