Buntes Treiben bei bestem Wetter: Faschingsumzüge in Bayern
Die Straßen gehören den Narren: Friedlich und fantasievoll verkleidet feiern die Menschen in Bayern die fünfte Jahreszeit. Die Polizei ist angesichts jüngster Anschläge und Drohungen höchst wachsam.
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Würzburg/Nürnberg (dpa/lby) - Bei Sonnenschein und mit ausgelassener Stimmung haben Zehntausende Menschen in Bayern bei Faschingsumzügen gefeiert. Unter dem Motto «Grenzenlos Spaß beim Faschingszug» zogen in Würzburg zahlreiche Motivwagen durch die mit Menschen gesäumten Straßen.
Die Organisatoren wollten laut eigenen Angaben heuer darauf aufmerksam machen, dass in der fünften Jahreszeit alle Menschen gleichermaßen Spaß haben dürfen, egal, woher sie kommen. Es herrsche ausgelassene Stimmung bei bestem Wetter, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken mit.
Rund 100.000 Menschen verfolgten den Umzug laut der Polizei in Würzburg. Das sei etwas mehr als noch im Vorjahr. Die Veranstaltung verlief den Angaben zufolge überwiegend friedlich - bis auf wenige Vorfälle.
Drei Frauen wurden laut Polizei mit einem Bengalo leicht verletzt, als ein zunächst Unbekannter mit der Fackel schwenkte. Eine 20-Jährige wurde mit Verbrennungen am Kopf in eine Klinik gebracht. Ebenfalls mit leichten Verletzungen brachte der Rettungsdienst einen 26-Jährigen in ein Krankenhaus. Bei einer körperlichen Auseinandersetzung mit einer Gruppe soll der junge Mann zu Boden gestoßen, geschlagen und getreten worden sein.
«Gaudiwurm» schlängelt sich durch die Altstadt von Nürnberg
Auch in Nürnberg versammelten sich viele tausend Menschen in der Innenstadt zu einem Fastnachtsumzug. Der «Gaudiwurm» schlängelte sich durch die Altstadt, von den Wagen schallte es «Nämberch Ahaaaaaa» in die Menge. Die Polizei sprach von einer friedlichen Stimmung bei den rund 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Beamten seien zudem höchst wachsam und mit zahlreichen Kräften im Einsatz, sagte ein Sprecher des Präsidiums Mittelfranken.
Weitere Umzüge gab es etwa in Bayreuth, Coburg und Forchheim, wo laut Polizei ebenfalls jeweils mehrere Tausend Menschen auf der Straße waren. Die Menschen feierten demnach ausgelassen und genossen den Sonnenschein.
Umzüge nach Anschlägen und IS-Aufruf abgesagt
Aufgrund eines Aufrufs von Islamisten in sozialen Netzwerken zu Anschlägen an Fasching auch in Nürnberg war der für Rosenmontag geplante Kinderumzug von der Stadt abgesagt worden. Grund war den Angaben zufolge ein beeinträchtigtes Sicherheitsgefühl bei den Beteiligten. Auch in München und Aschaffenburg waren Faschingsveranstaltungen nach den dortigen Anschlägen abgesagt worden.
In einigen Städten wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die Umzüge noch einmal verschärft. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sah aber keinen Anlass, grundsätzlich auf Faschingsveranstaltungen zu verzichten. Für Großveranstaltungen gebe es aus Sicht der Polizei zwar eine «erhöhte abstrakte Gefahr». Der Minister betonte aber zugleich: «Wir dürfen uns von Terroristen nicht unser Leben hier in Deutschland kaputtmachen lassen.» Die Sicherheitsbehörden setzten alles daran, dass man sicher leben und die Freiheit genießen könne.