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Hochwasser in Bayern: Das ist passiert

Nach dem Dauerregen kämpfen Teile Bayerns immer noch mit dem Hochwasser und seinen Folgen. Jetzt geht es ums Zusammenhalten und Aufräumen. Alle Infos zum aktuellen Stand lest ihr hier.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Hochwasser in Bayern News Foto: Armin Weigel/dpa

Fünf Tote, mehrere Vermisste - und noch unvorhersehbaren Schäden: Das ist die erste Bilanz des Hochwassers in Bayern. Kritisch ist zuletzt vor allem die Lage im Osten Bayerns, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt. Zwischen Kelheim und Passau ist die Lage weiterhin angespannt - ganz besonders in Regensburg. Dort bereitete den Behörden und Einsatzkräften der durchweichte Boden entlang einer Straße in der Altstadt Sorgen.

Überblick über die aktuelle Hochwasser-Lage in Bayern

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte in Bayern für den Tagesverlauf neben Sonnenschein auch Schauer und vereinzelt Gewitter mit Starkregen von 25 Litern pro Quadratmeter in der Stunde voraus. Ab dem späteren Nachmittag sei im Süden des Freistaats teilweise mit "unwetterartigen Entwicklungen" samt Starkregen und Hagel zu rechnen.

Hochwasser in Bayern - eine Übersicht

  • Hochwasser in Bayern Foto: Uwe Lein/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Sven Hoppe/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Armin Weigel/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Armin Weigel/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Armin Weigel/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Davor Knappmeyer/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Josef Reisner/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Davor Knappmeyer/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Jason Tschepljakow/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Armin Weigel/dp
  • Hochwasser in Bayern Foto: Jason Tschepljakow/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Felix Hörhager/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Pia Bayer/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Jason Tschepljakow/dpa
  • Jahrhunderthochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa
  • Jahrhunderthochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa
  • Hochwasser in Bayern Foto: Pia Bayer/dpa
  • Jahrhunderthochwasser in Bayern Foto: Stefan Puchner/dpa
  • Hochwasser in Bayern - Babenhausen Nikolas Schäfers/dpa

Vier Todesopfer - mehrere Vermisste

Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Bayern mindestens vier Menschen ums Leben, zudem gibt es laut bayerischem Innenministerium mehrere Vermisste

Eine 79 Jahre alte Frau wurde am Mittwoch leblos im Mindelkanal in Schwaben entdeckt. Sie war am Sonntag in Jettingen-Scheppach bei Augsburg als vermisst gemeldet worden.

Eine 57 Jahre alte Frau rutschte am Montag in Markt Rettenbach im Landkreis Unterallgäu mit ihrem Auto ins Wasser und wurde später leblos geborgen, wie die Polizei mitteilte. Die Autofahrerin war nach ersten Ermittlungen auf einer überfluteten Staatsstraße unterwegs, nachdem sie eine Absperrung ignoriert hatte. 

In Schrobenhausen war am Wochenende eine 43 Jahre alte Frau im Keller eines Hauses ums Leben gekommen. In Pfaffenhofen an der Ilm starb ein Feuerwehrmann im Einsatz. Ein weiterer 22 Jahre alter Feuerwehrmann wird im schwäbischen Offingen noch vermisst. 

In Baden-Württemberg bargen Einsatzkräfte am Montag zwei Tote in einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im besonders vom Hochwasser betroffenen Rems-Murr-Kreis.

Hochwasser in Bayern Foto: Armin Weigel/dpa

Bayern stellt 100 Millionen Euro "plus X" an Flut-Hilfen bereit

Nach der Flutkatastrophe in weiten Teilen Bayerns will die Staatsregierung mindestens 100 Millionen Euro an Finanzhilfen für Betroffene bereitstellen. Von dem Hilfspaket sollen grundsätzlich sowohl Privathaushalte als auch Gewerbebetriebe, Selbstständige sowie Land- und Forstwirte profitieren können. Erstes Geld soll auf Antrag noch diese Woche fließen.

