Scouts verurteilt - Mitschuld an Schleusung mit sieben Toten
Bei einer Schleuserfahrt sterben sieben Migranten bei einem Horrorunfall auf der A94. Der Fahrer wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nun gibt es einen weiteren Richterspruch.
Traunstein (dpa/lby) - Nach dem Horrorunfall eines völlig überladenen Schleuserautos mit sieben Toten auf der A94 vor gut einem Jahr sind nun auch drei Komplizen zu Haftstrafen verurteilt worden. Der 23 Jahre alte Fahrer des Begleitfahrzeugs, zugleich Organisator der Schleusertour, erhielt eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren, wie eine Sprecherin des Landgerichts Traunstein mitteilte. Zwei 24 und 18 Jahre alte Mitfahrer verurteilte die Jugendkammer zu fünf Jahren Freiheits- beziehungsweise Jugendstrafe. Mehrere Medien hatten über das Urteil berichtet.
Völlig überladener Van krachte in Leitplanke
Es waren Szenen wie aus einem Horrorfilm, als im Oktober 2023 ein völlig überladener Van vor der Polizei davonraste und mit etwa 150 Stundenkilometern in der Ausfahrt Waldkraiburg/Ampfing in die Leitplanke krachte. Ein sechs Jahre altes Kind wurde aus dem Auto geschleudert, blieb auf dem Grünstreifen liegen und starb, als es vom Auto getroffen wurde.
Insgesamt kamen sieben Menschen ums Leben, einer wird ein Leben lang ein Schwerstpflegefall bleiben, ein weiterer nie wieder arbeiten können. In dem für 9 Personen zugelassenen Wagen saßen 22 Migranten. Sie alle wurden verletzt, teilweise schwer.
Fahrer zu Haft verurteilt
Der Fahrer wurde vor wenigen Wochen zu 15 Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen Einschleusens mit Todesfolge, eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung. Den Mordvorwurf sah das Landgericht Traunstein hingegen nicht als erwiesen an.
Die drei Scouts, ebenfalls syrische Staatsangehörige aus dem Raum Wien, hatten in einem anderen Fahrzeug die Schleusung abgesichert und den Wagen wegen einer Polizeikontrolle auf eine andere Route umgeleitet. Sie wurden gesondert wegen Einschleusens mit Todesfolge angeklagt.