Von wegen Kostenlos-Bank! ING führt Kontogebühren ein
Die ING Deutschland schafft das kostenlose Girokonto ab - zumindest für einen Teil ihrer Kunden.
Europas größte Direktbank ING bricht mit einer Tradition: Das kostenlose Girokonto ohne Vorbedingungen wird abgeschafft.
4,90 Euro pro Monat verlangt das Institut ab Mai dieses Jahres von Kunden, die ein ING-Girokonto nicht regelmäßig, sondern nur zum Geldparken nutzen. Erforderlich ist künftig ein monatlicher Geldeingang von mindestens 700 Euro. Das kündigte die ING Deutschland am Donnerstag (06.02.) in Frankfurt an.
Meiste Kunden zahlen laut ING weiterhin nichts
„Unser Ziel ist, mit allen Kunden eine aktive Kundenbeziehung aufzubauen“, begründete Vorstandschef Nick Jue bei der Bilanzvorlage. „Wir wollen mehr sein als nur die kostenlose Alternative.“ Nach aktuellem Stand werde die neue Gebühr drei Viertel der 2,8 Millionen Girokonto-Kunden der ING Deutschland nicht treffen. „Unsere Strategie ist, die Kunden zu bewegen, Hausbankkunden zu werden“, erklärte Jue.
Keine Negativzinsen für Privatkunden geplant
Finanzvorstand Norman Tambach versicherte zugleich: „Momentan haben wir keine Pläne, Negativzinsen einzuführen.“ Geschäftsbanken müssen aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Auch wenn es neuerdings Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser inzwischen weiter und berechnen Kunden Negativzinsen.
Die Direktbank ING lockte - lange unter dem Namen ING-Diba - Sparer mit vergleichsweise attraktiven Zinsen. Doch dem allgemeinen Zinstief infolge der EZB-Geldpolitik kann sich die Tochter der niederländischen Großbank ING nicht entziehen. Der Zinsüberschuss sinkt, Provisionen werden eine wichtigere Einnahmequelle. Für 1,8 Millionen ihrer Kunden sieht sich die Bank inzwischen als Hausbank.