Kann man mit Heizdecken Energiekosten sparen?
Es ist kalt im Freistaat: Da greifen im Moment viele auf Heizdecken zurück. Wenn ihr an kalten Tagen eine Heizdecke verwenden wollt, ist es sinnvoll, deren Stromverbrauch zu kennen. Worauf ihr bei dem Thema achten solltet und ob die wärmenden Decken wirklich sparsam sind, haben wir für euch zusammengefasst.
Jetzt, wo die Tage und Nächte wieder kühler werden, liegt der Gedanke an die Anschaffung einer Heizdecke für viele nahe. Doch diese Produkte hatten früher den Ruf, brandgefährlich zu sein. Ob das stimmt und was Verbraucher beim Kauf und Gebrauch von Heizdecken beachten müssen, erklärt TÜV SÜD-Produktspezialistin Andrea Biehler.
Sind Heizdecken gefährlich?
Noch immer haben viele Menschen Geschichten von in Brand geratenen Zimmern im Kopf, die durch eine Heizdecke entzündet wurden. Doch wie sieht es damit wirklich aus?
Generell sind die meisten Produkte sehr sicher geworden.
Andrea Biehler (Produktspezialistin der TÜV SÜD Product Service GmbH)
Außerdem unterliegen Heizdecken strengen Sicherheitsvorgaben. Verbraucher sollten unbedingt auf das Vorhandensein des vorgeschriebenen CE-Kennzeichens und des freiwilligen GS-Prüfzeichens achten. Bei den weichen, flexiblen Heizdecken besteht grundsätzlich die Gefahr, dass sich die Heizdrähte überlagern. Die TÜV SÜD-Expertin rät daher, klassische Heizdecken nur zum Aufwärmen des leeren Bettes zu verwenden und ansonsten lieber auf deren Einsatz im Bett zu verzichten. Sehr teure Modelle verfügen über ein unabhängiges Kontrollsystem und registrieren teilweise sogar die Umgebungstemperatur an verschiedenen Stellen der Decke. Diese Modelle gelten als sehr sicher.
Darauf solltet ihr beim Kauf achten
- Egal, ob ihr euch für eine Heizdecke oder ein Wärmeunterbett entscheidet: Damit die Sicherheit gewährleistet ist, muss das Modell einen Überhitzungsschutz sowie eine Abschaltautomatik besitzen. Dies ist vor allem wichtig, wenn die angenehme Wärme zu tiefem Schlaf geführt hat.
- Sinnvoll ist auch ein Timer, mit dem sich die maximale Dauer des Heizvorgangs festlegen lässt.
- Die Temperatur sollte sich mittels Wahlschalter in mindestens drei Stufen verstellen lassen. Feinfühlige und temperaturempfindliche Menschen werden allerdings Modelle bevorzugen, die bis zu zehn Stufen zur Auswahl haben.
- Praktisch ist überdies eine Schnell- oder Turboheizung zum raschen Anwärmen des kalten Bettes.
- Achtet beim Kauf auf die Qualitätssiegel. Die Heizdecke sollte auf jeden Fall die CE Kennzeichnung tragen und genauso wichtig das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und das TÜV Siegel als wichtige Qualitätssiegel besitzen.
- Weiterhin solltet ihr auf eine für euch ausreichende und passende Heizdecken Größe achten.
- Die Heizdrähte einer Decke sind meist wasserdicht ummantelt. Lässt sich das Netzteil abnehmen, können daher einige Modelle sogar komplett in der Maschine gewaschen werden. Bei den anderen Decken und Unterbetten lässt sich immerhin der Bezug abnehmen und waschen – was für die Hygiene wichtig ist. Wenn ihr doch ein nicht waschbares Modell gekauft habt, könnt ihr dies auch mit einem Dampfreiniger säubern und den gelösten Schmutz mittels Mikrofasertuch entfernen.
