Kinder auf den Mund küssen: Was spricht dafür und dagegen?

Eltern zeigen ihre Zuneigung zu ihren Kindern auf unterschiedliche Weise. Eine davon ist der Kuss auf den Mund, der jedoch in der Gesellschaft und unter Experten für kontroverse Diskussionen sorgt. Während einige Prominente wie David und Victoria Beckham öffentlich für diese Geste kritisiert wurden, verteidigen andere diese als Ausdruck von Liebe und Verbundenheit. Doch was sagen Psychologen dazu, und wie sollten Eltern mit dieser Geste umgehen?

Dr. Fiona Martin vom Kinderpsychologiezentrum in Sydney sieht in einem Kuss auf den Mund zwischen Eltern und Kind kein Problem. Sie betont, dass es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass solche Küsse Kinder negativ beeinflussen. Im Gegenteil, sie sind ein Zeichen der Liebe und Verbundenheit.

Auf der anderen Seite warnt Dr. Charlotte Reznick von der University of California vor möglichen Verwirrungen bei Kindern. Sie argumentiert, dass Kinder ab einem bestimmten Alter ihre Sexualität wahrnehmen und ein Kuss auf den Mund dann stimulierend wirken und das Rollenverständnis durcheinanderbringen könnte. Reznick empfiehlt daher, dass Eltern ihre Kinder lieber auf die Wangen oder den Kopf küssen sollten.

Eine Umfrage auf einer Facebook-Seite zeigt, dass viele deutsche Eltern es gelassen sehen und ihre Kinder auf den Mund küssen. Der Konsens scheint zu sein: Solange alle Beteiligten sich damit wohlfühlen, ist es in Ordnung. Andere Eltern hingegen bevorzugen es, die Privatsphäre ihrer Kinder zu respektieren und verzichten auf Küsse auf den Mund.

Es ist entscheidend, dass Eltern die Signale ihrer Kinder beachten und keine Küsse aufzwingen. Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre eigenen Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Eltern können ihren Kindern verschiedene Formen der Begrüßung und Zuneigung anbieten, damit diese selbst entscheiden können, was sie bevorzugen.

Letztendlich gibt es keine allgemeingültige Regel, ob Eltern ihre Kinder auf den Mund küssen dürfen oder nicht. Es kommt auf die individuellen Bedürfnisse und Grenzen der Familie an. Wichtig ist, dass die Zuneigung respektvoll und mit Einverständnis aller Beteiligten gezeigt wird. Eltern sollten darauf achten, die körperlichen und emotionalen Grenzen ihrer Kinder zu respektieren und sie in ihrer Fähigkeit zu stärken, selbstbewusst für ihre eigenen Bedürfnisse einzustehen.