Zivilcourage: Wie kann ich Obdachlosen helfen?
In der kalten Jahreszeit ist Zivilcourage besonders wichtig, um Obdachlosen zu helfen. Doch was kann man tun und wann soll man eigentlich helfen?
Wenn die Temperaturen sinken, steigt das Risiko für Obdachlose, gesundheitliche Schäden oder gar den Tod durch Erfrieren zu erleiden. Zivilcourage bedeutet in diesem Kontext, nicht wegzusehen, sondern aktiv zu werden und denjenigen zu helfen, die auf der Straße leben und der Kälte schutzlos ausgesetzt sind. Doch wann soll man überhaupt helfen und wie kann man dies tun?
Wie jeder Einzelne helfen kann
Zivilcourage zeigt sich in vielen Formen, und jeder kann einen Beitrag leisten. Es beginnt damit, dass man sich um verletzte und hilfsbedürftige Personen kümmert und im Notfall den Rettungsdienst alarmiert. Hilfsorganisationen benötigen insbesondere in den Wintermonaten Unterstützung in Form von Decken, Schlafsäcken, warmer Kleidung und Geldspenden. Ein respektvoller Umgang mit Obdachlosen ist dabei essenziell. Das Online-Magazin aware der Malteser und die Johanniter haben Dinge zusammengefasst, die ihr tun könnt, um Obdachlosen zu helfen:
Es wird wieder kalt. Für dich heißt das: Zeit, den Daunenmantel aus der Versenkung zu holen!
- Sucht das Gespräch: Viele Obdachlose leiden unter sozialer Isolation. Ein Gespräch kann viel bewirken und sollte auf Augenhöhe geführt werden
- Zeigt Respekt: Ein einfaches "Hallo" oder ein freundliches Nicken kann bereits helfen, das Gefühl der Unsichtbarkeit zu mindern.
- Verurteilt nicht: Obdachlose sind auf Solidarität angewiesen. Auch kleine Geldspenden können hilfreich sein, unabhängig davon, wofür sie verwendet werden.
- Holt Hilfe: Bei Minusgraden ist es wichtig, auf Obdachlose zu achten und im Zweifel den Kältebus zu informieren oder die 112 zu wählen, wenn jemand nicht ansprechbar ist.
- Spendet sinnvoll: Spenden sollten in gutem Zustand sein und den Bedürfnissen der Obdachlosen entsprechen. Haltbare Lebensmittel sind besonders geeignet.
- Überwindet Hemmungen: Es ist wichtig, Obdachlose anzusprechen, nach ihrem Befinden zu fragen und bei Bedarf Hilfe anzubieten.
Kältebusse als Lebensretter in der Winterzeit
Kältebusse sind ein praktisches Beispiel für Zivilcourage im Winter. Diese Busse, die in vielen Städten Deutschlands unterwegs sind, bieten Obdachlosen in kalten Nächten Hilfe an. Sie versorgen die Betroffenen mit dem Nötigsten und bringen sie bei Bedarf in Notunterkünfte. Die Bürger werden dazu aufgerufen, auf ihren täglichen Wegen aufmerksam zu sein und nicht an hilfsbedürftigen Menschen vorbeizugehen.
Es ist wichtig, nicht wegzuschauen und wohnungslose Menschen direkt anzusprechen. Dabei sollte man respektvoll bleiben, höflich kommunizieren und nach dem Bedarf an Hilfe fragen. Kältebusse sind eine wichtige Anlaufstelle, aber auch das Akzeptieren eines "Nein" gehört zum respektvollen Umgang.
Wann ruft man den Notruf?
In akuten Notfällen, insbesondere bei nicht ansprechbaren Personen oder bei Lebensgefahr, ist es entscheidend, die 112 zu wählen, so das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Lebensbedrohende Zustände sind unter anderem Atemstillstand, Herz-Kreislaufstillstand, Schock, starke Blutungen und starke Verbrennungen. Notfälle sind neben schweren Unfallverletzungen auch lebensbedrohliche akute Erkrankungen oder Vergiftungen, bei denen die Anwendung lebensrettender Maßnahmen im Vordergrund stehen. Für weniger dringende Fälle stehen in verschiedenen Städten Kältebus-Nummern zur Verfügung, die für Unterstützung kontaktiert werden können. Unterlassene Hilfeleistung kann strafrechtliche Konsequenzen haben.
Anstieg der Wohnungslosigkeit
Die Wohnungslosigkeit in Deutschland hat im Jahr 2022 nach Angaben Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) dramatisch zugenommen. Etwa 600.000 Menschen waren zeitweise ohne Wohnung, und rund 50.000 lebten komplett auf der Straße. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, darunter die steigenden Mieten und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Unterkünfte für Wohnungs- und Obdachlose sind oft überfüllt, und die kalten Temperaturen führen zu weiteren Gefahren.