Moderator Steffen Hallaschka im Sonntagsfrühstück

Nee, ich habe mir das eigentlich abgewöhnt. Ich mochte irgendwann nicht mehr diese wahnsinnigen Erwartungshaltungen an den letzten Tag des Jahres, ich mochte irgendwann nicht mehr diese Partys, auf denen sich wildfremde Menschen um Mitternacht willkürlich und wahllos überschäumend in die Arme fallen und so tun, als hätten sie gerade den Kontakt mit dem Eisberg auf der Titanic überlebt. Ich bin dazu übergegangen zu sagen: Morgen ist Montag, eine neue Woche beginnt. Und die Silvesterabende sind viel schöner geworden seitdem.

Steffen Hallaschka

Ich glaube, ich bin ein freundlicher, den Menschen zugewandter, interessierter Typ und vergleichsweise gewöhnlich langweilig, spießig. Aber auch damit habe ich meinen Frieden gemacht. Ich finde, es geht nichts darüber, irgendwie nett essen zu gehen mit Menschen und ein gutes Gespräch zu haben. Ich habe in meinem Leben noch nicht eine Sekunde das Verlangen gespürt, ein außergewöhnliches Hobby zu machen oder eine gefährliche Extremsportart. (...) Hätte der liebe Gott uns als Flugtiere gedacht, hätte er uns Flügel gegeben. Ich muss nicht mein Leben täglich nur auf die Probe stellen, sondern ich möchte es möglichst bewusst genießen, am liebsten mit netten, lieben Menschen.

Steffen Hallaschka

Ich habe mich bemüht, cool zu bleiben, weil das wirklich von einer Erwartungshaltung begleitet war, die nicht von diesem Stern war. Also das war wirklich abenteuerlich. Schon an dem Tag im Herbst 2010, als die Pressemitteilung rausging, klingelte mein Handy pausenlos und alle wollten Interviews, als wäre ich gerade zum Papst gewählt worden. (...) Wir haben an der Sendung möglichst wenig bis gar nichts verändert, weil der Kulturschock groß genug war. Günther Jauch nach 20 Jahren dort zu ersetzen war, wie den Menschen die Schrankwand aus dem Wohnzimmer rücken: ein totaler Angriff auf die Gewohnheiten und auf die Gemütlichkeit zu Hause.

Steffen Hallaschka

Wir haben uns bei der Arbeit kennengelernt, vor vielen Jahren in einem Radiostudio wie diesem. Ich stand am Mikrofon, sie war meine Redakteurin und auf eine Art ist das heute eben noch so. Eigentlich ist sie die Chefredakteurin meines Lebens und wir haben jetzt nach vielen Jahren Pause wirklich mal wieder zusammengearbeitet und festgestellt, es ging viel besser, als wir dachten. Wir dachten, am Ende steht entweder großer Triumph oder Scheidung.” Es sei zum Glück der Triumph, ergänzt Steffen Hallaschka.

Steffen Hallaschka

Ich denke oft, würde man sie heute starten, würde sie vielleicht nicht verfangen und nicht erfolgreich bleiben. Weil sie eine Institution geworden ist. Sie ist 1990 im April gestartet, was irre ist. Da gab es die DDR noch in ihren letzten Monaten. Das ist wirklich vorvorgestern gewesen gefühlt. Und stern TV war damals in den frühen Neunzigern im Grunde fast unerhört, weil es die Blaupause war für Infotainment im deutschen Fernsehen. Da sind Politiker aufgetreten und im nächsten Moment kam eine Tierdressur oder irgendwas Albernes. Und dieses I und U – Information und Unterhaltung – unter einem Dach, das war damals relativ ungewöhnlich. Heute eigentlich, findet man es an jeder Ecke. Aber dadurch, dass wir so ein bisschen uns fühlen dürfen, wie das Original und vieles tatsächlich auch gescheitert ist, was versucht hat, ein stern TV-Vibe aufzunehmen, dadurch sind wir geblieben und den Leuten sind wir ans Herz gewachsen und bei vielen im Wochenablauf eine feste Verabredung am Mittwochabend. Davon profitiere ich natürlich, weil das wirklich ein Geschenk ist.

Steffen Hallaschka

Wir kennen uns gar nicht, aber lass es mich mal so formulieren: Ich glaube so kulturell und vom Wesen, es wäre ein weiter Weg aufeinander zu.

Steffen Hallaschka

Deswegen mache ich keine. (...) Ich habe den Hebel noch nicht gefunden, wie ich den Frust über verpasste gute Vorsätze aushebele. (...) Ich wollte mal ein Buch schreiben, das hätte ich gerne hinbekommen. Das hat leider nicht geklappt. Ich habe einfach gemerkt, ich kriege das auf Langstrecke nicht hin, ich schaffe es nicht, mich mehrere Wochen am Stück mit einem Thema so zu verabreden, dass alles andere in 2. Reihe rückt.

Steffen Hallaschka

Ich habe eine Leidenschaft, gerade an Tagen wie heute. Immer, wenn die Familie zusammenkommt und wenn es gilt, den Tisch besonders schön zu decken. Ich falte gern Servietten. Und dann schaue ich mir neue YouTube-Tutorials an und denke: Ach schau mal, eine Silvesterrakete aus einer Serviette gefaltet. Und dann setze ich mich hin, mit viel Akribie – ist auch gut, ich muss da nicht in der Küche helfen, da würde ich nur stören – und versuche mich an Tischdeko

Steffen Hallaschka