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Sänger Rea Garvey im Sonntagsfrühstück

Sänger Rea Garvey über hohe Ticketpreise: „Man muss Musik bezahlbar machen“

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Sonntagsfrühstück Katrin Müller-Hohenstein Rea Garvey Foto: Universal Music

Ismaning, 14. April 2024 – Rea Garvey war zu Gast beim heutigen „ANTENNE BAYERN Sonntagsfrühstück“ mit Moderatorin Kathie Kleff. Im Interview spricht er über die Herausforderungen und Freuden seiner Karriere, seine persönlichen Überzeugungen und die Bedeutung von Musik in schwierigen Zeiten.

Rea Garvey ist ein irischer Sänger und Songwriter, der vor allem als Frontmann der Band Reamonn bekannt wurde. Mit Hits wie „Supergirl“ erlangte er internationale Anerkennung und etablierte sich als eine feste Größe in der Musikszene. Nach der Auflösung von Reamonn im Jahr 2010 startete Garvey eine erfolgreiche Solokarriere und wurde auch als Coach bei der Fernsehsendung „The Voice of Germany“ einem breiten Publikum bekannt. Seine Musik zeichnet sich durch emotionale Tiefe und eine Mischung aus Rock- und Pop-Elementen aus, während er sich auch durch sein soziales Engagement und seine bodenständige Persönlichkeit auszeichnet. Im Gespräch mit ANTENNE BAYERN-Moderatorin Kathie Kleff spricht Rea Garvey...

…über heutige Herausforderungen der Musik: 

Auch dadurch, dass wir erstmal die Touren über die Jahre verschieben mussten oder absagen (…), freue ich mich endlich mal, dass es klappt. Es ist aber eine komische Zeit, weil in der Vorbereitung merkt man, wie teuer alles geworden ist. Es ist eine ganz andere Welt da draußen als vor 2019. Und trotzdem will man Musik bezahlbar machen. Also man guckt auf andere Konzerte, und du siehst halt Tickets für 300, 400, 500 Euro bis in die Tausende (Euro) und du denkst halt, irgendwie verstehe ich das nicht. Klar verstehe ich das, aber ich bin der Meinung, man muss Musik bezahlbar machen, es muss zugänglich sein. (…) Irgendwann ist es exorbitant, dann finde ich das nicht richtig.

Rea Garvey

…über die hohen Ticketpreise für Konzerte der Sängerin Adele: 

I don't know, wenn man ehrlich ist, würde ich sagen, sie ist nicht schuld daran. Ich glaube halt, es bewegt sich eine ganz große Maschine (…). Aber es ist halt, wer soll sich das leisten können? (…) Ich will sie gar nicht kritisieren, ich glaube man arbeitet vor allem mit sich selber. Wir haben versucht, die Tickets bezahlbar zu machen. Man merkt schon da draußen, dass alles teuer geworden ist und Leute haben nicht so viel Geld und es ist eine andere Zeit als vor fünf Jahren.

Rea Garvey

…über Lampenfieber: 

Also Lampenfieber, das mag ich gar nicht, aber wenn es nicht da wäre, dann hätte ich schon irgendwie so eher Bedenken. Ich habe das ganz schnell in Freude umgewandelt, dass ich da ein besseres Gefühl habe. Weil ich habe gemerkt, wie ich so die ersten drei Lieder - war ich nur mit diesem Lampenfieber beschäftigt. Dann habe ich gesagt ‚Okay, das mach ich jetzt nicht, dann konzentriere ich mich irgendwie anders‘. Und dann habe ich oft in dem ersten oder zweiten Lied im Set einfach auf der Bühne gestanden und geguckt, um einfach in dem Moment zu sein.

Rea Garvey

…über seine selbstkritische Art:

Ich bin schon selbstkritisch, das weiß ich. (…) Ich kann auch schlecht drauf sein. (…) Ich glaube was gut ist; wenn ich merke, ich bin schlecht drauf, dann ziehe ich mich raus aus dem Kreis. Ich bin nicht jemand, der dasitzt und wartet, bis alle meine Stimmung haben. Ich bin jemand, der sagt ‚Hey Leute, feiert schön. Ich gehe in mein Zimmer und wenn ich wieder gut drauf bin, dann komme ich wieder raus.‘ Weil ich kenne mich, ich bin nicht zum Aushalten.

Rea Garvey

…über seine Person: 

Mein Glaube gibt mir eine unglaubliche Stärke, die manchmal nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Ich habe Angst um gar nichts und glaube an alles irgendwie, dass ich das erreichen kann und – vielleicht leichtsinnig – wenn ich irgendwie nicht da ankomme, wo ich ankommen will, weiß ich, dass da, wo ich bin, ist da, wo ich sein sollte. Und versuche, es nicht alles in Frage zu stellen und (…) wenn ich in den Raum komme, dass ich was Positives mitbringe.

Rea Garvey

…über die Rolle des Glaubens: 

Ich bin kein Prediger, wenn es um Glauben geht. (…) Ich habe meinen Glauben gesucht und gefunden und (bin) damit glücklicher und damit bin ich (…) ein besserer Mensch geworden, der auch immer noch viele Fehler macht, aber versucht, immer das Beste zu machen. Ich glaube, ich habe viel Verantwortung abgegeben, so blöd wie das klingt. Ich sage halt okay, jetzt liegt es bei dir, sag mir wohin. (…) Und wenn ich merke, das ist der Weg, den ich nehmen sollte oder wird vorgelegt für mich, dann versuche ich mein Bestes darin. Und dann habe ich auch keine Angst – das ist die Stärke, glaube ich. Angst ist das größte Gift aller Zeiten. (…) So blöd wie es klingt, das Leben ist schön. Aber es ist manchmal ein bisschen schwer, zu sehen oder anzutasten oder zu spüren. Und das ist vielleicht manchmal, wo Glauben hilft, (…) diesen Nebel wegzuschaffen und Klarheit zu geben und die Angst und das Ungewisse wegzunehmen, um zu sagen, ein Schritt nach dem nächsten.

Rea Garvey

…über Mitmenschen, die ihn geprägt haben:

Ich weiß, dass ich am Anfang nicht an mich selbst geglaubt habe und habe andere gebraucht, die an mich mehr geglaubt haben als ich an mich selbst. Und dafür bin ich unglaublich dankbar. Es ist witzig, einer (davon) ist dabei auf Tour: Uwe Bossert, der Gitarrist von Reamonn. Wir hatten jahrelang keinen Kontakt zueinander und irgendwann über die letzten zwei Jahre haben wir angefangen, zu sprechen und (uns) zu treffen. Und er hat mehr an mich geglaubt als ich an mich (selbst) damals. Und (da) weiß ich, dass ich wirklich zu ihm aufgeguckt habe und gedacht habe, okay, wenn er daran glaubt, dann machen wir das. Und er ist auf Tour mit mir und spielt Gitarre das erste Mal schon seit einer Ewigkeit (…). Und da freue ich mich. Und er bringt natürlich irgendwie so ein bisschen Nostalgie mit und es ist glaube ich für ihn auch aufregend. Und diese Aufregung ist halt cool, weil das spüren wir alle und man sollte nicht auf der Bühne ein Gefühl von Routine (haben) – that’s dangerous. Weil dann fängt es an, unecht zu sein. Und das mag ich nicht“, so Rea Garvey gegenüber ANTENNE BAYERN.

Rea Garvey

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