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ANTENNE BAYERN exklusiv: Prof. Dr. Ulrich Walter kritisiert Weltraum-Satellitenprojekte

In einem exklusiven Interview mit ANTENNE BAYERN-Moderator Djamil Deininger äußert sich der ehemalige Astronaut Prof. Dr. Ulrich Walter kritisch über die Machbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit von Satellitenprojekten, die Sonnenlicht nachts auf die Erde reflektieren sollen.

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Prof. Dr. Ulrich Walter Nachrichten Felix Hörhager/dpa/Archivbild

„Ja, die bauen Satelliten, und zwar sehr viele. Und die statten sie mit Riesenspiegeln aus, typischerweise 100 × 100 Meter groß in den Abmessungen und dann reflektieren sie das Sonnenlicht nachts auf die Nachtseite der Erde“, erläutert Walter das Konzept. Doch die Kosten und logistischen Herausforderungen seien enorm: „Für Sie wird das unbezahlbar sein, weil nämlich ein Spiegel reicht nicht. Damit Sie wirklich taghelle Sonne haben, bei Nacht, brauchen Sie insgesamt 2.500 Satelliten.“

Die Zielgruppe des Dienstes seien hauptsächlich Solarfarmen, um auch nachts Strom generieren zu können. Doch selbst hier sieht Walter kritische Punkte: „Dazu bräuchten sie etwa 25.000, und selbst das reicht nicht, nämlich diese 25.000 müssten ja dann ausgerechnet über ihre Solaranlage fliegen in einem Orbit. Sie müssten also den ganzen Orbit mit solchen Satelliten belegen.“

Das funktioniert bei vielen Start-ups. Also sie müssen ja nur die Leute davon überzeugen, ihnen Geld zu geben, damit sie sowas bauen können. Und dann läuft das halt, wie so oft: Die kriegen dann ein paar Millionen, typischerweise 50 oder 100 Millionen und dann bauen die halt mal einen Satelliten und zeigen; im Prinzip ginge das. Aber irgendwann sagen sie: 'Nee, es gibt kein Geschäftsmodell davon.' Und dann gehen die ein, aber stecken dann den Rest des Geldes selber ein. Was wollen Sie mehr? Das ist genial. Da ist zwar der Ruf ruiniert, aber ich habe 100 Millionen.

Prof. Dr. Ulrich Walter