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Nacktbilder von Kindern: Falscher Fußball-Scout vor Gericht

Sie träumten von der großen Karriere: Als vermeintlicher Talent-Scout soll sich ein Mann das Vertrauen von Kindern erschlichen haben, um Nacktbilder zu bekommen. Nun steht er vor Gericht.

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Falscher Talent-Scout wegen Kindern-Nacktbildern vor Gericht Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ravensburg (dpa) - Weil er als vermeintlicher Fußball-Talent-Scout des FC Bayern München Kinder dazu gebracht haben soll, Nacktbilder von sich zu machen, steht ein 25-Jähriger vor Gericht. Dem Mann aus Mengen im Landkreis Sigmaringen wird unter anderem die Verbreitung von Jugendpornografie vorgeworfen.

Vor dem Landgericht Ravensburg legte er laut des Vorsitzenden Richters zu Prozessbeginn ein umfangreiches Geständnis ab. Die Einlassung fand wegen Persönlichkeitsrechten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nacktbilder für Körperanalyse

Die angeklagten Taten sollen sich zwischen März 2023 und Juni 2024 abgespielt haben. In sozialen Netzwerken soll der Anklage mehrere Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren angeschrieben und dazu gebracht haben, ihm Nacktbilder zu schicken. Der Angeklagte soll immer wieder gleich vorgegangen sein und auch Mädchenmannschaften ins Visier genommen haben.

Er soll vorgegeben haben, die Nacktbilder für eine Leistungsdiagnostik der Fußball-Talente zu brauchen. Außerdem soll er seine mutmaßlichen Opfer mittels Videotelefonaten dazu gebracht haben, sexuelle Handlungen vorzunehmen. 

Sieben Smartphones bei Durchsuchung

Laut der führenden Ermittlerin ist nicht klar, wie viele Fälle es insgesamt gibt. Über die Anzeige einer Familie aus Freiburg sei man auf den Angeklagten aufmerksam geworden, sagte sie vor Gericht. Danach habe es weitere Anzeigen gegeben. 

Bei der Wohnungsdurchsuchung seien sieben Smartphones, ein Laptop und mehrere USB-Sticks des Angeklagten sichergestellt worden. Die Durchsicht des Materials und der Suche nach weiteren Opfern sei noch nicht beendet. «Es ist noch unglaublich viel», sagte die Ermittlerin. Etwa seien zwei neue Fälle aus Bayern dazugekommen. 

«Das sind alles Jungs, die einen Traum haben vom Profifußball», sagte die 37-Jährige. Sie würden den Sport ernst nehmen. Manche Jungs seien auf Sportinternaten. Mit Druck und Drohungen habe der Angeklagten auf sie eingewirkt. 

Polizei mit dem FC Bayern München in Kontakt 

Die Polizei habe mit dem FC Bayern München Rücksprache gehalten, so die Ermittlerin weiter. Mehrere Eltern hätten sich wegen des vermeintlichen Talentsuchers bei dem Bundesligaverein gemeldet. Ein Sprecher des Vereins erklärte, dass der FC Bayern zivilrechtliche Schritte gegen den Angeklagten verfolge. 

Der Vater eines der Opfer sagte vor Gericht, dass er durch Zufall auf verdächtige Chatverläufe auf dem Smartphone seines 14-jährigen Sohnes aufmerksam geworden sei. Die Familie sei daraufhin zur Polizei gegangen. Der Sohn sprach bei seiner Aussage vor Gericht von einer großen Belastung. 

Für das Verfahren sind bis zum 4. Februar fünf weitere Verhandlungstage angesetzt worden.

© dpa-infocom, dpa:250122-930-351713/3