  • Privathaushalte sollen für Schäden bis zu 5.000 Euro an Soforthilfen bekommen können, für Ölschäden an Wohngebäuden bis zu 10.000 Euro – wobei Versicherungsleistungen am Ende darauf angerechnet werden. Zudem werden die Zahlungen halbiert, wenn die Betroffenen nicht versichert waren, obwohl dies möglich gewesen wäre. Für Anträge und Auszahlungen sind die jeweiligen Kreisverwaltungsbehörden zuständig.
  • Unternehmen und Gewerbetreibende sollen bis zu 200.000 Euro an Soforthilfen in Anspruch nehmen können, landwirtschaftliche Betriebe bekommen bis zu 50.000 Euro. Bei nicht versicherbaren Schäden sollen 50 Prozent erstattet werden, ansonsten 25 Prozent. Zuständig für Anträge von Unternehmen sind die Bezirksregierungen, bei Agrarbetrieben sind es die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
  • Ist jemand durch die Flut in eine existenzielle Notlage geraten, egal ob ein Privathaushalt, ein Unternehmen, ein Selbstständiger oder ein Landwirt, sollen im Extremfall sogar sämtliche Schäden erstattet werden: Bei drohender Existenzgefährdung stehen dafür Zuschüsse aus einem eigenen Härtefonds zur Verfügung.
  • Steuerlicher Erleichterungen sollen Betroffene zusätzlich entlasten, unter anderem Sonderabschreibungsmöglichkeiten, Stundungen oder geringere Vorauszahlungen.

Mehrere Bahnstrecken in Bayern nach Hochwasser weiter gesperrt

Hochwasser in Bayern Foto: Matthias Balk/dpa

Nach dem Hochwasser in vielen Regionen Bayerns sind Fernverkehrszüge der Bahn wieder auf den meisten wichtigen Strecken unterwegs. Der aktuellen Betriebslage zufolge gab es auf der Strecke Ulm-Augsburg-München am Donnerstag keine flutbedingten Einschränkungen mehr. Auch die Route von Donauwörth nach Augsburg war nicht mehr in der Liste von Strecken mit Störungen oder Sperrungen aufgeführt.

Gesperrt
blieben am Donnerstag demnach die Eurocity-Express-Verbindung von München über Lindau nach Zürich sowie die ICE-Strecke Nürnberg-Würzburg. Dort wurde wegen einer Umleitung der Züge etwa 25 Minuten Verspätung vorausgesagt.

Auch im Regionalverkehr in Bayern müssen Fahrgäste wegen Streckensperrungen weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen, unter anderem auf den Strecken zwischen Kitzingen und Würzburg sowie zwischen Landshut und Regensburg.

Richtiges Verhalten bei Hochwasser

Donau, Iller, Isar, Regen, Main, Lech und so viele mehr. In und durch Bayern fließen viele, wunderschöne Flüsse. Doch bei Dauerregen werden gerade die zur unberechenbaren Gefahr. Vor allem die Menschen, die in der Nähe eines Flusses leben, sollten auf diese Extremsituationen vorbereitet sein und die wichtigsten Verhaltensregeln kennen. 

FC Bayern spendet eine Million Euro für Hochwasser-Opfer

Der FC Bayern München spendet eine Million Euro für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe in Süddeutschland. Ziel sei es, den Betroffenen in Bayern und Baden-Württemberg schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen, teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Dienstag mit.

Über die genaue Verwendung der Mittel will der Verein "zeitnah" entscheiden.

Teile einer Burgruine rutschen ab

Hochwasser in Bayern Foto: David Pichler/dpa

Teile der Burg Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach sind angesichts des Dauerregens abgerutscht. Unterhalb der Burg seien 50 Anwohner in Sicherheit gebracht worden, teilte der Landkreis Rosenheim mit. 

