Sorge wegen Maul- und Klauenseuche «Angst ist riesig»
Die Bauern in Bayern sind in Sorge wegen der Maul- und Klauenseuche. Außerdem kritisieren sie die Agrarpolitik der Ampel - und haben Forderungen für die Zeit nach der Bundestagswahl.
München (dpa/lby) - Bayerns Bauern sind wegen des Falls von Maul- und Klauenseuche in Norddeutschland in großer Sorge. «Die Angst ist riesig», sagt der Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes, Markus Drexler. Die Nachricht sei eine Hiobsbotschaft. «Neben dem Virusgeschehen selbst und der Gefahr für die Tiere ist das größte Problem, dass Deutschland seinen Status als Maul- und Klauenseuche freies Land verloren hat - und damit Verwerfungen auf den Märkten zu befürchten sind.»
Mehrere Länder wie Südkorea ließen Produkte aus Deutschland schon nicht mehr ins Land. «Es wird Auswirkungen haben.» Etwa könne ein Überangebot entstehen; damit werde der Preisdruck größer.
Das bayerische Umweltministerium teilte mit, man beobachte die Situation genau. «Bayern ist auf einen möglichen MKS-Fall vorbereitet und steht mit Brandenburg sowie allen anderen Bundesländern und dem Bund im engen Austausch», sagte ein Sprecher. Die Lage werde fortlaufend bewertet, um bei Bedarf umgehend Maßnahmen ergreifen zu können. Es sei wichtig, dass alle Landwirte aufmerksam seien und einen Verdachtsfall umgehend meldeten. Für Menschen berge MKS keine Gefahr.
Seuche war stets Damoklesschwert
Es sei ein riesiges Damoklesschwert gewesen, das nun mit einem ziemlichen Ruck nach unten gefallen sei, sagte Bauernverbands-Sprecher Drexler.
«Die große Hoffnung ist jetzt, dass es ein Einzelfall ist und bleibt; dass das Seuchengeschehen in Brandenburg eingedämmt werden kann und sich das Ganze nicht zu einem Flächenbrand ausweitet», sagt Drexler.
Die einzige Möglichkeit des einzelnen Tierhalters sei es, alles zu tun, um die eigenen Tiere zu schützen. Dazu zähle unter anderem die Herkunft des Futters und wer in den Stall dürfe. Die Bauern hofften zudem, dass rasch ein Impfstoff entwickelt werden könne.
In einer Wasserbüffel-Herde im brandenburgischen Ort Hönow am östlichen Stadtrand Berlins sind Tiere mit der Maul- und Klauenseuche infiziert. Es ist der erste Ausbruch in Deutschland seit etwa 35 Jahren. Für Menschen ist das Virus ungefährlich, für Rinder, Schafe, Ziegen oder Schweine ist es jedoch hochansteckend. Zoo- und Wildtiere können ebenfalls erkranken.
Forderung nach Kurswechsel in Agrarpolitik nach Bundestagswahl
An die bevorstehende Bundestagswahl knüpfen die Bauern Hoffnung auf einen konsequenten Kurswechsel in der deutschen Agrarpolitik. Vor allem kritisieren die Bäuerinnen und Bauern, dass die angekündigten Korrekturen nicht weit genug gehen. Etwa die Vergünstigungen für den Agrardiesel müssten in vollem Umfang wieder eingeführt werden. Die Landwirte kritisieren zudem immer schärfere Auflagen, überbordende Bürokratie und fehlende Planungssicherheit.