20-20-20-Methode: Macht früh aufstehen erfolgreich?
Frühes Aufstehen als Grundstein für den Erfolg? Was hinter dem "5 AM Club" steckt und wie realistisch die Umsetzung ist, lest ihr hier.
Frühes Aufstehen und eine strukturierte Morgenroutine sind in aller Munde. Doch ist die 20-20-20-Methode, die auf Bewegung, Reflexion und Weiterbildung setzt, tatsächlich der Erfolgsgarant, den sie verspricht?
Das ist die 20-20-20-Methode
Die 20-20-20-Regel, entwickelt vom Produktivitätsexperten Robin Sharma, ist ein Konzept für eine bessere Konzentration und Produktivität in der ersten Stunde des Tages, berichtet das Magazin wmn. Sharma's Bestseller "The 5 AM Club" bringt Menschen dazu, ihr Leben durch diese Regel zu transformieren und glücklicher sowie produktiver zu werden. Für viele ist das Aufstehen um 5 Uhr morgens eine beängstigende Vorstellung. Sharma jedoch argumentiert, dass diese frühe Morgenstunde der perfekte Zeitpunkt für persönliche Entwicklung und Effizienz ist. Sharmas Konzept teilt die erste Stunde des Tages in drei 20-minütige Abschnitte auf: körperliche Aktivität, Selbstreflexion und persönliche Weiterbildung.
Die ersten 20 Minuten: Sportliche Betätigung
Morgensport hat nicht nur den Effekt, wach zu werden, sondern unterstützt auch die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und die Reduktion von Cortisol – ideal für mehr Inspiration, Energie und Fokus im Arbeitsalltag.
Die zweiten 20 Minuten: Selbstreflexion
Selfcare geht über äußere Pflege hinaus. Wahre psychische Stabilität erfordert aktives Nachdenken über Dankbarkeit und persönliche Errungenschaften. Tagebuchführung und das sogenannte "Bullet Journaling", ein analoges Planungssystem, das wie eine Mischung aus Kalender, Tagebuch, Notizbuch und To-Do-Liste fungiert, können dabei helfen.
Die letzten 20 Minuten: Weiterbildung
Nach der Reflektion folgt die Planung. Tägliche Weiterbildung, sei es durch Bücher oder Nachrichten, hilft dabei, Ziele zu setzen und stetig voranzukommen.
Realitätscheck: Wie umsetzbar ist diese Methode?
Früh aufstehen, Sport treiben, Selbstreflexion und Weiterbildung – alles innerhalb der ersten Stunde des Tages. Doch wie realistisch ist dieses Konzept im Alltag? Die Vorstellung, dass ein festgelegter Schlaf-Wach-Rhythmus um 5 Uhr morgens für jeden Menschen gleichermaßen effektiv sein kann, steht im Kontrast zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über individuelle Bio-Rhythmen. Bereits um die Jahrhundertwende wurde dies vom deutschen Psychiater Emil Kraepelin erkannt, ist schon seit 1976 wissenschaftlicher Konsens und immer wieder empirisch bestätigt wird, wie beispielsweise in dieser Studie aus dem Jahr 2015. Neue Forschungsergebnisse bestätigen die Theorie von Lerchen und Eulen, weisen jedoch sogar auf zwei zusätzliche Arten hin. Während Morgenmenschen (Lerchen) Frühaufsteher sind und morgens am aktivsten sind, sind Nachtmenschen (Eulen) nachtaktiv und schlafen morgens lieber länger. Nun werden auch noch der "Napper" und der "Nachmittagstyp" beschrieben. In der Regel ist der "Nachmittagstyp" tagsüber und abends erschöpft und ist zwischen Mittag und Abend am aktivsten. Der „Napper“ ist tagsüber fröhlich, aber zwischen 11 und 15 Uhr müde, also empfiehlt es sich ihm, am Nachmittag zu schlafen.
Daher sollte man den wissenschaftlichen Standpunkt nicht ignorieren und es ist schwierig, jedem allgemein vorzuschlagen, um 5 Uhr früh aufzustehen. Es ist nicht erfolgreich, den eigenen Bio-Rhythmus kontinuierlich zu bekämpfen. Jeder Mensch ist einzigartig und sollte seinen idealen Rhythmus für den Tag und die Nacht finden (sofern ihm Schule, Universität oder Arbeit nicht zu sehr im Weg stehen).