Warum Grippe-Kranke in Bayern dieses Jahr besonders leiden
Die Grippewelle in Deutschland beginnt jetzt erst richtig, auch bei uns in Bayern. Und bayerische Hausärzte stellen fest: Wer sich heuer Grippe-Viren einfängt, den erwischt es heftig.
Die Grippe verläuft nach Auskunft des Bayerischen Hausärzteverbandes in diesem Jahr besonders schwer. Die Patienten seien richtig krank, sagte der Münchner Hausarzt Wolfgang Ritter aus dem Landesvorstand des Verbandes. Sie kämen mit 40 Grad Fieber und brennendem Husten und seien wirklich todmüde. Bei rund 20 Prozent der Erkältungskrankheiten handele es sich um die echte Influenza.
Bestimmter Grippe-Virus heuer besonders aggressiv
Weit verbreitet ist laut Ritter in diesem Jahr das Influenza-Virus vom Typ A. Es sei recht aggressiv, führe häufiger zu Komplikationen und die Kranken fühlten sich richtig schlecht. Das merken auch die Krankenhäuser, etwa die Notaufnahme des Klinikums der Universität München. Bis vor kurzem behandelten die Ärzte dort zwei bis drei Grippefälle pro Woche. Aktuell seien es mitunter drei bis vier Patienten am Tag, berichtete ein Sprecher.
Patienten kämpfen auch mit normalen Erkältungen
Doch nicht nur die Grippeviren gehen um. Auch normale Erkältungskrankheiten sorgen derzeit nach Angaben der Hausärzte für volle Praxen. „Es ist zwar nicht so, dass dieses Jahr besonders aggressive Erkältungsviren unterwegs sind“, sagt Ritter. Der strenge Winter mit wenig Sonnenlicht und viel Kälte über langen Zeitraum sei aber eine Herausforderung für unseren Organismus. „Unser Immunsystem ist geschwächt, so haben Viren ein leichteres Spiel mit uns.“
Der Bayerische Hausärzteverband weist deshalb darauf hin, dass sich Erkältete gut auskurieren sollten: „Es gibt rund 120 Erreger der oberen Luftwege. Das bedeutet: Wenn ich einmal Schnupfen hatte, bedeutet das nicht, dass ich für den Rest des Jahres geschützt bin“, betont Wolfgang Ritter. „Wenn Betroffene zu früh unter Leute oder in die Arbeit gehen, kommen sie sofort wieder in Kontakt mit neuen Viren. Weil das Immunsystem geschwächt ist, erhöht sich das Risiko, sofort wieder zu erkranken.“
Grippe-Entwicklung auf Niveau des Vorjahres
Mehr als 5.800 Influenza-Fälle in Bayern registrierte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zwischen Oktober 2018 und dem 4. Februar 2019. Bei den Influenza-A-Erkrankungen liegen die Fallzahlen pro Woche laut Bayerischem Hausärzteverband derzeit auf dem Vorjahresniveau. Mindestens fünf Menschen starben in dieser Saison bereits an den Folgen der Krankheit.
Wie sich die aktuelle Grippewelle entwickelt und ob sie so schlimm wird wie 2017, lässt sich nach Auskunft der Hausärzte noch nicht abschätzen. Derzeit lasse sich nur feststellen: „Es nimmt stetig zu“, berichtet Ritter. Vergangenes Jahr dauerte die Grippesaison bis in den April.
Schutz gegen Grippe: Das hilft
Wer einige Grundregeln im Alltag beachtet, kann das Gripperisiko deutlich reduzieren. Ärzte raten:
- häufig Hände waschen (mindestens 20 Sekunden mit Wasser und Seife an Handflächen und Fingerzwischenräumen)
- mit Händen nicht ins Gesicht greifen
- wenig Händeschütteln
Mediziner verweisen darüber hinaus auf Impfungen gegen Influenza, die jährlich an die sich verändernden Viren angepasst wird. Einen hundertprozentigen Schutz gegen Grippe bietet die Impfung allerdings auch nicht. Zuletzt waren die Impfstoffbestände in Apotheken und bei Hausärzten außerdem regional erschöpft.
Grippe oder Erkältung: Was sind die Unterschiede?
- Die Grippe tritt schlagartig auf und bringt starke Beschwerden. Eine Erkältung verläuft schleichend.
- Bei einer Grippe kommt es zu Fieber (38 bis 41 Grad Körpertemperatur). Ein grippaler Infekt bringt meist nur eine leichte Temperaturerhöhung.
- Grippe bringt brennenden Husten mit sich, der Brustkorb tut weh. Bei grippalen Infekten ist der Husten eher schleimig.
- Wer eine Grippe hat, wird todmüde und schwach. Bei einem grippalen Infekt fühlt sich der Patient schlapp, aber nicht extrem abgeschlagen.
- Grippe führt oft zu starken Schmerzen in Kopf, Gelenken und Muskeln am ganzen Körper. Bei einer Erkältung strahlen Schmerzen nicht auf den ganzen Körper aus.