Singer und Songwriter KAMRAD im Sonntagsfrühstück

(Mein Vater) hat es mir so ein bisschen mitgegeben. Die Beatles sind für mich der Grund, warum ich Musik gemacht habe. Der Grund, warum ich das immer schon cool fand, auf der Bühne zu stehen und das, was ich eigentlich immer sein wollte. (…) Das war so für mich der Einstieg. Und das Schöne ist ja irgendwie, dass die Musik so viele Generationen überlebt hat und mitgemacht hat, dass ja mittlerweile wahrscheinlich auch noch Kinder, die jetzt geboren werden, mit der Beatles-Musik groß werden und das finde ich sehr, sehr schön.

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Ja, das ist natürlich immer so ein bisschen die Kehrseite davon. Also auf der einen Seite hat es überhaupt ermöglicht, dass ich weitermachen konnte. Also es ging sonst nicht, also ich könnte wirklich meine Miete nicht bezahlen, ich wusste nicht, wie es weitergeht. Ich hatte dann noch irgendwie so eine Nachzahlung, die ich zahlen musste und hatte echt wirklich ein Problem und das war kein gutes Gefühl. Und die haben dann gesagt, komm, wir nehmen den Kredit jetzt auf. Sie hatten selber nie so viel Geld, dass sie sagen konnten, hier hast du mal eben die paar Tausend Euro. Ja, dann war es natürlich erstmal das Gefühl von Dankbarkeit, aber auch das Gefühl von ‚Oh Gott, wenn das jetzt nicht funktioniert, dann bin ich nicht der Einzige, der darunter leidet, sondern auch noch meine Eltern und das will ich ja gar nicht.‘ Aber als es dann gut ging, war es umso schöner. Also von daher ist es quasi ja alles gut ausgegangen und darüber bin ich sehr froh.

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Aber am Ende, als es dann alles gut gegangen ist, war ich total bestätigt darin. Weil ich glaube, gerade im jungen Alter sollte man dafür gehen, wofür man auch eine Leidenschaft hat und nicht einfach nur aus finanzieller Sicherheit irgendwelche Entscheidungen treffen.

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Es zieht mich natürlich dahin und ich war jetzt gerade in LA, ich bin total verliebt in die Stadt. Und das ist natürlich auch ein Ort, wo ganz viel Musik herkommt, der sehr kreativ ist. Das macht schon Spaß, das ist alles cool. Aber ich muss sagen, ich bin irgendwie dann doch so heimatverbunden und so verbunden mit meiner Familie, meinen Freunden aus der Schulzeit noch, und möchte das einfach genießen können, weil ich bin ja ganz viel unterwegs. Also ich bin ja nicht jeden Tag in Velbert, sondern ich bin ja eher jeden Tag unterwegs und dann ausnahmsweise mal zu Hause in Velbert und dann finde ich diese Ausnahme sehr, sehr, sehr schön und genieße diese Ruhe total und glaube, dass dieser Ausgleich auch dafür sorgt, dass ich damit gut umgehen kann, was man so den ganzen Tag erlebt im Positiven und Negativen. Und das wird sich auch erstmal nicht ändern, ich fühle mich da sehr wohl.

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Das Schöne ist tatsächlich, wenn man erstmal von seinem Hobby leben kann und wenn man auch in der Zeit jetzt keine Sorgen haben muss, ob ich meine Miete bezahlen kann, ob ich mir das Essen leisten kann, ob ich den Urlaub machen kann oder so, das ist schon ein schönes Gefühl. Aber von finanzieller Unabhängigkeit oder große dicke Karren fahren, ist das noch ganz weit weg. Aber ich muss auch gar nicht hin, ich bin eher sehr, sehr happy, dass ich ein entspanntes Leben mit Musik führen kann.

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Definitiv ist es so, dass ich jetzt gerade das Gefühl hab, ich plane das nicht, was ich tue. Weil ich sage immer, und das stimmt leider und es ist irgendwie auch schön, wir spielen Lotto mit unseren Gefühlen, ein bisschen. Weil ich weiß ja nicht, welchen Song Menschen hören wollen. Ich suche irgendwann einen aus, den ich gut finde, den release ich und wenn Menschen das mögen, dann ist es sehr schön, wenn Menschen das nicht mögen, dann ist der Song ganz schnell weg und der nächste muss kommen. Und das ist auch das Schöne daran, man kann es nicht planen und ich glaube, man muss sich irgendwann damit abfinden und sagen, es gibt keine Möglichkeit zu planen, was der nächste Hit wird, ob der nächste Hit kommt, und man soll einfach genießen, was man gerade machen kann. Und wenn man Spaß dabei hat, dann ist es authentisch und dann werden Leute das auch wiederum gut finden. Das heißt, je entspannter man ist, desto besser wird‘s, auch wenn das manchmal schwierig ist.

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Also ich muss sagen, ich glaub aus der Musik, aus der Musikbranche, wird es mich nie rausziehen, weil es ist auf jeden Fall meine Leidenschaft und definitiv wird es irgendwann mal eine Zeit geben, wo man nicht nur als Künstler auf der Bühne steht, sondern vielleicht auch mal einen anderen Künstler oder eine andere Künstlerin entdeckt, Management macht, Verlag macht, für andere Leute schreibt. Ich glaube, da sehe ich mich eher. Als Vorstandsvorsitzender, ich glaube, das wäre mir zu viel Druck und zu trocken. Und ich sage es mal so, es reicht ja, wenn ich quasi fast schon mich und meine Eltern in den Ruin getrieben hab. Ich muss nicht noch eine ganze Firma inklusive Mitarbeiter da reinfahren.

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