Bundestagswahl für Kinder einfach erklärt
Wie funktioniert eine Bundestagswahl und was sind Erst- und Zweitstimmen? Hier erfahrt ihr alles Wichtige über die Bundestagswahl – einfach und kindgerecht erklärt. Mehr dazu lest ihr hier.
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Diesen Sonntag haben die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands die Möglichkeit, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. Wir erklären euch alles ganz einfach, damit auch Kids verstehen können, was an diesem Tag passiert und warum es so wichtig ist.
Wie funktioniert eine Bundestagswahl?
Stellt euch vor, Deutschland ist wie eine große Klasse, und alle Erwachsenen dürfen entscheiden, wer ihre Klasse in einem wichtigen Haus, dem Bundestag in Berlin, vertreten soll. Dieses Haus ist der Ort, wo wichtige Regeln für ganz Deutschland gemacht werden. Die Menschen, die dort arbeiten und diese Regeln entscheiden, nennt man Abgeordnete. Die Bundestagswahl ist ein besonderer Tag, an dem alle Erwachsenen zusammenkommen, um zu wählen, wer diese Abgeordneten sein sollen. Sie wählen die Personen, die sie denken, dass sie die besten Ideen haben, um Deutschland gut zu führen. Diese Wahl findet alle vier Jahre statt, und die gewählten Abgeordneten werden dann für die nächsten vier Jahre wichtige Entscheidungen treffen.
Um sicherzustellen, dass alles fair und richtig läuft, helfen viele Freiwillige in den Wahllokalen. Das sind spezielle Orte, meistens in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden, wo die Erwachsenen ihre Stimmen abgeben können. Diese Orte sind überall in Deutschland, sogar ganz in deiner Nähe.
Was sind die Erst- und Zweitstimme?
Stell dir vor, du hast in einem Spiel zwei wichtige Entscheidungen zu treffen: Mit der ersten Entscheidung, der Erststimme, wählst du eine Person aus deiner Gegend, die dich im Bundestag, also im großen Politik-Haus in Berlin, vertreten soll. Diese Person kannst du manchmal auf großen Plakaten in deiner Stadt oder deinem Dorf sehen.
Mit der zweiten Entscheidung, der Zweitstimme, wählst du nicht eine einzelne Person, sondern eine ganze Gruppe von Leuten, die eine Partei genannt wird. Eine Partei ist wie ein Team, das bestimmte Ideen hat, wie Deutschland regiert werden sollte. Du entscheidest also mit deiner Zweitstimme, welches Team du gut findest und welche Ideen du unterstützen möchtest.
Die Leute und Teams, die die meisten Stimmen bekommen, dürfen dann in den Bundestag einziehen und über wichtige Dinge entscheiden, wie zum Beispiel neue Regeln, also Gesetze, für unser Land. Die Kombination aus deiner Erst- und Zweitstimme hilft also zu bestimmen, wer diese wichtigen Entscheidungen treffen darf.
Wer darf wählen?
In Deutschland darf jeder, der die deutsche Staatsbürgerschaft hat und mindestens 18 Jahre alt ist, wählen. Das ist ein besonderes Recht, weil man damit entscheiden kann, welche Regeln in unserem Land gelten sollen. Es ist wie bei einem großen Spiel, bei dem jeder, der alt genug ist, mitspielen darf, um seine Lieblingsideen zu unterstützen.
Es gibt ungefähr 60 Millionen Menschen in Deutschland, die wählen dürfen. Selbst Deutsche, die in einem anderen Land leben, dürfen auch wählen. Sie müssen nur sicherstellen, dass sie die richtigen Papiere haben und alles richtig machen, um ihre Stimme abzugeben. So kann jeder, egal wo er gerade auf der Welt ist, helfen zu entscheiden, was in Deutschland passiert.
Die Auszählung: Was passiert nach der Bundestagswahl?
Nachdem die Wahllokale um 18 Uhr schließen, beginnt die Auszählung der Stimmen. Die ersten Ergebnisse, die sogenannten Hochrechnungen, geben einen ersten Hinweis darauf, wie die Wahl ausgegangen sein könnte. Diese werden aus den Stimmen berechnet, die direkt nach der Stimmabgabe in Umfragen erfasst wurden. Nachdem alle Stimmen gezählt sind und die neuen Abgeordneten feststehen, passiert im Bundestag etwas sehr Interessantes: Die gewählten Abgeordneten tun sich zusammen und bilden Gruppen, die man "Fraktionen" nennt. Das kann man sich wie Gruppenarbeiten in der Schule vorstellen, um Projekte besser zu machen. Diese Fraktionen helfen den Abgeordneten, sich zu organisieren und gemeinsam zu entscheiden, welche neuen Regeln, also Gesetze in Deutschland gelten sollen. Die Fraktionen versuchen, bei Abstimmungen zu gewinnen, damit sie ihre Ideen umsetzen können. Je mehr Leute in einer Fraktion sind, desto stärker ist sie, weil sie dann bei Abstimmungen mehr Stimmen hat. Man braucht die meisten Stimmen, um zu gewinnen – das nennt man "Mehrheit".
Aber es ist ziemlich selten, dass eine Fraktion alleine genug Leute hat, um die Mehrheit zu haben. Deshalb sprechen oft mehrere Fraktionen miteinander und beschließen, zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit nennt man "Koalition". Eine Koalition ist wie ein Team, das aus Mitgliedern verschiedener Fraktionen besteht. Sie helfen einander, damit sie zusammen genug Stimmen haben, um bei wichtigen Entscheidungen wie der Wahl des Bundeskanzlers oder der Bestimmung der Minister zu gewinnen. Bevor sie richtig anfangen können, müssen sie sich aber erst auf gemeinsame Regeln einigen, die in einem "Regierungsvertrag" festgehalten werden. Das kann manchmal eine Weile dauern, weil alle ihre Ideen und Wünsche einbringen möchten.