Warum fällt es uns so schwer Komplimente anzunehmen?

Warum fällt es uns so schwer, Komplimente anzunehmen? Trotz der positiven Auswirkungen auf unser Selbstwertgefühl und seelisches Wohlbefinden haben viele Menschen Schwierigkeiten, Lob und Anerkennung anzunehmen. Im Leben streben wir nach Anerkennung, doch wenn wir sie erhalten, können viele von uns sie nicht annehmen. Wir streben täglich nach Lob und Anerkennung, sei es im Beruf, in der Beziehung oder im sozialen Umfeld. Doch wenn es soweit kommt, können wir es kaum ertragen. Ulrike Fuchs, Heilpraktikerin für Psychotherapie hat sich mit den Gründen beschäftigt.

Viele Menschen neigen dazu, ein Kompliment oder Lob abzulehnen, weil sie ihre eigene Leistung als „normal“ und nicht als etwas Besonderes ansehen. Dies beeinflusst direkt das Selbstwertgefühl und kann zu Unsicherheiten in der Selbstwahrnehmung führen.

Einige glauben, sie würden Komplimente nicht verdienen. Der eigene Wert ist so gering, dass sie davon ausgehen, andere müssten sie auch gering wertschätzen. Dies zeigt ein tief sitzendes Problem der Selbstakzeptanz und des Selbstwertgefühls.

Den meisten wurde bereits als Kind beigebracht, dass nur bescheidene Menschen liebenswert seien. Wer will dann schon gerne im Mittelpunkt stehen oder Bewunderung einkassieren? Die Bescheidenheit kann hier kontraproduktiv wirken und die Emotionale Intelligenz beeinflussen.

Ein Kompliment kann auch ehrlich gemeint sein. Wem dieses Vertrauen fehlt, der vermutet hinter jedem Lob pure Manipulation oder Heuchelei. Ein Zeichen von fehlendem Vertrauen und einer unsicheren Menschlichen Interaktion.

Die Annahme eines Kompliments kann oft als Arroganz oder Überheblichkeit interpretiert werden, was viele Menschen vermeiden möchten. Dies kann zu Missverständnissen und Konflikten in der Kommunikation führen.

Einige Menschen fühlen sich nach einem erhaltenen Kompliment verpflichtet, eine Gegenleistung zu erbringen, was das Annehmen des Lobes erschwert. Dies kann zu einer Belastung der Emotionalen Intelligenz und des Selbstbewusstseins führen.

Manche Menschen sehen Komplimente als Schmeichelei oder Schleimerei an und können diese deshalb nicht ernst nehmen. Eine Herausforderung der Selbstwahrnehmung und des Selbstbewusstseins.

Eine hohe Selbstkritik und das Bedürfnis, ständig zu verbessern, kann dazu führen, dass man Komplimente nicht als positive Rückmeldung, sondern als Kritik oder Aufforderung zur Verbesserung empfindet. Dies beeinträchtigt das Selbstwertgefühl und die Selbstakzeptanz.

• Echt, ehrlich und aufrichtig: Nur echte Komplimente berühren das Herz und sind glaubwürdig.
• Zeitnah: Ein zeitnahes Lob wirkt authentischer und hat eine größere Wirkung.
• Passender Zeitpunkt: Achtet darauf, dass der Empfänger bereit für das Lob ist.
• Präzises und konstruktives Lob: Pauschale Lobhudeleien können verunsichern.
• Persönliches und individuelles Lob: Lob sollte persönlich und individuell sein und sich auf die betreffende Person beziehen.
• Ohne Hintergedanken und Manipulation: Lob sollte frei von jeglichen Erwartungen oder Forderungen sein.

Es ist wichtig, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und zu lernen, Komplimente als positive Rückmeldung anzunehmen. Hier sind einige Tipps vom Blog Healthy Habits, wie man das Annehmen von Komplimenten üben kann:

1. Versteht die Ablenkung von einem Kompliment: Erkennt, wenn ihr bescheiden oder misstrauisch reagiert und versucht, dies zu ändern.
2. Seht ein Kompliment als Übung für das Selbstbewusstsein: Ihr seid das Lob wert und dürft es annehmen.
3. Entscheidet, wie ihr das Kompliment annehmen wollt: Von "Vielen Dank, das ist sehr nett." bis "Es ist toll zu wissen, dass es dir auch gefällt."
4. Lächelt: Ein Lächeln zeigt Dankbarkeit und Wertschätzung.
5. Hinterfragt die Ehrlichkeit des Kompliments: Wenn ihr unsicher seid, ob das Kompliment aufrichtig gemeint ist, fragt nach.
6. Gebt ein Kompliment später zurück: Nach einer Weile ist es höflich und nett, das Kompliment zurückzugeben.