Ein halbes Jahr Cannabis-Legalisierung in Bayern: Anbauvereine nach wie vor in der Warteschleife
Seit gut einem halben Jahr ist Cannabis in Bayern legal, doch die Umsetzung sorgt für Diskussionen und Verzögerungen. Alle Informationen dazu gibt's hier.
Seit der Cannabis-Legalisierung in Bayern sind rund sechs Monate vergangen, doch die praktische Umsetzung gestaltet sich schwierig.
Anbauvereine in der Warteschleife
Die Cannabis-Anbauvereine in Bayern, wie Franken-Cannabis in Buttenheim, stehen vor bürokratischen Hürden. Trotz frühzeitiger Anträge beim Landesamt für Gesundheit, verzögern sich Genehmigungen und notwendige Inspektionen. Die Hoffnung, noch dieses Jahr die erste legale Ernte zu realisieren, schwindet zunehmend. 26 Anträge von Anbauvereinigungen gibt es bis jetzt im Freistaat - genehmigt wurde allerdings nach wie vor keiner. Das hängt auch mit notwendigen Präventions-Schulungen zusammen, die es im Freistaat erst seit letztem Monat gibt. Sascha Janke von der Anbauvereinigung „Cannameleon“ aus Augsburg glaubt nicht, dass die Genehmigung in diesem Jahr noch erfolgt. Hintergrund sei, dass die Bearbeitungszeit drei Monate in Anspruch nehmen darf und danach dauere es zwei bis drei Monate, bis Hanfpflanzen geerntet werden können. «Das ist eine reine Verzögerungstaktik», kritisiert der Vorsitzende des «Chillout Clubs» in Aschheim bei München, Wenzel Cerveny.
Polizei und Justiz stark gefordert
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West berichtet von einem Anstieg der Einsätze, insbesondere durch Schwerpunktkontrollen in Verbotszonen und im Straßenverkehr. Über 400 Verstöße wurden bereits registriert, oft durch Autofahrer, die die neuen Grenzwerte nicht kennen. Auch die Justiz ist belastet: Über 40.000 Akten mussten neu bewertet werden, was zur Entlassung von 33 Gefangenen führte.
Politische Reaktionen und Ausblick
Während die Staatsregierung an ihrem strengen Kurs festhält und die Legalisierung kritisch sieht, fordert die Opposition, vertreten durch Johannes Becher von den Grünen, weniger Bürokratie. Justizminister Eisenreich prognostiziert ein weiteres Wachstum des Schwarzmarktes trotz der Möglichkeit zum Eigenanbau.