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Jugendherbergswerk mahnt Investitionen an - Kosten steigen

Fast 500.000 Menschen übernachteten 2024 in den 48 bayerischen Jugendherbergen. Doch das Jugendherbergswerk warnt vor steigenden Bau- und Betriebskosten: Ohne Investitionen drohten Schließungen.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Jugendherberge Sina Schuldt/dpa

München (dpa/lby) - Fehlende Investitionen könnten zur Schließung mehrerer Jugendherbergen im Freistaat führen, warnt der bayerische Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Ein Grund dafür sei, dass die Politik immer höhere Anforderungen an Barrierefreiheit und Energieeffizienz von Gebäuden stelle, sagte Klaus Umbach, Präsident des DJH Bayern, in München. 

Außerdem erwarteten die Gäste mehr Aufenthaltsqualität als früher, fragten häufiger nachhaltige und biologische Lebensmittel sowie attraktive Programmangebote nach. Als gemeinwohlorientiertes Unternehmen verfüge das Jugendherbergswerk jedoch nur über geringe Rücklagen und kämpfe daher mit den stark steigenden Kosten, etwa für Umbauten, Lebensmittel und Freizeitangebote.

«Bayerische Staatsregierung ist gefordert»

In der Folge könne es in wenigen Jahren notwendig sein, vor allem in strukturschwachen Regionen Bayerns einige Häuser zu schließen, warnte Umbach. «Hier ist ausdrücklich die Bayerische Staatsregierung gefordert, im Rahmen des Jugendprogramms die Ansätze für Investitionen in den Lern-, Gemeinschafts- und Demokratieort Jugendherberge deutlich und dauerhaft zu erhöhen.»

Im Jahr 2024 verzeichneten die 48 Jugendherbergen in Bayern 490.356 Gäste und 1,18 Millionen Übernachtungen. Dies sei ein Rückgang um 0,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2023, sagte Winfried Nesensohn, geschäftsführender Vorstand im DJH Bayern. Der prozentuale Anteil von Klassenfahrten am Gesamtaufkommen der Gästegruppen sei um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, teilte ein Sprecher des bayerischen DJH-Landesverbands mit. «Das zeigt, wie wichtig Klassenfahrten für Kinder und Jugendliche sind – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der psychosozialen Belastungen.»

Mehr Bio-Lebensmittel angeboten

Im vergangenen Jahr seien alle Kinder- und Familienfreizeiten ausgebucht gewesen, sagte der Sprecher weiter. Kinderfreizeiten sind Angebote für Kinder, die allein für fünf Tage in eine Jugendherberge fahren und dort rund um die Uhr pädagogisch betreut werden. Familienfreizeiten sind kurze Familienurlaube, bei denen es separate Angebote für Kinder und Eltern gibt.

Außerdem hätten die bayerischen Jugendherbergen im Jahr 2024 den Anteil biologischer Lebensmittel in ihren Verpflegungsprodukten weiter gesteigert. In allen Häuser tragen nun mindestens 20 Prozent der angebotenen Lebensmittel ein Bio-Siegel, wie der DJH-Sprecher mitteilte. Die Jugendherberge im Wintersport- und Kurort Oberstdorf im Allgäu biete sogar zu 99 Prozent Bio-Lebensmittel an.

© dpa-infocom, dpa:250306-930-395402/1