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Neue Praxisgebühr? Kassenärzte fordern Strafzahlung bei unnötigen Arztbesuchen

Nutzen Patienten ihre Krankenversicherung zu Lasten der Ärzte aus? Deutschlands oberster Kassenarzt fordert Einschränkungen für Versicherte und verlangt Strafzahlungen für Kassenpatienten, die zu oft zum Doc gehen. Dafür bekommt er deutliche Kritik.

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Wer als Kassenpatient zu oft zum Arzt geht, soll dafür zahlen! Diese Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sorgt für viel Diskussionsstoff und für große Verunsicherung.

Deutschlands oberster Kassenarzt hat Patienten vorgeworfen, ihre Gesundheitskarte gnadenlos auszunutzen. Um dies einzuschränken, brachte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen, Strafzahlungen ins Spiel. Gassen hatte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt: „Es kann dauerhaft kaum jedem Patienten sanktionsfrei gestattet bleiben, jeden Arzt jeder Fachrichtung beliebig oft aufzusuchen, und oft noch zwei oder drei Ärzte derselben Fachrichtung.“ Die Gesundheitskarte funktioniere wie eine Flatrate.

Gassen will Kassenpatienten vor die Wahl stellen

Gassen schlug Wahltarife für alle Kassenpatienten vor, um eine Steuerung zu erreichen. „Wer sich verpflichtet, sich auf einen koordinierenden Arzt zu beschränken, sollte von einem günstigeren Kassentarif profitieren“, sagte er. „Wer jederzeit zu jedem Arzt gehen möchte, müsste mehr bezahlen.“ Dafür sei es höchste Zeit, und er sei sicher, es würde sehr gut angenommen.

Die Statistik zeigt: Im Schnitt gehen die Deutschen mehr als achtmal pro Jahr zum Arzt. 

Kritik an KBV-Vorschlag

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat die Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung nach möglichen Strafzahlungen für Patienten kritisiert und ihr Verunsicherung vorgeworfen. „Wie im Tollhaus geht es bei den hauptamtlichen Ärztefunktionären zu“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. „Jetzt soll das Recht eingeschränkt werden, seinen Arzt frei zu wählen.“

Brysch kritisierte: „Das mag für maximale Patientenverunsicherung sorgen, ist aber nur heiße Luft.“ Es sei an der Zeit, dass sich die Verwaltung der Kassenärzten Vereinigungen auf ihren gesetzlichen Auftrag konzentrierten, nämlich die medizinische Versorgung der Patienten vor Ort. „Es ist hoch lukrativ, Arzt zu sein“, gab Brysch zu bedenken.

Auch die AOK stellt sich gegen den KBV: „Es ist das falsche Rezept, Qualitätsprobleme im Gesundheitswesen über Strafgebühren auf die Patienten abzuwälzen!“

Schon Praxisgebühr habe nicht funktioniert

Bereits die Praxisgebühr habe nicht dauerhaft für weniger Arztbesuche gesorgt, deshalb sei sie 2013 wieder abgeschafft worden, sagte Brysch. Wenn die Patienten tatsächlich nach Prioritäten gesteuert werden sollten, könne dies ohnehin nicht in die Hände der Ärzte gelegt werden, dies würde politische Entscheidungen erfordern.

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