Prozess gegen Russen wegen tödlicher Attacke auf Ukrainer
Zwei kriegsversehrte ukrainische Soldaten werden im oberbayerischen Murnau behandelt - und werden dort Opfer einer Messerattacke. Ein Russe kommt nun vor Gericht.
Murnau am Staffelsee (dpa/lby) - Das Entsetzen ist groß: Ein Russe soll im oberbayerischen Murnau zwei kriegsversehrte Soldaten erstochen haben. Der mutmaßliche Täter steht von heute (9.30 Uhr) an wegen Mordes an zwei Ukrainern vor dem Landgericht München II. Der russische Staatsbürger, der zur Tatzeit 57 Jahre alt war, soll im April vergangenen Jahres in Murnau die beiden kriegsversehrten Soldaten mit einem Messer erstochen haben.
Politisches Motiv?
Davor sollen die drei, die sich lose von früheren Begegnungen kannten, gemeinsam an einem Sitzrondell in Murnau getrunken haben - und dabei über die Situation in der Ukraine in Streit geraten sein. Wegen des möglichen politischen Motivs hatte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen übernommen.
Der Angeklagte habe sich durch den Streit «in seinem Nationalstolz verletzt» gefühlt, erläuterte die Generalstaatsanwaltschaft bei der Anklageerhebung im Oktober ihre Sicht auf die Tat. Als Anhänger eines übersteigerten russischen Nationalismus habe der Angeklagte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine befürwortet.
Ukrainer waren nach Operation körperlich stark eingeschränkt
Die 23 und 36 Jahre alten ukrainischen Soldaten waren in der Unfallklinik Murnau operiert worden und befanden sich in dem Ort noch in Rehabilitation. Beide waren laut Generalstaatsanwaltschaft aufgrund der Operation körperlich stark eingeschränkt.
Der Russe lebte seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland und sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind vorerst sieben Verhandlungstage bis zum 27. Februar angesetzt.