Stadt Regensburg will leerstehendes Kaufhaus nicht erwerben
Nach der Schließung von Galeria Kaufhof sorgten Pläne für ein islamisches Kulturzentrum in der Immobilie für heftige Diskussionen. Die Kommune glaubt, sie soll nur unter Druck gesetzt werden.
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Regensburg (dpa/lby) - Nach wochenlangen Diskussionen um die künftige Nutzung des Galeria-Kaufhof-Gebäudes im Regensburger Zentrum will die Stadt die Immobilie nicht kaufen. Die Regensburger Stadtverwaltung werde das gesetzliche Vorkaufsrecht nicht ausüben, teilte die Kommune nach einer Stadtratssitzung zu dem Thema mit. Die finanziell angeschlagene Warenhauskette hatte im vergangenen Jahr mehrere Filialen, darunter auch die in Regensburg, geschlossen.
Nachdem bekanntgeworden war, dass ein privater Investor das ungenutzte Gebäude in herausragender Lage in der Altstadt für ein «arabisch-islamisches Kulturkaufhaus» nutzen will, gab es wochenlang hitzige Diskussionen über das Projekt. Die Stadt hatte kritisiert, dass der Käufer nicht das Gespräch mit der Kommune gesucht habe.
Soll die Stadt zu einem überteuerten Kauf gedrängt werden?
Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) hatte erklärt, dass sie sich ein islamisches Kulturkaufhaus in dieser Größenordnung an dieser Stelle nicht vorstellen könne. Zugleich hatte sie aber vor einer Spaltung der Stadtgesellschaft durch das umstrittene Projekt gewarnt.
Nach der Stadtratsentscheidung teilte die Verwaltung mit, man vermute, dass die Kommune durch den Kaufhausverkauf und die veröffentlichten Pläne unter Druck gesetzt werden solle, damit die Stadt ihr Vorkaufsrecht «zu einem möglichst hohen Preis» ausübe. Die Behörde betonte, dass nach einem Kauf zusätzlich erhebliche Kosten für Umbau und Sanierung des Komplexes entstehen würden. Außerdem betreffe der Verkauf nicht die komplette Immobilie, da es für wesentliche Teile ein getrenntes Erbbaurecht gebe.
Stadt will künftige Nutzung steuern
Das geschlossene Galeria-Kaufhof-Haus macht ein Fünftel der gesamten Verkaufsfläche in der Altstadt der Welterbestadt aus. Regensburg will nun über einen Bebauungsplan und andere Vorschriften die künftige Nutzung steuern.
Das Kaufhaus könnte dann für verschiedene Einzelhändler, Gewerbe, Büros oder auch Bildungseinrichtungen und Wohnungen umgebaut werden. Die städtebauliche Entwicklung solle aktiv gesteuert werden, «um etwaigen Fehlentwicklungen zu begegnen und den Standort Altstadt langfristig zu stärken», hieß es.