Wie bewahren wir im Alltagsstress einen klaren Kopf?
Der ständige Strom von E-Mails, die endlose To-do-Liste und der Druck, immer erreichbar zu sein – all das kann unser Gehirn überfordern. Wir haben die Tipps für eure innere Ruhe.
In einer Welt, die niemals stillzustehen scheint, kann es eine echte Herausforderung sein, den Alltagsstress zu bewältigen und einen klaren Kopf zu bewahren. Wir haben Tipps für euch, um trotz der Flut von Ablenkungen und To-dos Ruhe und Fokus zu finden.
1. Umgang mit Ablenkungen
Unser Gehirn ist ständig gefordert, sich in einer Welt voller Ablenkungen zurechtzufinden. Cordula Nussbaum, eine renommierte Autorin und Coach, erklärt im SPIEGEL-Podcast "Smarter leben", dass es nahezu unmöglich ist, das Gehirn zur Ruhe zu zwingen. Stattdessen sollten wir uns fragen: "Womit möchte ich mein Gehirn füllen?" Dieser Ansatz hilft uns, bewusst zu entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. In unserer schnelllebigen Arbeitswelt sind wir ständig mit Unterbrechungen konfrontiert. E-Mails, Anrufe, spontane Meetings – die Liste der Ablenkungen ist lang. Cordula Nussbaum hebt hervor, dass neben diesen äußeren Störungen auch innere Unruhen unseren Fokus beeinträchtigen können.
Wir sind schon eine ungeduldige Gesellschaft geworden. Man hat ja immer so eine innere Habachtstellung.
Cordula Nussbaum gegenüber dem SPIEGEL
Diese innere Habachtstellung kann dazu führen, dass wir uns selbst unter Druck setzen, ständig verfügbar und reaktionsbereit zu sein. Dieser Zustand der ständigen Wachsamkeit kann nicht nur unsere Produktivität beeinträchtigen, sondern auch zu einem erhöhten Stresslevel führen. Nussbaum betont, dass es wichtig ist, bewusste Pausen zu schaffen, in denen wir unsere Gedanken ordnen und uns gezielt auf unsere Aufgaben konzentrieren können.
Um diesen inneren und äußeren Ablenkungen entgegenzuwirken, schlägt Nussbaum vor, Techniken des Zeitmanagements und der Selbstregulierung zu erlernen. Dazu gehört das Setzen von klaren Prioritäten, das Planen von ungestörten Arbeitsblöcken und das bewusste Abschalten von Benachrichtigungen, um tiefer in die Arbeit eintauchen zu können. Darüber hinaus kann das Praktizieren von Achtsamkeit helfen, die innere Ruhe wiederherzustellen und den Geist zu beruhigen. Indem wir lernen, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und uns nicht von jeder Unterbrechung aus der Bahn werfen zu lassen, können wir effektiver arbeiten und letztendlich auch unser Wohlbefinden steigern.
2. Strategien für bessere Konzentration
Cordula Nussbaum empfiehlt, im Alltag bewusst Aktivitäten zu integrieren, die uns ein natürliches Hochgefühl, ein sogenanntes "Natural High", erleben lassen. Sportliche Betätigung, künstlerische Hobbies oder das Eintauchen in ein spannendes Buch können solche Aktivitäten sein. Diese positiven Erfahrungen stimulieren die Dopaminproduktion im Gehirn, was zu einem Gefühl des Wohlbefindens und der Zufriedenheit führt. Dieser Zustand kann uns dabei helfen, uns von der ständigen Reizüberflutung zu erholen und unsere Konzentration zu verbessern. Indem wir bewusst solche Momente schaffen, in denen wir uns voll und ganz einer Aufgabe widmen, die uns Freude bereitet, können wir unsere mentale Klarheit und Fokussierung stärken.
3. Positive Affirmationen nutzen
Negative Gedanken wie "Das geht nicht" können lähmend wirken und Stress verstärken. Um diesen zu begegnen, empfiehlt das impulse Magazin, solche Gedanken bewusst durch positive Affirmationen zu ersetzen. Indem man sich selbst ermutigt und an die eigenen Fähigkeiten glaubt, kann man eine optimistischere Einstellung entwickeln und Herausforderungen mit mehr Zuversicht angehen.
4. Grenzen setzen
Um Überforderung zu vermeiden, ist es wichtig, freundlich, aber bestimmt Grenzen zu setzen. Dies kann bedeuten, "Nein" zu sagen, wenn zu viel auf Ihrem Teller liegt, oder um Unterstützung zu bitten, wenn ihr sie benötigt. Indem Sie Ihre Grenzen kennen und respektieren, könnt ihr verhindern, dass Stress überhandnimmt und eure Gesundheit beeinträchtigt.
5. Umpolen des Denkens
Herausforderungen als Chancen zu sehen, ist eine mächtige Art, das eigene Denken umzupolen. Anstatt sich von schwierigen Situationen entmutigen zu lassen, könnt ihr sie als Gelegenheit betrachten, zu lernen und zu wachsen. Diese Perspektivänderung kann dazu beitragen, Stress abzubauen und eine proaktivere Herangehensweise an Probleme zu fördern.
6. Dankbarkeit üben
Dankbarkeit ist ein kraftvolles Werkzeug, um negative Emotionen zu neutralisieren. Indem ihr euch auf das konzentriert, wofür ihr dankbar seid, könnt ihr eure Stimmung verbessern und Stress abbauen. Ob es darum geht, täglich drei Dinge aufzuschreiben, für die ihr dankbar seid, oder einfach nur einen Moment innezuhalten, um die positiven Aspekte Ihres Lebens zu schätzen, Dankbarkeit kann eure allgemeine Einstellung zum Besseren verändern.
7. Bewusstes Atmen
Tiefes, bewusstes Atmen ist eine einfache, aber effektive Methode, um Stress zu reduzieren. Durch die Konzentration auf Ihre Atmung und das Einatmen in den Bauch könnt ihr euren Körper beruhigen und euren Geist klären. Diese Technik kann besonders nützlich sein in Momenten hoher Anspannung oder wenn ihr euch überwältigt fühlt.
8. Einen "Deckel" auf den Ärger legen
Manchmal ist es notwendig, einen metaphorischen "Deckel" auf den Ärger zu legen, um zu verhindern, dass man von negativen Gedanken überwältigt wird. Dies bedeutet, bewusst zu entscheiden, nicht auf jede Provokation zu reagieren und stattdessen einen Schritt zurückzutreten, um die Situation objektiv zu betrachten. Indem Sie lernen, Ihren Ärger zu kontrollieren, können Sie vermeiden, dass er Ihre Handlungen und Reaktionen bestimmt.
9. Gelassenheit lernen
Gelassenheit ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. Durch das Verankern neuer Lösungsmuster im Gehirn kann man lernen, Ruhe zu bewahren. Anti-Ärger-Tricks können dabei helfen, doch es ist wichtig, herauszufinden, was einem persönlich am besten hilft.