Infineon profitiert vom schwachen Euro und erhöht Prognose
Der Halbleiterkonzern startet etwas besser als erwartet ins neue Geschäftsjahr und erhöht die Prognose. Doch die Nachfrage ist noch schwach und Zölle könnten die erhoffte Erholung bremsen.
Neubiberg (dpa) - Infineon ist etwas besser als erwartet durch das schwierige erste Quartal seines neuen Geschäftsjahres gekommen. Dennoch sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 3,4 Milliarden, weil die Nachfrage in allen wichtigen Bereichen schwächelte, wie der Konzern mitteilte. Der Gewinn stürzte im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als die Hälfte auf 246 Millionen Euro ab, immerhin stand aber nicht erneut ein Verlust wie im vierten Geschäftsquartal 2024.
Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres, das bei Infineon von Oktober bis September läuft, erwartet der Konzern Rückenwind durch den schwachen Euro und erhöht seine Prognose für den Umsatz. Statt zu sinken, sollen die Erlöse nun stabil bleiben oder sogar leicht steigen. Hintergrund ist, dass weite Teile des Geschäfts in Dollar abgewickelt werden; ist dieser im Vergleich zum Euro mehr wert, gilt das auch für die Umsätze. Der Euro hatte zuletzt an Wert gegenüber dem Dollar verloren.
«In einem schwachen Marktumfeld hat sich Infineon gut behauptet und das erste Quartal leicht besser als erwartet abgeschlossen», sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck. Der Umsatz habe rund 200 Millionen über der eigenen Prognose gelegen. Die Hälfte davon führte er auf den schwachen Euro zurück. Zudem sei auch die Volumenentwicklung etwas besser gewesen.
Lagerbestände werden abgebaut
Für das laufende Geschäftsjahr geht er weiter davon aus, dass sich die Nachfrage nach einer Korrektur der Lagerbestände bei den Kunden schrittweise erholen wird. Infineon litt zuletzt unter den Nachwirkungen der Chipkrise. Damals hatten Kunden ihre Lager sehr stark befüllt, um sich gegen Lieferengpässe zu wappnen. Seit keine Lieferengpässe mehr drohen, bauen die Kunden diese Bestände aber wieder ab und bestellen entsprechend weniger.
Das drückt auf den Umsatz aber auch die Ergebnisse, denn bei einer Unterauslastung der Fabriken sind die Kosten pro Stück höher. Auch deswegen hofft Infineon auf ein Wiederanziehen der Nachfrage.
Einen Strich durch diese Hoffnung könnten die drohenden Zollkonflikte machen. Direkte Auswirkungen auf Infineon wären zwar begrenzt, sagte Hanebeck, die aktuellen Prognosen berücksichtigten aber nicht mögliche Auswirkungen auf die Nachfrage. Die Bandbreite könnte dabei, je nach Entwicklung groß sein: «von vernachlässigbar bis signifikant».