Studie: 13 Prozent der deutschen Führungskräfte arbeiten Teilzeit
Führen in Teilzeit wird immer beliebter. Bisher arbeiten aber erst 13 Prozent der Führungskräfte in Teilzeitjobs. Wir haben die Studienergebnisse für euch.
Eine unveröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vorliegt, zeigt, dass im Jahr 2023 rund 13 Prozent aller Führungskräfte in deutschen Unternehmen in Teilzeit arbeiteten. Die Mehrheit dieser Teilzeit-Führungskräfte arbeitete jedoch "vollzeitnah", also mit mindestens 28 Wochenstunden.
Das zeigt die Studie
Es gibt deutliche Geschlechterunterschiede, da 25 Prozent der weiblichen Führungskräfte in Teilzeit tätig waren, im Vergleich zu nur 5,5 Prozent bei den männlichen Führungskräften. Die Art der Führungsposition spielt eine große Rolle, da Teilzeit-Führungskräfte am häufigsten auf der obersten Führungsebene arbeiten. Etwa 55 Prozent aller Führungskräfte sind der Meinung, dass berufliche Verfügbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten notwendig ist, um in ihren Unternehmen aufzusteigen.
Frauen in Führungspositionen weiter unterrepräsentiert
Frauen sind in der obersten Führungsebene deutscher Unternehmen weiter in der Minderheit. Ihr Anteil hat sich seit 2004 um 3 Punkte auf 28 Prozent erhöht, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt. Da der Anteil von Frauen an allen Beschäftigten bei 44 Prozent liege, seien Frauen in Führungspositionen weiter unterrepräsentiert. In der zweiten Führungsebene sind Frauen laut Studie mit 41 Prozent deutlich häufiger vertreten. Ihr Anteil hat sich seit 2016 aber nicht erhöht. Unterschiede zeigen sich zwischen Ost- und Westdeutschland. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf beiden Führungsebenen höher als in Westdeutschland. Auf der zweiten Führungsebene sei in Ostdeutschland seit zehn Jahren sogar eine leichte Überrepräsentation von Frauen zu beobachten, schrieben die Forscher. Die starke zeitliche Beanspruchung in einer Führungsposition könne insbesondere Frauen abschrecken, eine berufliche Karriere anzustreben.
Die stärkeren Zeitkonflikte zwischen Beruf und Familie auf höheren betrieblichen Positionen sind ein möglicher Erklärungsgrund, warum Frauen deutlich seltener eine Karriere anstreben als Männer, sich seltener auf Führungspositionen bewerben und zumindest auf der obersten Führungsebene nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft
Wie könnte man dies ändern?
Das Angebot von mehr Führungspositionen in Teilzeit könnte eine Möglichkeit für Unternehmen sein, diese Positionen zu besetzen und Frauen für Führungspositionen zu gewinnen.
So viele Teilzeitbeschäftigte wie noch nie
So viele Erwerbstätige wie noch nie arbeiten in Deutschland in Teilzeit. Nach einer Berechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg erhöhte sich die Teilzeitquote im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,3 Prozentpunkte auf 39,2 Prozent. Noch nie lag die Teilzeitquote so hoch, erläuterte IAB-Experte Enzo Weber. Verantwortlich sei dafür ein Beschäftigungszuwachs in Branchen mit hohem Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder Erziehung und Unterricht. Auch die Zahl der Beschäftigten mit Nebentätigkeit erhöhte sich in dem Zeitraum. Im dritten Quartal 2023 waren es dem IAB zufolge 4,47 Millionen Menschen und damit 2,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit folge die Entwicklung wieder dem langfristigen Aufwärtstrend von vor der Pandemie, hieß es. Die Zahl der Menschen mit Mehrfachbeschäftigung lag demnach um 410 000 über dem Vorkrisenniveau. Mittlerweile gehe jeder zehnte Beschäftigte einer weiteren Tätigkeit nach, teilte das IAB mit.