«Vesperkirchen» in Bayern öffnen ihre Türen
Eine warme Mahlzeit, vor allem aber ein Austausch unterschiedlichster Menschen: Mehrere Gemeinden in Bayern laden zum Beginn des Jahres zur «Vesperkirche» ein.
Nürnberg (dpa/lby) - Viele «Vesperkirchen» in Bayern öffnen in diesen Tagen wieder ihre Türen. In der kalten Jahreszeit bieten Kirchen damit Menschen eine warme Mahlzeit, vor allem aber eine Möglichkeit zum Austausch und zur Teilhabe, wie Carsten Fürstenberg von der Diakonie Bayern sagte.
Neben einem erschwinglichen und mancherorts kostenlosen Essen laden die «Vesperkirchen» laut Fürstenberg auch zu Konzerten und Gottesdiensten ein. Es gebe mitunter auch die Möglichkeit, sich die Haare schneiden oder sein Tier von einem Tierarzt untersuchen zu lassen.
«Vesperkirche» als Ort der Begegnung
Was die «Vesperkirche» aber vor allem ausmache, sei der Umstand, dass dort unterschiedlichste Menschen zusammenkommen und ein Ort der Begegnung entstehe. Das Angebot richte sich an die ganze Gesellschaft.
In Schweinfurt öffnete am vorletzten Januarwochenende die erste «Vesperkirche» im Freistaat ihre Türen. Seit diesem Sonntag empfängt die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Nürnberg Interessierte für eine gemeinsame Mahlzeit sowie Gottesdienste und Konzerte. Anfang Februar wird die St. Paul Kirche in Augsburg folgen, Mitte März kommen Kirchen in Coburg und Memmingen dazu.
Kirchen bekommen gestiegene Kosten zu spüren
Dass zwei «Vesperkirchen» erst im März starten, hat laut Fürstenberg mit den hohen Heizkosten für die Kirchenräume zu tun. Wie auch für das Essen hätten die Gemeinden fürs Heizen einen deutlichen Kostenanstieg zu verzeichnen. Um Spenden zu werben, werde deshalb immer wichtiger. In Nürnberg stand im vorigen Jahr trotz zahlreicher Spender am Ende ein Defizit in fünfstelliger Höhe.
Während der fünf Wochen «Vesperkirche» wurden in Nürnberg 2024 rund 15.000 Essen ausgegeben, knapp 1.700 Menschen nahmen demnach an den zusätzlichen Angeboten wie Konzerten oder einem Kleidertausch teil.
Nachfrage ist ungebrochen hoch
Bis zu 250 Helferinnen und Helfer ermöglichten dort das tägliche Angebot. Auch heuer gebe es bei den «Vesperkirchen» in Bayern wieder genügend Helfer, sagte Fürstenberg. Dabei spiele auch eine Rolle, dass die Arbeit von vielen Menschen als sehr sinnstiftend angesehen werde.
Die Nachfrage bei den «Vesperkirchen» in Bayern ist demnach ungebrochen hoch. Man merke, dass viele Menschen derzeit weniger Geld in der Tasche hätten als zuvor, sagte Fürstenberg.