Frustabbau im Straßenverkehr: So teuer sind Beleidigungen
Im Straßenverkehr kommt es oft zu brenzligen Situationen - und da wird schnell mal geschimpft. So teuer kann das werden.
Das Phänomen ist allzu bekannt: Man ist bereits spät dran, wird dann von einem langsamen LKW aufgehalten und plötzlich nimmt einem auch noch jemand die Vorfahrt. Da kann es schon mal vorkommen, dass man Frust gegen die Windschutzscheibe schreit. Doch diese Handlung ist keineswegs harmlos oder ein einfacher Frustabbau, sondern kann mit harten Strafen geahndet werden.
So teuer kann es werden
Die Strafen für aggressives Verhalten im Straßenverkehr sind nicht zu unterschätzen. Ein provokatives Handzeichen kann bereits mit 150 Euro geahndet werden, während Beleidigungen wie "Dumme Kuh" oder "Leck mich doch" mit bis zu 300 Euro bestraft werden. Noch teurere Bußgelder drohen für obszöne Gesten und Beschimpfungen wie "Arschloch" oder "Idiot", die bis zu 1500 Euro kosten können. Der Bußgeldkatalog beinhaltet alle Strafen. Selbst das Zeigen des Mittelfingers kann mit bis zu 4000 Euro Bußgeld geahndet werden, wie die Augsburger Allgemeine berichtet.
Studie: Menschen werden aggressiver
Laut einer Studie der Deutschen Unfallversicherung (DUV) nehmen Aggressionen im Straßenverkehr generell zu. Ob es sich um Lichthupe und dichtes Auffahren gegenüber langsamen Fahrern auf der linken Spur, das Gehupe beim Einparken oder Beleidigungen und Gesten handelt – die Aggressivität nimmt zu.
Auto als geschützter Raum und Anonymität
Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino vom ADAC zieht eine interessante Parallele zwischen dem Verhalten im Straßenverkehr und den Kommentarbereichen in sozialen Netzwerken, berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). In beiden Situationen neigen Menschen dazu, sich ungehemmter zu äußern, da die direkte Konfrontation fehlt und sie sich in einer gewissen Anonymität wähnen.
Hinzu kommt im Straßenverkehr ein weiterer Faktor: Je größer und leistungsstärker das Fahrzeug ist, desto stärker wird das Gefühl eines geschützten Raumes empfunden, was zu einem rücksichtslosen Fahrverhalten führen kann, wie eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt.
Striktere Strafen als Lösungsansatz
Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, äußerte sich bei der Vorstellung der Studie in Berlin besorgt, so der MDR.
Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, äußerte sich bei der Vorstellung der Studie in Berlin besorgt: "Die bewusste Inkaufnahme von Verletzungen oder sogar dem Tod anderer aus Ärger oder zum eigenen Vorteil ist absolut inakzeptabel. Alle Verantwortlichen müssen nun darüber beraten, wie die Situation verbessert werden kann.
Siegfried Brockmann