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Feliz Navidad, Merry Christmas und God Jul: So feiert das Ausland an Weihnachten

Viele Deutsche schwören an Heiligabend auf die gute alte Bockwurst mit Kartoffelsalat, ehe es ans Geschenke auspacken geht. Doch wie sehen die Weihnachtsfeierlichkeiten eigentlich bei uns im Ausland aus? Wir haben mehrere Traditionen mal genauer unter die Lupe genommen. So feiert das Ausland:

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Weihnachten Dezember Fest Tessa Rampersad / unsplash

Andere Länder, andere Sitten: Das gilt auch an Weih­nach­ten. Während hier­zu­lande viele auf die Bock­wurst und den Kartof­fel­sa­lat schwö­ren, ehe es ans Geschenke aufrei­ßen geht, sieht es in ande­ren Ländern dage­gen ganz anders aus. Wir zeigen euch die schöns­ten und außer­ge­wöhn­lichs­ten Weih­nacht­s­tra­di­ti­o­nen aus Spanien, Groß­bri­tan­nien und Schwe­den.

Feliz Navidad in Spanien

So rich­tig einge­läu­tet wird die Weih­nachts­zeit in Spanien mit Glückss­piel: Denn am 22. Dezem­ber wird die Weih­nachts­zie­hung der Nati­o­nal­lot­te­rie zele­briert. Im Volks­mund heißt sie „El Gordo“ – über­setzt: Der Dicke! Der Name passt, denn zu gewin­nen gibt es jede Menge. Im Jahr 2020 wurden über 2 Milli­ar­den Euro unters Volk gebracht. Die Preise werden breit gestreut und die Gewin­ner feiern oft ausge­las­sen auf der Straße.

La Noche Buena

Heilig­abend wird in Spanien "La Noche Buena“ genannt. Dabei kommt tradi­ti­o­nell die ganze Fami­lie zusam­men, um gemein­sam zu Abend zu essen. Und so ein Abend wird lange und mit einem umfang­rei­chen Weih­nachts­menü zele­briert. Als Star­ter gibt es die berühm­ten Tapas wie luft­ge­trock­ne­ten Schin­ken, Pata­tas Bravas oder Oliven und klei­nere Salate.

Später folgen oft noch eine Suppe, sowie Fleisch, Fisch oder Meeres­früchte. Typisch sind unter ande­rem
Trut­hahn (pavo), Lamm (cordero) oder gegrill­ter Fisch. Die Beila­gen klin­gen da fast schon deutsch: Dazu gereicht werden nämlich Kartof­feln und Rotkohl. Und natür­lich darf ein gutes Glas Rot- oder Weiß­wein nicht fehlen – je nach Gericht.

Desserts als Höhepunkt

Vor allem die Desserts gelten in Spanien als beson­de­res High­light. Die wohl belieb­teste Nach­speise ist der Turrón aus der Stadt Alicante beste­hend aus Mandeln, Eiweiß und Honig. Aber auch der Flan, eine Art Pudding, ist äußert beliebt oder Polvoro­nes. Das sind Mandel­kekse, die man in verschie­de­nen Geschmacks­rich­tun­gen bekommt. Weil sie so weich sind, zerge­hen sie schon fast von alleine im Mund und sorgen für ein explo­si­ves Geschmack­s­er­leb­nis.

Bescherung erst im Januar

Während in Deut­sch­land die Besche­rung schon tradi­ti­o­nell an Heilig­abend abge­hal­ten wird, hat man in Spanien etwas länger Zeit sich Gedan­ken um ein passen­des Geschenk zu machen. Erst am 6. Januar, am Tag der Heili­gen Drei Könige, gibt es Geschenke.

Denn die waren ja erst am 6. Januar nach ihrer langen Reise aus dem Morgen­land schließ­lich bei Jesus ange­kom­men, um das Kind mit Geschen­ken zu ehren. Tradi­ti­o­nell gibt´s zur Besche­rung einen
„Drei­kö­nigs­ku­chen“, einen Resoco des Reyes, in dem sich eine einge­ba­ckene Figur befin­det. Wer die Figur schließ­lich entdeckt, darf sich dann den ganzen Tag lang als König bezeich­nen.

