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Preisabfall: So billig werden Lebensmittel im Herbst

Endlich einmal gute Nachrichten für Verbraucher: Für bestimmte Lebensmittel sollen die Preise ab Oktober 2023 fallen. Welche das sind, lest ihr hier.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Vater und Tochter gehen einkaufen Verbraucherschutz Foto: pressmaster/Adobe Stock

In den letzten Monaten sind die Preise für Lebensmittel und andere Grundnahrungsmittel förmlich explodiert, und viele Verbraucher haben mit steigenden Ausgaben zu kämpfen gehabt. Doch nun gibt es Hoffnung auf eine Trendwende, da die Erzeugerpreise gesunken sind. Das sind Preise, die Hersteller für ihre Produkte und Rohstoffe verlangen, bevor diese weiterverarbeitet werden. Diese Preise sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die gegenwärtige Inflationsrate zu ermitteln, wie es von der Bundeszentrale für politische Bildung erläutert wird. Dieser Preisrückgang könnte in den kommenden Monaten dazu führen, dass einige Produkte wieder spürbar erschwinglicher werden.

Diese Produkte werden im Herbst und Winter günstiger

Milch und Milchprodukte

Schon zur Mitte des Jahres 2023 verzeichneten Milch und Milchprodukte wie Quark, Joghurt und ähnliche Produkte spürbare Preisrückgänge. Beispielsweise liegt der Preis für einen Liter Vollmilch beim Discounter nun wieder unter einem Euro. Die Preisentwicklung in diesem Sektor wird von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft gegenüber der BILD-Zeitung mit einem Rückgang von 28,9 Prozent beziffert.

Fleisch

Gemäß der Agrar-Informationsgesellschaft ist der empfohlene Erzeugerpreis für Schlachtschweine kürzlich von 2,30 Euro auf 2,25 Euro pro Kilogramm gesunken. Eine Sprecherin erklärte in der Bild-Zeitung: "Verbraucher können hoffen, dass die Preise an der Fleischtheke in naher Zukunft ebenfalls zurückgehen werden."

Obst und Gemüse

Bis spätestens zum Winter sollten die Supermarktpreise den gesunkenen Erzeugerpreisen angepasst sein. Ab ca. Januar 2024 dürfte auch Obst und Gemüse wieder erschwinglicher werden. Dennoch bleibt die Grundregel bestehen: Wer saisonales Obst und Gemüse einkauft, kann am meisten sparen.

Öl und Kaffee

Bereits ab Oktober sind Preissenkungen für Speiseöl (ausgenommen Olivenöl) und Kaffee zu erwarten.

Restaurantbesuche werden billiger

Gegen Ende des Jahres dürfen Restaurantgäste erneut auf preiswerteres Essen auf der Speisekarte hoffen. Die günstigeren Preise in der Gastronomie sind mit der vorübergehenden Senkung des Mehrwertsteuersatzes verbunden, der während der Corona-Pandemie für Speisen im Restaurant von 19 auf 7 Prozent reduziert wurde. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass dieser Satz wieder angehoben wird. 

Die Preise werden aber nicht auf den Stand von vor einem Jahr sinken.

ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski gegenüber der BILD-Zeitung

Auch Reisen wird wieder günstiger

Auch Reisen dürften voraussichtlich wieder erschwinglicher werden. Den Anfang könnten kleinere Hotels und Pensionen ab November machen. Im Frühjahr, wenn große Reiseunternehmen ihre Kataloge veröffentlichen, dürften nach Expertenmeinung auch Pauschalreisen bei großen Reiseveranstaltern kostengünstiger werden.

Viele Sommerurlaube wurden durch Kredite finanziert, dadurch wird die Nachfrage sinken.

Carsten Brzeski gegenüber der BILD-Zeitung

Erzeugerpreise sinken

Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Preise für Lebensmittel von Juli 2021 bis Juli 2023 um erhebliche 27,2 Prozent angestiegen. Dieser enorme Preissprung hat viele Menschen vor finanzielle Herausforderungen gestellt. Doch nun zeichnet sich endlich eine Entspannung auf dem Preisniveau ab. 

