Heißhunger: Was die Lust auf Süßes oder Salziges bedeutet
Auch wir Bayern naschen gerne. Doch was versteckt sich eigentlich hinter den Gelüsten? Das haben wir für euch herausgefunden.
Euer Appetit und euer Verlangen kann tatsächlich einiges über euch verraten – in der Theorie. Denn woher die Lust auf Süßigkeiten kommt, dass lässt sich wissenschaftlich leider nicht genau nachweisen. Das liegt vor allem daran, das eure Ernährung durch die Fülle der Angebote, die große Menge an Nahrungsmitteln, die ihr jeden Tag zu euch nehmt und den vielen Geschmacksverstärkern so verfremdet ist, dass es nahezu unmöglich ist für eine wissenschaftliche Studie eine repräsentative Vergleichsgruppe finden, die sich „normal“ ernährt und auch „normal“ schmeckt.
Mängel im Körper
Immer wieder kann man davon lesen, dass ein Mangel von Magnesium und Zink der Grund für die Lust auf Schokolade oder Natriummangel der Grund für die Lust auf Chips ist. Diese Nährstoffe lassen sich jedoch über andere Mahlzeiten abdecken, wodurch sich die Lust auf Ungesundes nicht erklären ließe. Manche Wissenschaftler geben dem Hormon FGF21 die Schuld für diese Heißhungerattacken. Forscher der Universität Kopenhagen haben herausgefunden, dass bei Süßigkeitenliebhabern dieses Hormon produziert wird, bei anderen Menschen nicht. Sie fanden heraus, dass bei Personen mit einer genetischen Veranlagung für die Produktion von FGF21, die Wahrscheinlichkeit, dass sie gerne naschen, um etwa 20 Prozent höher liegt als bei den anderen Teilnehmern. Den Forschern zufolge kann man die Lust auf Süßigkeiten trotzdem nicht nur auf das Hormon FGF21 schieben.
Wie viel Zucker darf es sein?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt am Tag maximal zehn Prozent, besser nur fünf Prozent der gesamten Energiezufuhr in Form von frei verfügbarem Zucker zu sich zu nehmen. Damit ist Zucker gemeint, der Speisen und Getränken zugesetzt ist, sowie der natürlicherweise vorkommende Zucker in Honig oder Fruchtsäften (nicht aber in Obst oder Milch). Für eine normalgewichtige Frau im Alter von 65 Jahren und älter wären das etwa 20 bis 40 Gramm Zucker am Tag. Ein normalgewichtiger Mann im Alter von 65 Jahren und älter sollte höchstens 25 bis 50 Gramm freien Zucker aufnehmen.
Das ist schnell abgedeckt, denn in einem 250-Gramm-Becher Fruchtjoghurt sind im Durchschnitt 30 g Zucker enthalten. Dabei ist zu beachten, dass die Nährwertangabe pro 100 g gemacht wird und beim Verzehr des ganzen Bechers oder einer größeren Menge der Gehalt an Zucker hochgerechnet werden muss.
Emotionales Essen
Lebensmittel-Gelüste haben manchmal viel damit zu tun, was sich im Gehirn abspielt. Wir haben ein starkes Verlangen nach Speisen, da sie das Freisetzen von Chemikalien stimulieren, die unsere Laune verändern können, wenn wir schlechte Laune haben. So können unsere Gelüste ein Weg sein, unsere Emotionen, Lebensstil und Launen zu beleuchten. Wir alle kennen den Heißhunger auf Süßes, wenn wir unter Stress stehen, oder die Lust auf Salziges nach einer alkoholreichen Nacht. Die Aktivierung der Glückshormone hält dann aber leider nicht lange an.
Heißhungerattacken kontrollieren
- Esst regelmäßig und ausreichend.
- Werdet zum Genießer: Genießer schlingen Süßigkeiten nicht heimlich und hastig hinunter. Sie haben Menge und Qualität ihrer Nahrung genau im Blick. Genießen können macht ein gutes Gefühl und schafft Zufriedenheit.
- Verbietet euch nicht alles.
- Sucht euch Alternativen: Ob Nüsse, Fruchtriegel oder auch mal etwas Obst. Manchmal stillen diese Dinge auch schon den Durst nach Essen.