Fernsehmoderator Peter Kloeppel im Sonntagsfrühstück
Peter Kloeppel über die Herausforderungen der US-Politik: "Die Chancen für Donald Trump sind im Moment dadurch besser geworden"
Mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung als prägende Stimme im deutschen Nachrichtenjournalismus teilt Peter Kloeppel persönliche Einblicke und reflektiert über die Veränderungen in der Medienlandschaft sowie die politischen Entwicklungen in den USA im exklusiven “ANTENNE BAYERN Sonntagsfrühstück“ mit Moderatorin Kathie Kleff.
Deutscher Journalist und Fernsehmoderator Peter Kloeppel, der seit 1992 das Gesicht von RTL Aktuell ist, wird Ende August seine letzte Sendung moderieren. Im Gespräch mit ANTENNE BAYERN-Moderatorin Kathie Kleff spricht Kloeppel nun...
…über die Polarisierung in der US-Gesellschaft und die jüngsten Ereignisse um Donald Trump:
Amerika ist in einem, sagen wir mal, Konflikt mit sich selber, über die vergangenen zwei Jahrzehnte. In erster Linie ist die Polarisierung in der Gesellschaft weiter fortgeschritten: Viele Menschen hören einander nicht mehr zu, bewegen sich nur noch quasi in den Filterblasen, (…) diskutieren nicht mehr, nehmen nicht mehr andere Argumente wahr, die möglicherweise der eigenen Überzeugungen entgegenstehen. Und das schlägt sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens nieder. Und leider führt es auch dazu, (…) dass Gewalt, auf der einen Seite seien es nur Worte, aber dann auch als Taten leider alltäglich geworden sind und das ist etwas, was wir natürlich in keiner Weise gutheißen können. Aber es zerreißt natürlich auch eine Gesellschaft immer mehr und es wird immer schwieriger, diese Kluft zu überwinden.
Peter Kloeppel
…über die Zukunft des US-Parteiensystems und die Chancen Trumps bei der nächsten Wahl:
Es wird immer nur quasi der gewinnen, der eine Mehrheit der Stimmen auf sich vereint. Und dieses Mehrheitswahlrecht ist etwas, was dann tatsächlich dazu führt, dass wir auch nur noch zwei Parteien haben. (…) Die Chancen für Donald Trump sind im Moment dadurch besser geworden, dass er seine Basis noch mal mobilisieren kann, die vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas gebröckelt hat nach den Urteilen gegen ihn in den vergangenen Monaten. (…) Also wenn er einen Grund und einen Weg für eine Mobilisierung seiner Anhänger oder auch der Unentschlossenen sucht, dann hat er den jetzt mit Sicherheit gefunden und wird das auch für sich nutzen. Und das kann dazu führen, dass es – in dem ohnehin extrem engen Rennen – dann für ihn Vorteile geben wird.
Peter Kloeppel
…über Zweifel an Joe Bidens Kandidatur:
Es ist beileibe nicht so, dass die Demokraten alle an ihm festhalten. Auf das Gremium oder die Gruppe, auf die in erster Linie geguckt wird, sind jetzt die Kongressabgeordneten, also sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat. Da gibt es zwar lauter werdende Stimmen, aber beileibe keine Mehrheit der Abgeordneten oder Senatoren, die sagen, ‚Joe Biden ist nicht mehr unser Kandidat‘. In der Bevölkerung sieht es ganz anders aus. Eine deutliche Mehrheit, ich glaube 75 bis zu 80 Prozent der Bürger in den USA sind der Meinung, Joe Biden ist zu alt für diesen Job. Und auch bei vielen demokratischen Wählern herrscht diese Stimmung ganz eindeutig vor, und zwar nicht erst seit seinen Aussetzern bei diesem Fernsehduell, sondern auch schon vorher. Nur hatte man lange gehofft, in Anführungszeichen, dass er es irgendwie hinbiegt. (…) Jetzt hat man gesehen, nein, er kriegt es nicht mehr hin. (…) Joe Biden hat Trump geschlagen, in einem Moment, wo keiner dran gedacht hat, dass man Trump schlagen kann. Und das ist quasi das Guthaben, das er jetzt angesammelt hat, das er aber immer mehr aufbraucht und von dem bald nicht mehr viel da sein wird.
Peter Kloeppel
…über seine Auffassung von Journalismus als Lebensaufgabe:
Ich habe mich aber auch, sagen wir mal, bewusst dafür entschieden, keinen Beruf zu wählen, bei dem es nur um die Zeit zwischen 9:00 und 05:00 Uhr nachmittags geht, sondern einer, von dem ich sage, der beschäftigt mich tatsächlich fast mein ganzes Leben lang, weil ich den Beruf auf der einen Seite als Berufung verstehe, auf der anderen Seite aber auch als Hobby. Und je mehr man ein Hobby betreibt, desto mehr Spaß macht es auch.
Peter Kloeppel
…darüber, warum nur gute Nachrichten nicht funktionieren würden:
Nachrichten ist ja die Übermittlung von Dingen, an denen die Menschen ein Interesse haben. Und das Interesse kommt oft daher, dass sie sagen, was ist passiert. (…) Wir berichten nicht über die zwölfhundert sicher gelandeten Flugzeuge auf dem Flughafen Frankfurt Rhein-Main, sondern natürlich über das eine, bei dem möglicherweise was schief gegangen ist. (…) Und Nachrichten leben jetzt nicht von schlechten Nachrichten, sondern sie leben davon, dass wir eine Realität abbilden und in dieser Realität gibt es gute und es gibt weniger gute Dinge, es gibt schreckliche Dinge und sehr schöne Dinge. Wir versuchen so weit wie es geht, ein möglichst komplettes Bild abzubilden. Aber wir wissen auch, das menschliche Gehirn braucht auch immer wieder diese Trigger (…), die ihm bedeuten, Achtung, nicht alles in dieser Welt ist wunderbar und Sahnetorte, sondern es gibt halt auch ganz viele Dinge, die uns beschäftigen müssen, weil wir dann wiederum auch die Beschäftigung mit diesem Thema als einen Ausweg aus einer schwierigen Situation nutzen können. Also so gesehen, ja, es gehört leider dazu, aber die Mischung macht’s.
Peter Kloeppel
Das vollständige Interview mit Peter Kloeppel gibt es ab sofort als Podcast in voller Länge zum Nachhören auf antenne.de.
Über Peter Kloeppel:
Peter Kloeppel, geboren am 14. Oktober 1958 in Frankfurt am Main, ist ein deutscher Journalist, der seit 1992 als Chefmoderator der Nachrichtensendung 'RTL aktuell' bekannt ist. Nach seinem Wehrdienst studierte er Agrarwissenschaften, bevor er an der Henri-Nannen-Journalistenschule journalistisch ausgebildet wurde und seine Karriere bei RTL plus begann. Kloeppel, der auch als USA-Korrespondent tätig war, wurde mehrfach mit renommierten Medienpreisen wie dem Bambi und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Er gründete die RTL Journalistenschule für TV und Multimedia und ist als Lesebotschafter aktiv. Zusammen mit seiner Frau Carol Sagissor und seiner Tochter Geena Kaye lebt er in Bonn-Bad Godesberg.