Schlafforschung: So schädlich ist die Schlummertaste
Für viele Menschen scheint die Schlummertaste am Wecker ein Segen. Vor allem Morgenmuffel wissen diese Funktion sehr zu schätzen. Doch ist das Snoozen wirklich gut für den Körper?
Die allmorgendliche Entscheidung zwischen sofortigem Aufstehen und einem kleinen Extra-Nickerchen durch das Snoozen sorgt für gespaltene Meinungen. Eine Studie der Universität Stockholm hat sich nun eingehend mit den Auswirkungen der Snooze-Funktion auf den Schlaf, die kognitive Leistungsfähigkeit und die Stimmung nach dem Aufwachen beschäftigt. Die Snooze-Taste, vor 110 Jahren erfunden, hat einen zwiespältigen Ruf. Während die einen sie als willkommenen Zeitgewinn sehen, betrachten die anderen sie als Feind des gesunden Schlafs.
Das sind die Ergebnisse der Studie
Positive Effekte des Snoozens
Überraschenderweise zeigt die Studie der Universität Stockholm, dass Snoozer bei kognitiven Tests nach dem Aufwachen besser abschneiden als Nicht-Snoozer. Die positive Wirkung könnte mit den verschiedenen Schlafphasen zusammenhängen. Ein Schlafzyklus dauert etwa 90 Minuten, und das Snoozen könnte helfen, in eine leichtere Schlafphase zu gleiten, was das Wachwerden erleichtert.
Negative Auswirkungen der Schlummer-Taste
Dr. Albrecht Vorster von der Universitätsklinik für Neurologie in Bern betont gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR), dass die Snooze-Taste, trotz einiger positiver Effekte, nicht als ideal betrachtet werden sollte. Die Studie zeigte, dass Snoozer im Schlaflabor ein Schlafdefizit hatten, und Vorster rät grundsätzlich zu ausreichendem Schlaf.
Einfluss der Gene und Lebensphase
Die Untersuchung ergab, dass besonders junge Menschen und Nachteulen, also späte Chronotypen, die Snooze-Taste bevorzugen. Die genetisch bedingte Neigung zum Chronotyp bestimmt maßgeblich, wer eher zum Snoozen neigt. Menschen mit dem Chronotyp "Nachteule" sind tendenziell spät produktiv und haben Schwierigkeiten, früh aufzustehen.
Tipps für einen besseren Start in den Tag
Dr. Vorster gibt Empfehlungen für Nachteulen, die durch Geschäftszeiten früh aufstehen müssen: Er schlägt vor, anstelle der Snooze-Funktion einen Lichtwecker zu nutzen und morgens viel Tageslicht zu tanken.
Wir empfinden weniger Müdigkeit, wenn wir langsam aufwachen können. Bei einem Lichtwecker fängt das Licht schwach an und begleitet langsam aus den Schlafphasen heraus.
Dr. Vorster gegenüber dem SWR
Morgens viel Tageslicht zu tanken und abends auf Licht zu verzichten, sind ebenfalls Tipps für Menschen, die mitunter vermehrt an Tagesschläfrigkeit leiden.