Die Burgruine unweit der Autobahn an der Grenze zu Österreich gilt als Wanderziel. Die Hauptburg Falkenstein wurde nach Angaben der Tourismusgesellschaft Chiemsee-Alpenland etwa um 1300 erbaut. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand die Vorburg. Burg Falkenstein ist Teil des Denkmalkomplexes Petersberg mit der romanischen Peterskirche mit zugehörigem Mesnerhaus. Wie groß das Ausmaß der Schäden an der Ruine ist, war zunächst nicht bekannt.

Bundeskanzler Scholz zu Hochwasser-Hilfen

Im ANTENNE BAYERN-Interview sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am 3. Juni zu möglichen Hochwasser-Hilfen:

Olaf Scholz

Es gibt eine gute Praxis der Solidarität in Deutschland, die immer geholfen hat. Alle erinnern sich noch an die Ahrtalflut und die Konsequenzen, aber auch an die Hilfe und Solidarität. Ich habe das überall, wo das dieses Jahr in Deutschland erforderlich war, auch gesagt: Wir werden da gemeinsam Wege finden.

Bundeskanzler Olaf Scholz

Söder zu Überflutungen: "Lage ist und bleibt ernst"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stimmt die Bevölkerung im vom Hochwasser betroffenen Freistaat auf weitere schwierige Tage ein. 

"Die Lage ist und bleibt ernst und kritisch und angespannt", sagte er am Montag im oberbayerischen Reichertshofen. 

Auch wenn mancherorts schon die Aufräumarbeiten starteten, drohten anderswo weiter Dämme zu brechen oder durchzuweichen. Und im Osten stehe das Schlimmste noch bevor. 

Wir sehen, dass das Hochwasser jetzt wandert und zwar in Richtung Regensburg. Die werden steigen, die Pegel.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Mehr als 3.000 Menschen seien derzeit "in der Evakuierung", Tendenz steigend, rund 20.000 Hilfskräfte im Einsatz. Insgesamt seien seit dem Wochenende schon um die 50.000 Menschen im Hilfseinsatz gewesen.

Söder war gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser in das am Vortag überflutete Reichertshofen gekommen und betonte - ebenso wie der Kanzler - den Klimawandel als Ursache für die Katastrophe. Es gebe nun vermehrt "Ereignisse, die es vorher nicht gab", sagte er. Darum müsse man sich "Klimaschutz, Klimaanpassung noch viel stärker widmen". Söder betonte: "Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel."

Milliarden seien bereits in den Hochwasserschutz gesteckt worden, sagte der Ministerpräsident. Die Polder-Strategie müsse aber ausgebaut und fortgesetzt werden - auch wenn sich in betroffenen Gebieten Widerstand gegen die Einrichtung neuer Hochwasserschutzmaßnahmen rege.

An diesem Dienstag wolle sich das bayerische Kabinett mit der Hochwasserkatastrophe und schnellen, unbürokratischen Hilfen befassen, kündigte Söder an. "Das Wasser kommt relativ kurz, aber die Schäden sind sehr sehr lang." Ansonsten heiße es: "Hoffen, dass wir die nächsten Tage gut überstehen", sagte Söder. "Wir bleiben in Hab-Acht-Stellung."

Aktuelle Schulausfälle in Bayern

Jetzt mithelfen und spenden!

Diese Landkreise haben aktuell den Katastrophenfall ausgerufen

  • Landkreis Günzburg
  • Landkreis Augsburg
  • Landkreis Aichach-Friedberg
  • Landkreis Neu-Ulm
  • Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm
  • Landkreis Donau-Ries
  • Landkreis Unterallgäu
  • Landkreis Freising
  • Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
  • Landkreis Dillingen a.d. Donau
  • Landkreis Dachau
  • Landkreis Kelheim
  • Stadt Straubing
  • Stadt Passau
  • Landkreis Straubing-Bogen
  • Stadt Regensburg
  • Landkreis Deggendorf

Mit dem Ausrufen des Katastrophenfalls greift eine einheitliche Kommandostruktur bei Behörden und Hilfsorganisationen, außerdem können damit mehr Helfer mobilisiert und betroffene Gebiete schneller geräumt werden.

Hochwasser in Bayern Foto: Josef Reisner/dpa

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