To-do-Listen: Warum sofortiges Erledigen nicht immer die beste Option ist
In einer Welt, die von ständiger Erreichbarkeit und einem schnellen Tempo geprägt ist, scheint es nur vernünftig zu sein, jede Aufgabe sofort anzugehen und zu erledigen. Doch ist dieses ständige Streben nach Sofortigkeit wirklich immer die beste Option?
Im hektischen Alltag ist die Redewendung "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" weit verbreitet. Doch was passiert, wenn dieses Motto ins Extreme getrieben wird?
Was ist Präkrastination?
Präkrastination, ein Begriff, der noch nicht weit verbreitet ist, beschreibt das Gegenteil von Prokrastination - die Neigung, Dinge vorzeitig zu erledigen. Laut einem Beitrag des SPIEGELS hat sich die Psychologie intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Mindestens 15 Prozent der Menschen weltweit gehören zu den echten Präkrastinierern. Sie neigen dazu, wichtige Tätigkeiten immer wieder aufzuschieben, obwohl sie genügend Zeit dafür hätten. Die Gründe dafür können vielfältig sein, angefangen von einer genetischen Veranlagung bis hin zu psychologischen Faktoren und Lebensumständen. Experten wie Frau Professor Dr. Tabea Schel von der Europa-Universität Flensburg, eine Arbeits- und Organisationspsychologin, wurden vom SPIEGEL in einem Podcast zu diesem Thema befragt.
Auswirkungen von Präkrastination
Trotz der potenziellen Vorteile, wie dem schnellen Abhaken von Aufgaben auf der To-Do-Liste, kann Präkrastination auch negative Auswirkungen haben. Der SPIEGEL berichtet, dass die ständige Eile oft zu Fehlern und einem ungenauen Arbeitsergebnis führt. Zudem kann sie Kollegen oder Partner stressen, die nicht mit dem gleichen Tempo mithalten können oder wollen.
Strategien zum Umgang mit Präkrastination
Der SPIEGEL berichtet weiterhin, dass Experten wie Frau Professor Dr. Schel einen bewussten Umgang mit To-Do-Listen empfehlen, indem man Prioritäten setzt und zwischen kurzfristigen und langfristigen Aufgaben unterscheidet. Dies ermöglicht es, den Fokus zu behalten und Stress zu reduzieren. Quarks hebt zudem hervor, dass Aufschieben kreativ machen kann und tieferes Nachdenken ermöglicht, was besonders bei inhaltlicher Arbeit von Vorteil sein kann. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die Zeit haben, über Probleme nachzudenken und verschiedene Lösungsansätze zu erkunden, oft bessere Ergebnisse erzielen als diejenigen, die sich sofort in die Arbeit stürzen. Dieses nichtlineare Denken kann zu innovativen Lösungen führen und das Endprodukt verbessern.
Einfaches sofort erledigen, Kreatives liegen lassen
Routinemäßige Aufgaben, die wenig bis keine kreative oder strategische Planung erfordern, können sofort erledigt werden, um Platz für komplexere Aufgaben zu schaffen. Komplexe Projekte erfordern jedoch oft Zeit, um Ideen zu entwickeln und verschiedene Ansätze zu erforschen. In solchen Fällen kann das Aufschieben dazu beitragen, kreative Durchbrüche zu ermöglichen und bessere Ergebnisse zu erzielen.
So schafft ihr es
Um die negativen Auswirkungen des Aufschiebens zu minimieren, ist es wichtig, effektive Strategien zur Bewältigung dieses Verhaltens zu entwickeln. Dazu gehört eine bewusste Zeitplanung, die Priorisierung von Aufgaben und die Aufteilung großer Projekte in kleinere, leichter zu bewältigende Aufgaben. Darüber hinaus kann die Schaffung eines unterstützenden Umfelds und die Verwendung von Belohnungssystemen dazu beitragen, die Motivation aufrechtzuerhalten und die Produktivität zu steigern.