Studie zeigt: Dein Spatzl kennt dich besser als du selbst
Dein Lieblingsmensch kennt dich oft besser, als du vielleicht glaubst. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Was das bedeutet, lest ihr hier.
"Mein Partner kennt mich oft besser, als ich mich selbst kenne" – Diese Aussage können viele so unterschreiben. Jetzt kam eine Studie nun zu dem Ergebnis, dass unsere romantischen Partner uns mindestens so gut einschätzen können, wie wir es selbst können.
Selbstwahrnehmung = Fremdwahrnehmung?
Bei großen Entscheidungen, die uns verunsichern, ist jemand, der uns zuhört, ehrliches Feedback gibt und Dinge sieht, die uns selbst oft nicht auffallen. Die Genauigkeit der Selbstwahrnehmung und Faktoren, die diese Wahrnehmung beeinflussen, ist schon lange ein Gegenstand der Forschung. Denn: Es gibt eine Asymmetrie zwischen unser Selbst- und Fremdwahrnehmung, auch bekannt als "Self-Other Knowledge Asymmetry" oder kurz "SOKA".
Dieses Modell wird in vier Bereiche geteilt:
- Der offene Bereich: Diese Merkmale werden sowohl von uns als auch von anderen korrekt beurteilt.
- Der blinde Fleck: Gerade bei diesem Merkmal sind Außenstehende so ungemein wertvoll, denn hierbei handelt es sich um die Merkmale, die wir selbst nicht sehen, andere dafür aber schon.
- Der verborgene Bereich: Hierbei handelt es sich um Persönlichkeitsmerkmale, die uns selbst bekannt sind, anderen aber nicht. Zum Beispiel gilt das für Menschen, die nach außen hin kalt und unnahbar wirken, im Inneren aber süße, zarte Softies sind.
- Der unbekannte Bereich: Damit sind Merkmale gemeint, die weder uns selbst noch anderen bekannt sind. Die können beispielsweise in extremen Ausnahmesituationen zum Vorschein kommen.
Ziel der Wissenschaftler war die Erforschung des Unterschiedes in der Genauigkeit der Selbsteinschätzung, der Einschätzung eines romantischen Partners, eines engen Freundes und eines Bekannten zu verstehen. Hierfür nutzten sie eine Stichprobe von 238 Teilnehmern. Wichtig war, dass die Probanden bereits seit mindestens sechs Monaten in einer romantischen Beziehung waren.
Romantische Partner konnten ihre Liebsten am besten einschätzen
Die Teilnehmer und deren Begleitung wurden gebeten, Schätzungen zu ihren Fähigkeiten abzugeben und wurden in den Bereichen Intelligenz, Kreativität und emotionalen Fähigkeiten gemessen. Zudem sollten die Probanden die Nähe zu ihren Beziehungspersonen einschätzen.
Das Ergebnis: Die Teilnehmer konnten ihre Fähigkeiten in einem "mäßig genauen" Grad einschätzen und die romantischen Partner konnten die Fähigkeiten ähnlich genau vorhersagen.
"Alles in allem scheint es, dass die erhöhte zwischenmenschliche Intimität zwischen Partner:innen – im Vergleich zu anderen Personen – nicht unbedingt nachteilig für die Genauigkeit ist",
so die Forscher.
Probanden haben sich eher unterschätzt
Überraschend ist vor allem, dass sich die Probanden tendenziell eher unterschätzten. Lediglich im Bereich Mathe, also der "numerischen Intelligenz" waren die meisten besonders gut in der Lage, ihre Fähigkeiten genau einzuschätzen. Im Vergleich zu Freunden und Bekannten waren romantische Partner in jedem gemessenen Bereich in der Lage, ihren Lieblingsmenschen genauer einzuschätzen.
Einen besonders guten Einblick hatten sie in die zwischenmenschlichen Fähigkeiten des Probanden – hier haben die Freunde und Bekannten eher schlechter abgeschnitten.
Was sagt uns das?
Natürlich ist eine Studie nicht auf jeden x-beliebigen Menschen übertragbar. Studienergebnisse sollten auch besser nicht wortwörtlich genommen werden, sondern eher Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang geben.
Dennoch zeigen die Ergebnisse dieser Forschung, dass wir vielleicht dazu neigen, uns tendenziell zu unterschätzen. Und dass wir in solchen Momenten, in denen wir unsicher sind und uns "schwach" fühlen, oft besser Menschen in unserem Umfeld vertrauen sollten, die uns sagen: "Du kannst das. Du bist großartig."
Und wie die Studienergebnisse zeigen, haben sie damit sogar recht, denn diese Menschen können uns offenbar ziemlich gut einschätzen.