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Merry Christmas in Großbritannien

Das Fest der Liebe in Groß­bri­tan­nien ist laut, fröh­lich und bunt – das merkt man schon an den beson­ders belieb­ten Weih­nachts­gruß­kar­ten. Denn die können nicht aufwen­dig und vor allem auffäl­lig genug sein. Egal ob XXL-Ausklapp­kar­ten oder funkelnde Plüsch-Motive, wich­tig ist für die Briten, dass sie herausste­chen. Allein in England werden über eine Milli­arde Gruß­kar­ten in den Advents­wo­chen verschickt.

Christmas Eve: Socken am Kamin

Während bei uns in Deut­sch­land
Heilig­abend der „Tag der Geschenke“ ist, sieht das in Groß­bri­tan­nien anders aus. Der 24. Dezem­ber ist gene­rell weni­ger bedeu­tend als die beiden Weih­nachts­fei­er­tage.


Kurz bevor es ins Bett geht, hängen die Kinder an Heilig­abend Socken an den Kamin, in der Hoff­nung, dass der Weih­nachts­mann mit seinen Elfen über Nacht kommt und die Socken reich befüllt. Und weil Santa Claus mit seinen neun Rentie­ren jede Menge zu tun hat an diesem Abend, liegen für Rudolph und seine Gefähr­ten einige Karot­ten im Wohn­zim­mer bereit. Für Santa gibt es dann entwe­der ein Glas Milch, einen Sherry – oder eben Plätz­chen.

Christmas Day: Geschenke-Zeit

Sind die Socken dann reich befüllt, packen alle klei­nen und auch die größe­ren Kinder am Morgen des ersten Weih­nachts­fei­er­ta­ges die Geschenke aus. Im Anschluss gibt es ein reich­hal­ti­ges Früh­stück, bei dem zum Beispiel geräu­cher­ter Lachs oder einge­legte Garne­len auf dem Tisch landen.

Danach geht es für viele Briten in den Gottes­dienst. Ein ausgie­bi­ges Weih­nacht­s­es­sen star­tet dann danach am Nach­mit­tag. Klas­sisch gibt es in Groß­bri­tan­nien einen „Gre­gor“, einen gefüll­ten Trut­hahn, mit jeder Menge Beila­gen.

Münze im Plumpudding

Als Nach­speise kommt dann der tradi­ti­o­nelle Plum­pud­ding auf den Tisch – gefüllt mit Nüssen, Rosi­nen, Trocken­obst und weih­nacht­li­chen Gewür­zen. Das Beson­dere: Im Gebäck selbst befin­det sich eine kleine Münze, deshalb heißt es: Vorsicht beim Kauen und bloß nicht verschlu­cken! Wer die Münze in seinem Nach­tisch entdeckt – für den gehen die sehn­lichs­ten Wünsche in Erfül­lung, heißt es.

Zweiter Weihnachtstag: Boxing Day

Nach dem langen und ausgie­bi­gen Essen am ersten Feier­tag steht der 26. Dezem­ber im Zeichen der Freunde und der Ange­stell­ten, die dann tradi­ti­o­nell beschenkt werden. Der Boxing Day. Schon im Mittel­al­ter wurde das so gemacht – damals leer­ten die Pries­ter die Opfer­stö­cke der Kirche und verteil­ten das Geld an Bedürf­tige.

Weil sich der Brauch dann wandelte und später  wohl­ha­bende Menschen die üppi­gen Reste der Feier­tage sammel­ten und in Boxen pack­ten, entstand so auch der Name „Boxing Day“. Vielen Fußball-Fans auf der ganzen Welt ist dieser Tag eben­falls bekannt: Denn eine Weih­nachts­pause gibt es für die Fußbal­ler in der Premier League nicht – am Boxing Day geht es für viele mit ihren Freun­den ins Stadion.

Der Weihnachtsbaum kam erst spät

Ohne einen Tannen­baum wäre das Fest für viele Deut­sche undenk­bar – in Groß­bri­tan­nien ist dieser Brauch erst im 19. Jahr­hun­dert dazu gekom­men – ein Import aus Deut­sch­land! Prinz Albert, der Ehemann der briti­schen Köni­gin Victo­ria, brachte die Tradi­tion damals aus seiner Heimat mit auf die Insel. Seit­dem ist er eben­falls nicht mehr aus der Weih­nachts­zeit wegzu­den­ken.

Küssen unterm Mistelzweig

Zum Kuss gehört auch eine Beson­der­heit: Nach jedem Kuss muss eine Beere des Zwei­ges gepflückt werden. Ist keine Beere mehr da – sind die Küsse vorbei.


