Warum ist man tagsüber müde und abends hellwach?
Viele Menschen kennen das: den Tag über todmüde und wenn man dann endlich schlafen könnte, klappt es nicht. Warum ist das so? Wir klären euch auf.
kommt euch das bekannt vor? Den ganzen Tag über fühlen wir uns, als wären wir vom Bus überfahren worden, sind müde und schlapp – erst gegen Abend dreht unser Körper dann plötzlich total auf und würde am liebsten alles auf den Kopf stellen. Schlafen steht dann erstmal nicht auf dem Programm und auch im Bett wälzt man sich noch unruhig hin und her. So kann schnell ein Teufelskreis entstehen, bei dem man sich nie wirklich fit fühlt. Doch woher kommt das und wie wird man dieses Ungleichgewicht los?
Daran liegt das
Dieses komplex wirkende Phänomen hat eigentlich einen ganz einfachen Ursprung: Wir fühlen uns erst gegen Abend so richtig wach, weil wir zu dieser Zeit den meisten Stimuli ausgesetzt sind. Netflix, Instagram und Co. sei Dank, wird unser Gehirn mit Reizen geflutet und wir fühlen uns voller Energie. Monotone Tätigkeiten und wenig Anregungen tagsüber führen zu Entspannung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit, besonders bei sitzenden Tätigkeiten und eintönigen Aufgaben.
Trotzdem sind wir oft Opfer unserer inneren Uhr, definiert durch unsere genetischen Chronotypen als Eulen oder Lerchen. Frühaufsteher können morgens leistungsfähig sein, während Langschläfer erst später aufblühen. Die Arbeitswelt berücksichtigt jedoch selten individuelle Bedürfnisse. Laut dem Psychologen Hans-Günter Weeß, welcher ein Interview im Kölner Stadt-Anzeiger gegeben hat, sammeln Eulen unter der Woche ein Schlafdefizit an, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann, darunter Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie psychische Beschwerden. Das National Institute for Health and Welfare in Helsinki bestätigte diese Erkenntnisse in einer Studie mit 1845 Probanden. Eulen neigen zu schlechteren Essgewohnheiten und haben ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkrankheiten. Schlafforscher empfehlen frische Luft, Bewegung und natürliches Licht für Eulen mit frühem Arbeitsbeginn. Das Verbannten von Smartphone und Fernseher aus dem Schlafzimmer erleichtert das Einschlafen. Besserer und längerer Schlaf ermöglicht tagsüber mehr Leistung.
So kann man das Phänomen beheben
Die Lösung für dieses Dilemma ist eigentlich recht einfach: Schaltet mindestens eine, besser zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen alles ab, was euer Gehirn stimulieren könnte. Auch zwischen Aktivitäten außerhalb eurer 4-Wände und dem Einschlafen sollten unbedingt ein paar Stunden Nichtstun liegen. Gönnt euch stattdessen Entspannung und lasst den Tag unspektakulär ausklingen. Ihr werdet schon nach wenigen Tagen merken, wie gut euch dieses Bedtime-Ritual tut. Um morgens schneller in die Gänge zu kommen und genug Energie für den Tag zu haben, könnt ihr mit etwas Bewegung starten. Das muss nicht gleich der Gang ins Fitnessstudio sein. Oft reicht schon ein wenig Yoga. Versucht euer Gehirn den Tag über immer wieder zu stimulieren. Hört eure Lieblingsmusik, macht kleine Pausen, in denen ihr euch bewegt, und beschäftigt euch zwischendurch mit Dingen, die euch besonders interessieren.
Was sind die häufigsten Schlafprobleme?
Die am häufigsten genannten schlafbedingten Probleme sind Schlaflosigkeit und starke Tagesschläfrigkeit. Schlaflosigkeit, definiert durch Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen, frühem Erwachen oder gestörter Schlafqualität, betrifft sowohl junge als auch ältere Menschen, so das forschende biopharmazeutische Unternehmen MSD. Etwa 10 Prozent der Erwachsenen leiden unter langjähriger (chronischer) Schlaflosigkeit, und 30 bis 50 Prozent erleben vorübergehende Schlaflosigkeit. Übermäßige Tagesschläfrigkeit, ein Symptom verschiedener schlafbezogener Erkrankungen, betrifft viele Menschen und kann zu Beeinträchtigungen in der täglichen Funktionsfähigkeit führen. Ursachen für Schlaflosigkeit und Tagesschläfrigkeit sind vielfältig, darunter schlechte Schlafgewohnheiten, psychische Gesundheitsstörungen, Erkrankungen von Herz und Lunge, chronische Schmerzen und Stress. Gute Schlafhygiene, kognitive Verhaltenstherapie und gelegentliche Anwendung von verschreibungspflichtigen Schlafmitteln können hilfreich sein.