IG Metall fürchtet um 1.400 Stellen bei Brose in Würzburg
Die Autoindustrie ist in der Krise - und Zulieferer Brose hat einen Sparkurs angekündigt. Droht dem Standort Würzburg mit rund 1.400 Mitarbeitern das Aus?
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Würzburg/Coburg (dpa) - Wegen der wirtschaftlichen Krise der Automobilindustrie fährt der Zulieferer Brose einen Sparkurs. Die IG Metall fürchtet, in diesem Zuge könnte der Standort Würzburg komplett schließen: Knapp 1.400 Arbeitsplätze seien in Gefahr.
Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage mit, der Verwaltungsrat habe sich mit der «Konzentration» der drei fränkischen Standorte beschäftigt: «Anhand verschiedener Kriterien werden die Vorteile einer Reduktion auf Coburg und Bamberg/Hallstadt untersucht und die Synergiepotentiale ermittelt. Sollten diese wirtschaftlich notwendig sein, muss der zunehmend defizitäre Standort Würzburg aufgegeben werden.»
Für den Fall einer Schließung werde Mitarbeitern aus der Administration eine Übernahme angeboten. Verwaltungsrat und Geschäftsführung werden demnach eine Entscheidung treffen, sobald die Ergebnisse vorliegen.
Brose hatte im Dezember Kostensenkungen angekündigt und will die indirekten Personalkosten um 20 Prozent reduzieren. Auch die Zahl der Standorte soll schrumpfen.
«Ich appelliere an Herrn Stoschek»
Michael Stoschek habe am Freitag der Vorwoche die Betriebsratschefs der fränkischen Standorte über die Überlegungen informiert, teilte der Sprecher weiter mit. Stoschek, Enkel des Firmengründers, ist aktuell Vorsitzender des Verwaltungsrats, nachdem er sich vor einiger Zeit aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hatte. Brose hat weltweit rund 32.000 Beschäftigte.
Auch der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg meldete sich zu Wort. «Ich appelliere an Herrn Stoschek: Eine angekündigte Reduktion der sogenannten indirekten Personalkosten bis 2027 kann nicht das komplette Aus des Würzburger Standortes zur Folge haben. Es geht auch um die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und ihren Familien.» Der Verlust eines der größten gewerblichen Arbeitgeber Würzburgs mit fast 1.400 Arbeitsplätzen würde die Stadt hart treffen, sagte Christian Schuchardt (CDU).
«Der Verlust eines so bedeutenden Arbeitgebers ist ein Schlag ins Gesicht», sagte Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, laut Mitteilung. Die Brose-Arbeitsplätze seien wichtig für die wirtschaftliche Stabilität der Region. Yves Weinberger, Betriebsratsvorsitzender von Brose in Würzburg, teilte mit: «Die Belegschaft hat in den vergangenen Jahren Höchstleistungen erbracht und Innovationskraft bewiesen. Statt Pläne für ein Aus des Standortes brauchen wir ein klares Signal, dass Würzburg Zukunft hat.»