Gänsehaut: Warum bekommen wir sie beim Musikhören?

Ihr kennt das Gefühl sicherlich: Eine Gänsehaut zieht über eure Arme, wenn ihr ein besonders emotionales Lied hört. Aber habt ihr euch jemals gefragt, was genau in eurem Körper vorgeht, wenn Musik euch buchstäblich berührt? Dr. Liebich, ein Hautspezialist, enthüllt im ANTENNE BAYERN Interview die Geheimnisse hinter diesem alltäglichen, aber dennoch erstaunlichen Phänomen.

Gänsehaut ist das Ergebnis einer Aktivierung des vegetativen Nervensystems – ein Teil unseres Körpers, den wir nicht willentlich steuern können. Diese Reaktion ist tief in unserer DNA verankert und hat ihren Ursprung in der Notwendigkeit, uns vor Kälte zu schützen. Wenn sich die winzigen Muskeln an unseren Haarfollikeln zusammenziehen, richten sich die Haare auf, was dazu beiträgt, eine isolierende Schicht zu schaffen, die uns warm hält und vor Temperaturverlust schützt.

Interessanterweise macht euer Körper keinen Unterschied zwischen der Gänsehaut, die durch Kälte oder durch emotionale Reize wie Musik ausgelöst wird. In beiden Fällen feuert das vegetative Nervensystem und sorgt für dieselbe Reaktion. Eine Gänsehaut beim Hören von Musik ist also ein Zeichen dafür, dass euer vegetatives System stark reagiert und einen intensiv emotionalen Moment physisch zum Ausdruck bringt.

Dr. Liebich betont, dass diese Reaktion keineswegs negativ sein muss. Sie zeigt vielmehr, wie eng unsere körperlichen Reaktionen und unsere Gefühlswelt miteinander verbunden sind. Ein Kälteschauer, der euch bei einer ergreifenden Melodie überkommt, ist nicht nur ein Beweis für die emotionale Kraft der Musik, sondern auch ein spannendes Erbe unserer Vorfahren.

Die Gänsehaut ist also weit mehr als nur eine körperliche Reaktion – sie ist ein Einblick in eure tiefsten emotionalen Zustände und ein Beleg für die beeindruckende Wirkung der Musik, die uns wortwörtlich unter die Haut geht. Lasst euch von euren Lieblingssongs berühren und erlebt, wie Musik nicht nur euer Herz, sondern auch eure Haut zum Vibrieren bringt.