Münchner Stadtrat billigt umstrittene neue Hochhäuser
Die Landeshauptstadt ist traditionell zögerlich, was den Bau von Hochhäusern anbelangt. Doch nun hat der Stadtrat eine Entscheidung getroffen, die das Erscheinungsbild Münchens verändern dürfte.
München (dpa/lby) - Der Münchner Stadtrat hat sich für ein umstrittenes Neubauprojekt mit zwei markanten Hochhäusern ausgesprochen. Somit dürfen die zwei geplanten, bis zu 155 Meter hohen Zwillingstürme auf dem Areal um die denkmalgeschützte Paketposthalle im Grundsatz realisiert werden. Zudem könnte dort noch ein weiteres, 65 Meter hohes Hochhaus entstehen. Bis das Baurecht aber endgültig vorliege, seien noch weitere Verfahrensschritte nötig, erläuterte ein Sprecher des Referats für Stadtplanung und Bauordnung nach der Entscheidung der Vollversammlung.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte vor kurzem betont, mit dem Projekt biete sich die Chance, die ehemalige Paketposthalle der Öffentlichkeit für verschiedenste Freizeitangebote und kulturelle Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Zugleich würden 1.200 neue Wohnungen entstehen.
Jahrzehntelange Diskussion um Hochhäuser
In der Landeshauptstadt wird seit Jahrzehnten diskutiert, wie hoch ein Hochhaus sein darf. Bislang galt: maximal 100 Meter und damit in etwa so hoch wie die Türme der Frauenkirche, des Wahrzeichens der Stadt. Dieses Limit geht auf einen hauchdünn gewonnenen Bürgerentscheid aus dem Jahr 2004 zurück, der zwar nur ein Jahr lang rechtliche Bindung hatte, von der Stadtspitze aber dennoch seither respektiert wurde.
Doch das Neubauprojekt mit Gewerbe-, Büro- und Wohnräumen auf dem Areal der alten Paketposthalle am Hirschgarten brachte wieder Bewegung in das Thema. Im Zuge einer neuen Hochhausstudie entschied der Stadtrat 2023, Hochhäuser auf einige Gebiete zu begrenzen und dabei bestimmte Kriterien einzuhalten sowie im Einzelfall zu prüfen. Doch gegen die Linie gibt es Widerstand. So will der Verein «Hochhausstop - München den Menschen» einen neuen Bürgerentscheid erzwingen.