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God Jul in Schweden

In Schwe­den beginnt die besinn­lichste Zeit des Jahres mit dem ersten Advent, denn dann öffnen in vielen Städ­ten die Weih­nachts­märkte mit jeder Menge Kunst­hand­werk und dem tradi­ti­o­nel­len Glögg, das schwe­di­sche Gegen­stück zum Glüh­wein. Oft ist der aber noch alko­ho­li­scher – der Rotwein wird mit Korn oder Wodka gemischt und mit Nelken, Ingwer oder Zimt verfei­nert.

Lucia erhellt das dunkle Schweden

Weil es in Skan­di­na­vien viel länger dunkel ist als bei uns, bringt die Lich­ter­kö­ni­gin Lucia jedes Jahr am 13. Dezem­ber Licht ins Dunkel. Die Schwe­den feiern diesen Tag mit einem Lusse­kat­ter, einem Gebäck aus Safran. Und weil es im Winter in Schwe­den sehr oft sehr kalt, erwärmt man sich an einem Glögg, dazu werden tradi­ti­o­nelle Weih­nachts­lie­der gesun­gen.

Milchbrei vor der Tür

Die Vorfreude auf Weih­nach­ten ist bei den Schwe­den groß: Schon am 23. Dezem­ber wird alles für Heilig­abend vorbe­rei­tet. Und dabei wird auch nicht auf einen alten Brauch verzich­tet: Weil man früher fest daran glaubte, dass man auch Unter­stüt­zung von Haus­wich­teln bekommt – stel­len noch immer viele Schwe­den am Tag vor Weih­nach­ten eine Schüs­sel Milch­brei vor die Tür, eine lange Tradi­tion. Zunächst aus Dank – aber auch aus der Hoff­nung heraus, dass die Wich­tel ihnen dadurch im Folge­jahr keine Strei­che spie­len.

Heiligabend wichtigster Tag in der Weihnachtszeit

Wie bei uns ist Heilig­abend für die Menschen in Schwe­den ein sehr wich­ti­ger Tag. Oft stehen an diesem Tag Fami­li­en­be­su­che an. Und bevor es an die Geschenke geht, kommt der Juls­kinka auf den Tisch, ein schwe­di­scher Weih­nachts­schin­ken, der dann gemein­sam verspeist wird. Erst danach kommt der Tannen­baum ins fest­lich geschmückte Wohn­zim­mer, der dann meist mitten im Zimmer aufge­stellt wird.

Am Baum selbst darf der Julbock nicht fehlen, ein Ziegen­bock, der den Kindern früher die Geschenke gebracht haben soll. Heut­zu­tage wird er zusam­men mit drei Kobol­den als Helfer­lein des Weih­nachts­man­nes ange­se­hen und ist noch immer sehr präsent in Schwe­den.

Und auch das Weih­nacht­s­es­sen fällt üppig aus: Tradi­ti­o­nell feiert man Weih­nach­ten mit Julbord, das ist ein Buffet aus kalten und warmen Spei­sen. Über­setzt heißt das so etwas wie „Weih­nacht­s­tisch“. Die Idee dahin­ter: So muss niemand in der Küche stehen, um den Weih­nachts­bra­ten im Auge zu behal­ten. Denn das Julbord lädt dazu ein, worum es beim Fest in Wahr­heit geht: zusam­men zu sein. Dabei wird oft so viel vorbe­rei­tet und zusam­men getra­gen, dass das Essen locker für alle Feier­tage ausreicht.

Türen und Fenster geöffnet

Auch wenn es in Schwe­den oft ganz schön kalt wird: An Heilig­abend blei­ben Türen und Fens­ter bei den Fami­lien den ganzen Abend über weit geöff­net. So können Freunde und Nach­barn unbe­merkt kleine Geschenke ins Haus legen. Während man die Geschenke auspackt, trägt man in Schwe­den seine Julklapp-Reime vor, die meis­tens selbst geschrie­ben sind.

Erst am Knuts-Tag ist alles vorbei

Für viele Schwe­den geht es am 1. Weih­nachts­tag
morgens in den Gottes­dienst. Danach verbrin­gen sie die Zeit mit ihren engs­ten Freun­den oder der Fami­lie. Wirk­lich vorbei ist Weih­nachts­fest aber erst am Sankt-Knuts-Tag am 13. Januar. Denn an diesem Datum werden die Zucker­stan­gen vom Weih­nachts­baum gehan­gen – und nach einem letz­ten Tanz um den treuen Beglei­ter wird der Baum dann entsorgt.


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