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Studie: Eltern prägen das Denken ihrer Kinder mehr als die Schule

Entdeckt, wie die familiäre Umgebung das wissenschaftliche Denken von Kindern beeinflusst – mehr dazu lest ihr hier.

Kind mit Mama Familie & Kinder Foto: Lumos sp/Adobe Stock

Habt ihr euch jemals gefragt, wer oder was das Denken eurer Kinder am meisten beeinflusst? Eine neue Studie liefert überraschende Antworten: Es sind die Eltern, die eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Denkens ihrer Kinder spielen, und nicht primär die Schule.

Wie beeinflussen Eltern das Denken ihrer Kinder?

Die Studie, durchgeführt von Christopher Osterhaus und Kollegen, zeigt, dass Kinder von Eltern mit einem reflektierten und evaluatistischen Wissenschaftsverständnis bessere Denkfähigkeiten entwickeln. Diese Eltern verstehen, dass Wissen sich verändern kann und von sozialen sowie kulturellen Bedingungen abhängt. Sie vermitteln ihren Kindern, dass Wissen nicht starr ist, sondern durch neue Erkenntnisse erweitert werden kann. Diese Haltung fördert die Neugier und das kritische Denken bei den Kindern, was ihnen hilft, wissenschaftliche Fragen zu stellen und Daten sinnvoll zu interpretieren.

Können Schulen familiäre Einflüsse ausgleichen?

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Grundschule die Startbedingungen im Elternhaus nur bedingt ausgleichen kann. Der Einfluss der Eltern bleibt über die Zeit hinweg bestehen und ist stabiler als bisher angenommen. Dies bedeutet, dass Kinder aus Haushalten mit einem starken wissenschaftlichen Verständnis durch ihre Eltern einen anhaltenden Vorteil haben, der durch schulische Bildung allein nicht vollständig ausgeglichen werden kann.

Was bedeutet das für die Bildung zuhause und in der Schule?

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines unterstützenden familiären Umfelds. Eltern und Erziehungsberechtigte spielen eine aktive Rolle bei der Förderung der Neugier, des kritischen Denkens und der Problemlösungsfähigkeiten ihrer Kinder. Es zeigt sich, dass die Qualität des häuslichen Umfelds entscheidend dafür ist, wie Kinder lernen und wissenschaftlich denken. Eltern sollten sich bewusst sein, dass sie durch Gespräche, Vorlesen und gemeinsame Experimente einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieser Fähigkeiten leisten können.

Wissenschaftliches Denken entscheidend für moderne Gesellschaft?

Beim wissenschaftlichen Denken geht es um spezielle Herangehensweisen: wenn Kinder beispielsweise experimentieren, Daten interpretieren oder wissenschaftliche Fragen beantworten. Die Kompetenz, auf diese Weise Probleme zu betrachten, wird in der modernen Gesellschaft mit globalen Herausforderungen immer wichtiger. Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, das wissenschaftliches Denken fördert, sind besser gerüstet, um komplexe Probleme zu lösen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Über den langen Zeitraum von fünf Jahren wurden dazu 161 Grundschulkinder im Alter von 6 bis 10 Jahren untersucht. Jährlich testeten die Forschenden die Kinder auf ihre wissenschaftlichen Denkfähigkeiten sowie ihre Sprachkompetenz und Intelligenz. Gleichzeitig erfassten sie zentrale Merkmale der Familien, wie das Bildungsniveau der Erziehungsberechtigten, ihren sozioökonomischen Status sowie relevante Überzeugungen und Einstellungen. Dabei stellte sich heraus, dass die Vorstellungen der Eltern über Wissen – was sie beispielsweise von Wissenschaft halten und was ein Mensch ihrer Meinung nach überhaupt wissen kann – sich darauf auswirken, wie gut ihre Kinder wissenschaftlich denken.

Gibt es Möglichkeiten, die Fähigkeiten der Kinder zu verbessern?

Ein nächster spannender Schritt sei es nun, zu überprüfen, ob sich ein Trainingseffekt feststellen lässt. Dazu würde Osterhaus demnächst gerne Kinder befragen, die gezielt ein Jahr eine reflektierte Einstellung zur Wissenschaft vorgelebt bekommen. Verändert dies ihre Fähigkeit, wissenschaftlich und kritisch zu denken? Vielleicht könne also eine bessere Erkenntnis über die Denkweise von heranwachsenden Kindern auch vor extremem politischen Gedankengut schützen.