Maibaum stehlen: So macht ihr es richtig!
April ist Wachhütten-Zeit in Bayern, denn der Maibaum, der am 1. Mai aufgestellt wird, muss gegen Diebe verteidigt werden. Der Maibaum ist erfolgreich gestohlen, wenn er sich nicht mehr im Gemeindekreis der Besitzer befindet. Um den Mainbaumklau erfolgreich zu meistern, benötigt ihr folgende Tipps!
Woher kommt die Tadition?
Die Tradition des Maibaum-Klauens ist fast so alt wie der Maibaum selbst. Der genaue Ursprung des Maibaum-Diebstahls ist unklar, doch man vermutet, dass er ähnliche Wurzeln wie der Maibaum selbst hat. Es könnte darum gehen, durch das verursachte Durcheinander böse Geister zu vertreiben. Die Unordnung soll die Geister verwirren, einschüchtern und letztlich fernhalten.
Wie stiehlt man einen Maibaum?
Maibaum klauen:
- Nacht und Nebel: Den anvisierten Maibaum behaltet ihr am besten mehrere Tage im Auge. Den Raubzug startet ihr allerdings am besten nachts zwischen zwei und vier Uhr.
- Fluchtfahrzeug: Den Laster oder großen Schlepper, der den tonnenschweren Baum tragen soll, müsst ihr weit vom Tatort entfernt parken.
- Mucksmäuschenstille: An den Baum wird sich langsam und vorsichtig heran geschlichen. Ihr solltet also im Voraus schon die Lage checken: Welche potentiellen Lärmquellen gilt es zu umgehen? Welches Schuhwerk ist am besten geeignet?
- Muskelkraft: Natürlich gilt auch die richtige Manpower. So ein Baum wiegt zum Teil mehrere Tonnen. Da solltet ihr nicht zu fünft auftauchen.
- Fluchtweg planen: Natürlich gilt es nicht nur schnell an den Baum zu gelangen, sondern diesen auch schnell aus der Gemeinde zu bringen. Also: Wie fahrt ihr am besten mit dem Baum im Gepäck weg? Welcher Ortsausgang ist der nächstbeste.
Maibaum gegen Diebe verteidigen:
- Wachen aufstellen: Es reicht nicht, den Baum einzusperren. Es reicht ein kleiner Spitzel und der Maibaum wechselt schnell den Besitzer. Es sollte 24h jemand beim Baum sein und wachsam verteidigen.
- Notausgänge: Es sollte nicht nur einen Eingang zum Baum geben. Eine Burschenschaft aus Poing hat im letzten Jahr einen Baum gestohlen, indem die Wachen eingesperrt wurden. Ihr als Wachen braucht also auch Fluchtwege!
- Wachsam bleiben: Kaffee, Energy Drinks - egal was ihr braucht. Geschlafen wird bei der Wache nicht! (Auch Diebe müssen wachsam bleiben, denn der Baum kann auch von anderen Burschenschaften weiter gestohlen werden.)
ACHTUNG: Der Maibaum gilt als gerettet, sobald einer der ortsansässigen Besitzer seine Hand auf den Baum legt und laut sagt: "Der Baum bleibt hier". Das Ganze muss innerhalb der Gemeindegrenze passieren. Hat der Baum in den Händen der Diebe die Ortsgrenze überschritten, dann gilt er als erfolgreich gestohlen. Dann beginnen die großen Verhandlungen.
Ungeschriebene Maibaumklau-Regeln:
- Kein Diebstahl im Wald: Niemals darf ein Baum von den Maibaum-Dieben gefällt werden. Erst wenn sich der Maibaum in der Ortschaft befindet, darf er geklaut werden.
- Nur den Stamm klauen: Der Maibaumstamm darf geklaut werden, der Maibaumschmuck, also Zunftzeichen, Bänder und Kränze – sind tabu.
- Sägen verboten: Das Zersägen des Baumstamms ist ein absolutes no-go!
- Niemals den eigenen Baum stehlen! In den bayerischen Orten wird zusammengehalten. Die Beute ist grundsätzlich außerhalb der Gemeindegrenzen zu suchen.
- Keine Polizei: Das Jammern bei den Ordnungshütern gilt als unehrenhaft. Normalerweise drücken die Beamten beim Traditionsdiebstahl sowieso ein Auge zu.
- Grundsätzlich gilt: Wer mit dem gestohlenen Maibaum innerhalb der Gemeindegrenze ertappt wird, der hat Pech gehabt und muss das Diebesgut zurückbringen.
- Ein aufgestellter Maibaum darf auf keinen Fall mehr entwendet werden.
- Bier und Brotzeit als Auslöse: Ein paar Fässer Bier und eine Brotzeit gelten gemeinhin als Lösegeld. Erst wenn dies bezahlt ist, wird der Maibaum wieder zurückgegeben. Sollten sich die Bestohlenen aber weigern, den Obolus zu entrichten, dann wird der geklaute Baum neben dem eigenen Maibaum errichtet.