Studie: Kaffeekonsum verändert das Gehirn
Kaffee ist in Deutschland mit Abstand das beliebteste Getränk. Doch er kann auch Auswirkungen auf das Hirn haben, wie eine Studie zeigt. Alles Wichtige lest ihr hier.
Kaffee, Tee und Energy-Drinks gehören für viele von uns zum täglichen Leben dazu. Sie versorgen uns mit der nötigen Energie, um morgens wach zu werden oder lange Tage zu bewältigen. Vor allem die Begeisterung für Kaffee ist nach wie vor ungebrochen. Im Anschluss an ein erfolgreiches Jahr 2020 konnte der deutsche Kaffeemarkt im Jahr 2021 erneut ein Wachstum verzeichnen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee stieg von 168 auf 169 Liter an, so der Deutsche Kaffeeverband. Das bedeutet, dass im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 500 Millionen Tassen mehr Kaffee genossen wurden als im Jahr 2020. Doch wie beeinflusst der regelmäßige Konsum von Koffein unser Gehirn? Forscher der Universität Basel haben in einer Studie aufschlussreiche Ergebnisse dazu präsentiert. Dabei stellten sie fest, dass der regelmäßige Genuss von Koffein tatsächlich Auswirkungen auf die graue Substanz unseres Gehirns hat, allerdings handelt es sich um einen vorübergehenden Effekt.
So beeinflusst Kaffee das Gehirn
Die graue Substanz des Gehirns ist hauptsächlich für die Verarbeitung von Informationen und die Steuerung von Körperfunktionen verantwortlich. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit. Die Forscher der Universität Basel interessierten sich dafür, wie der regelmäßige Konsum von Koffein diese wichtige Hirnregion beeinflusst. Die Ergebnisse zeigten, dass die regelmäßige Koffeinzufuhr tatsächlich Veränderungen in der grauen Substanz des Gehirns verursachte. Insbesondere in den Regionen, die mit der Verarbeitung von Informationen und der Steuerung von Aufmerksamkeit in Verbindung stehen, wurden Unterschiede festgestellt. Diese Veränderungen waren jedoch nicht permanent. Nachdem die Probanden den Koffeinkonsum für einige Wochen ausgesetzt hatten, kehrten ihre Hirnstrukturen zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück.
Unsere Ergebnisse bedeuten nicht zwingend, dass Koffeinkonsum negative Auswirkungen auf das Gehirn hat, aber offensichtlich verändert der alltägliche Koffeinkonsum unsere kognitive Hardware, was zumindest Anlass für weitere Studien geben sollte.
Dr. Carolin Reichert
Sollte ich auf Kaffee verzichten?
Diese vorübergehenden Veränderungen in der grauen Substanz deuten darauf hin, dass das Gehirn auf regelmäßigen Koffeinkonsum reagiert, um sich an die stimulierende Wirkung anzupassen. Dieser Anpassungsprozess führt zu vorübergehenden strukturellen Veränderungen, die bei einer Koffeinentzugsphase wieder rückgängig gemacht werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese vorübergehenden Veränderungen nicht notwendigerweise schädlich sind und nicht zwangsläufig zu langfristigen Beeinträchtigungen führen. Die Entscheidung, auf Kaffee zu verzichten oder nicht, sollte auf persönlichen Präferenzen, Gesundheitszielen und individuellen Reaktionen auf Koffein basieren. Die Ergebnisse, dass regelmäßiger Koffeinkonsum vorübergehende Veränderungen in der grauen Substanz des Gehirns verursachen kann, bedeuten nicht zwangsläufig, dass jeder auf Kaffee verzichten sollte. Außerdem ist diese Studie nicht endgültig und bedarf weitere Nachforschungen, so auch Dr. Carolin Reichert.
So wurde die Studie durchgeführt
In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler eine Gruppe von 20 Probanden über einen Zeitraum von zehn Tagen. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen unterteilt: Eine erhielt Tabletten mit Koffein, die andere Gruppe ohne Koffein. Mithilfe von Bildscans analysierten die Forscher die Hirnstrukturen der Teilnehmer. Auch wurde die Schlafqualität der Teilnehmenden im Schlaflabor durch Hirnstrommessungen, ein sogenanntes EEG gemessen.Â
Welche Auswirkungen hat Kaffee?
Kaffee kann verschiedene Auswirkungen auf den Körper haben, sowohl positive als auch potenziell negative.Â
Positive Auswirkungen:
- Anregende Wirkung: Kaffee enthält Koffein, eine psychoaktive Substanz, die die Wachsamkeit und Konzentration erhöhen kann. Dies kann dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und die geistige Leistungsfähigkeit vorübergehend zu steigern.
- Stimmungsaufheller: Koffein kann die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin fördern, so die IKK Südwest, was zu einer verbesserten Stimmung und einem gesteigerten Wohlbefinden führen kann.
- Schutz vor Krankheiten: Ein moderater Kaffeekonsum wurde mit einem verringerten Risiko für verschiedene Krankheiten in Verbindung gebracht, berichtet die Pharmazeutische Zeitung.
Potenziell negative Auswirkungen:
- Schlafstörungen: Koffein kann den Schlaf stören, insbesondere wenn es am Nachmittag oder Abend konsumiert wird. Menschen reagieren unterschiedlich auf Koffein, aber für einige kann es zu Schlaflosigkeit führen, schreibt das Institut für Schlaf und Regeneration.
- Nervosität und Angst: Hohe Koffeinmengen können bei manchen Menschen Nervosität, Angstzustände und Herzklopfen verursachen.
- Erhöhter Blutdruck: Bei manchen Menschen kann Koffein vorübergehend den Blutdruck erhöhen, warnt die Deutsche Herzstiftung. Dies kann für Menschen mit Bluthochdruck oder Herzerkrankungen problematisch sein.