Test warnt! Pornografie und Naziparolen in beliebten Handyspielen für Kinder
Gegen Drachen kämpfen, Häuser bauen, vor wütenden Gorillas fliehen: Kinder spielen gerne am Smartphone. Doch sind vermeintlich kindgerechte Spiele auch wirklich unbedenklich? Die Stiftung Warentest hat jetzt 14 beliebte und meist kostenlose Kinderspiele untersucht. Das Ergebnis ist niederschmetternd.
Eltern sollten aufgrund dieser Untersuchung der Stiftung Warentest alarmiert sein. Die Test-Experten haben 14 Spiele-Apps für Kinder überprüft, ob sie tatsächlich kindgerecht sind. Das Ergebnis: 13 Apps werden als völlig „inakzeptabel“ bewertet – und auch das 14. Spiel kassierte noch ein „bedenklich“!
Die katastrophalen Bewertungen liegen unter anderem am Datenschutz. Hierbei war das Ergebnis bei ALLEN Spielen „nicht angemessen“. Die Apps überwachen die Nutzer zum Teil und greifen beispielsweise auf Chattexte oder Sprachnachrichten zu. Manchmal übermitteln Apps auch Daten, wenn Nutzer das sogenannte Tracking ausschalten.
Extrem-Beispiele
In Fortnite erschießen Spieler andere. Hier wurden vermehrt rechtsextreme Nutzernamen gefunden. In Clash Royale fande die Stiftung Warentest rechtsextreme Clan-Pseudonyme und solche, die auf Pornowebseiten verweisen. In Clash of Clans, tragen Gruppen bzw. Einzelspieler zum Teil rechtsextreme Namen wie „Judentöter“.
In „Brawl Stars“, in dem sich die Teilnehmer in verschiedenen Wettkämpfen messen können, sind Teams nach Pornoseiten benannt. Bei der Spiele-Plattform „Roblox“ fanden die Tester ein rassistisches Spiel, in dem es darum geht, „böse Juden“ zu töten. Außerdem entdeckten sie rechtsextreme Spielernamen sowie Spiele mit ISIS-Flagge als Vorschaubild.
Das vom Softwareunternehmen "Niantic" entwickelte Spiel Pokémon Go ist das einzige Spiel mit der Bewertung "angemessen", da es ausschließlich kindgerechte Inhalte zeigt. Doch der Datenschutz wird auch hier bemängelt. Die App sendet Namen des Mobilfunkanbieters und Nutzungs-Statistiken an Dritte.
Tipps der Experten
Experten raten Apps mit verstörenden Inhalten zu sperren und zusätzlich den App-Store per Passwort zu sichern. Falls möglich solltet ihr eure Kinder nur offline spielen lassen. Sofern ihr Apple-Nutzer seid, könnt ihr In-App-Käufe unter Einstellungen in der Funktion „Bildschirmzeit“ sogar deaktivieren.
Wenn ihr euch unsicher seid, welche Apps für Kinder angemessen sind, orientiert euch an den Empfehlungen von klick-tipps.net. Das Angebot wird auch von der Stiftung Warentest empfohlen. Getragen wird der Ratgeber von einem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Kinder- und Jugendschutz im Internet.