Im August 2023 verzeichneten die Erzeugerpreise einen Rückgang von 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erläutert das Statistische Bundesamt

Das war der stärkste Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.

Statistisches Bundesamt

Die Ursache für diesen Effekt liege darin, dass die Preise im Jahr 2022 aufgrund des Konflikts in der Ukraine in einem nie dagewesenen Ausmaß gestiegen waren, wie in der offiziellen Mitteilung erklärt wird.

Bisher keine langfristige Entwarnung

Eine langfristige Entwarnung sei es jedoch noch verfrüht. Handelsexperte Gerrit Heinemann dämpft die Hoffnungen gegenüber der BILD-Zeitung. Seiner Einschätzung nach ist das Problem der Inflation noch lange nicht gelöst.

Die Inflation wurde durch das jahrelange Gelddrucken der EZB und ihre lange Niedrigzinspolitik verursacht. Energie- und Ukrainekrise haben das nur verstärkt.

Gerrit Heinemann gegenüber der BILD-Zeitung

Tipps für den Einkauf mit hohen Preisen

Die Verbraucherzentrale hat Tipps gesammelt, worauf ihr beim Einkauf trotz hoher Preise achten könnt.

  • Erkennt und vermeidet Preisfallen: Beim Einkauf von Produkten solltet ihr stets die Kilopreise oder Literpreise vergleichen, die oft als kleingedruckte Grundpreise an den Regalen angegeben sind. Nur diese ermöglichen einen echten und fairen Vergleich der Produkte. Bei Obst und Gemüse ist es auch ratsam, auf Herkunft und Jahreszeit zu achten. Produkte, die in der Saison und in eurer Region angebaut werden, sind oft kostengünstiger, da sie keinen langen Transportweg haben und weniger Kühlung erfordern. Auch bieten Supermärkte und Discounter Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, oft zu reduzierten Preisen an. Ein Einkauf auf dem Wochenmarkt kann ebenfalls eine kostengünstige Alternative zum Supermarkt sein, besonders gegen Ende des Marktages. 
  • Ersetzt Fleisch ab und zu pflanzlich: Die Preise für Fleisch, insbesondere Rindfleisch, sind seit der Inflation stark gestiegen. In diesem Zusammenhang rät die Verbraucherzentralen dazu, Fleisch, Wurst und Fisch teilweise oder vollständig durch pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen. Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen und Lupinen bieten sich als gute Alternativen an. Sie sind nicht nur preisgünstig, sondern auch wertvolle Quellen für Eiweiß, Eisen, B-Vitamine und Ballaststoffe. Im Gegensatz dazu enthalten Fleischersatzprodukte häufig viele Zusatzstoffe, sind stärker verarbeitet und kosten zudem mehr. Reis, Couscous, Bulgur und Nudeln sind hervorragende Lieferanten von Kohlenhydraten und somit Energie. Als Vollkornvarianten sind sie besonders reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren.
  • Nutzt eine Einkaufsliste: Es ist ratsam, einen Essensplan für die Woche oder zumindest für die nächsten Tage zu erstellen und danach gezielt einzukaufen. Ein solcher Einkaufsplan hilft, teure Spontankäufe zu vermeiden. Bevor ihr einkaufen geht, solltet ihr auch eure Vorräte überprüfen und den Inhalt Ihres Kühlschranks von hinten nach vorne sortieren, um sicherzustellen, dass ältere Produkte zuerst verwendet werden. Zusätzlich kann es hilfreich sein, im Voraus ein maximales Budget für den Einkauf festzulegen.
  • Kocht selber: Das Zubereiten von Mahlzeiten zu Hause ist in der Regel kostengünstiger als der Kauf von Fertiggerichten, die Bestellung von Lieferdiensten oder To-go-Mahlzeiten. Selbst kleine Snacks für unterwegs können ins Geld gehen. Wenn jedoch gelegentlich auf Fertiggerichte zurückgegriffen wird, lohnt es sich auch hier, die Grundpreise pro Kilogramm zu vergleichen.

Herbst Hits

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Für den Herbstblues in dir!

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