- Auch der Bezug spielt bei einer Heizdecke eine wichtige Rolle. Viele möchten, dass sie sich möglichst kuschelig anfühlt und bevorzugen daher einen Baumwoll- oder Fleecestoff. Diese Stoffe sind auch pflegeleicht. Weil die Decke direkten Hautkontakt hat, empfiehlt es sich vor allem für empfindliche Menschen, auf Öko-Siegel, wie das Öko-Tex-Zeichen, zu achten. So ist sichergestellt, dass die Decke aus unbedenklichen und umweltfreundlichen Materialien besteht und keine unangenehmen Gerüche von ihr ausgehen.
- Heizdecken sind Elektrogeräte – Kinder sollten daher keinen unbeaufsichtigten Zugang dazu haben!
Das ist der typische Stromverbrauch
Der Stromverbrauch einer Heizdecke variiert je nach Größe der Decke. Im Durchschnitt liegt die Leistung einer Heizdecke zwischen 60 und 150 Watt. Wer mehr friert, braucht eine Heizdecke mit einer höheren Leistung. Hierbei ergibt sich ein Verbrauch von 0,06 kWh bis 0,15 kWh pro Stunde, so chip.de.
Nutzen Sie die Decke jeden Tag etwa 3 Stunden, ergibt sich ein täglicher Stromverbrauch von 0,18 kWh bis zu 0,45 kWh.
chip.de
Ausgehend von einem Strompreis, der aktuell bei rund 50 Cent pro kWh liegt (Stand September 2022), habt ihr Kosten bis zu 20 Cent. Nutzt ihr die Decke an beispielsweise 70 Tagen im Jahr, ergeben sich Jahreskosten zwischen 6,30 Euro und etwa 15 Euro. Im Vergleich: Die herkömmliche Gasheizung kostet dagegen, gerechnet auf ein 20 Quadratmeter großes Zimmer, in vier Stunden rund sieben Cent, also deutlich weniger als eine Heizdecke.
Energiesparen: Gefahren
- Jeder Mensch verursacht durch Kochen, Duschen, Ausatmen und Schwitzen eine Menge Wasser pro Tag. Das Umweltbundesamt schätzt, dass in einem Vierpersonenhaushalt etwa 12 Liter Feuchtigkeit durch die Bewohner verursacht werden. Pro Person also etwa 3 Liter. Um die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu senken, muss daher ausreichend gelüftet und vor allen Dingen im Winter auch geheizt werden. Würdet ihr nicht heizen, würde die Raumtemperatur sonst deutlich absinken. Kalte Luft kann physikalisch jedoch weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme – die Luftfeuchtigkeit würde daher ein großes Problem darstellen. Ohne Heizung müsstet ihr nahezu durchgehend lüften, um die Luftfeuchtigkeit im Raum nicht zu stark ansteigen zu lassen. Das ist aus offensichtlichen Gründen jedoch keine realistische Option.
- Außerdem würden sich bei Temperaturen unterhalb von 20 °C die meisten Menschen unwohl fühlen. Auch können mit den sinkenden Temperaturen die Gesundheitsrisiken steigen. Laut den „Housing and Health Guidelines“ der WHO wurden niedrige Innentemperaturen in Studien mit erhöhtem Blutdruck, einer höheren Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und der Verschlechterung von Asthma-Symptomen in Verbindung gebracht. Kommen zusätzlich Feuchtigkeit und insbesondere Schimmel hinzu, sind die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit noch viel stärker.
- Zwar gibt in Deutschland keine generelle Heizpflicht, aber ein Mieter hat dafür Sorge zu tragen, dass an der Mietsache keine Schäden entstehen. Das Nicht-Heizen der Wohnung darf also nicht zu Feuchtigkeits- oder Schimmelschäden führen. Könnte man euch als Mieter aufgrund fehlerhaften Heiz- und Lüftungsverhaltens nachweisen, dass ihr direkt für die Schäden verantwortlich seid, müsstet ihr für die Kosten der Instandsetzung aufkommen.
Wie man sieht, gibt es viele gute Gründe, die dagegensprechen, die Wohnung im Winter überhaupt nicht zu heizen. Anstatt komplett auf die Heizung zu verzichten, könnt ihr darauf achten, den Verbrauch zu senken, um bei den Energiekosten zu sparen.
Hier könnt ihr die Studien und Informationen nachlesen: