Serien schauen und Musik hören: Das ist während der Arbeitszeit nicht erlaubt

​Egal ob im Büro oder in den eigenen vier Wänden im Home Office: jeder hat eigene Rituale oder Mittel um sich den (Arbeits-)Alltag zu verschönern. Besonders in Büroarbeit mit viel Bildschirmzeit sind Netflix, Spotify und Co. verlockend. Gibt es offizielle Richtlinien für erlaubte Tätigkeiten?

• Musik: Laut Bundesarbeitsgericht (Az. 1 ABR 75/83) kann das Abspielen eines Radios im Büro nicht komplett verboten werden. Allerdings ist es in Ordnung, wenn ein Verbot erlassen wird, weil die Beschallung eure Kollegen oder Kunden stört. In einigen Branchen ist das Musikhören nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Kraftfahrer sollten keine Kopfhörer tragen, wenn sie am Steuer sitzen.
• Essen: Essen und Trinken außer­halb von Kantine oder Cafeteria sind oft nicht erlaubt. Das ist gesetzlich auch in Ordnung, wenn Mitarbeiter Kunden Kontakt haben oder Publikums­verkehr in den Arbeitsräumen herrscht. Auch in Betracht auf Arbeits­schutz- und Hygiene Vorschriften ist ein solches Verbot notwendig. Bei gewöhnlichen Bürojobs kann auf einen Verstoß eines Essensverbots mehr als nur eine Abmahnung folgen. Ein umgeschüttetes Getränk oder eine Sauce kann zu einem Laptopschaden führen. Dieser Schaden muss meist selbst bezahlt werden.
• Streaming: Wenn ihr während eurer vertraglich vereinbarten Arbeitszeit Streaming-Dienste wie Netflix nutzt oder euch Fußball anseht, könnt ihr eine Abmahnung riskieren. Auch kurze Ablenkungen können ernste Konsequenzen haben, wie ein Urteil des Kölner Arbeitsgerichts von 2017 zeigt. In diesem Fall wurde ein Mitarbeiter abgemahnt, weil er für nur wenige Sekunden ein Fußballspiel über das Internet verfolgte.

An sich sind Termine beim Arzt eine private Angelegenheit. Diese sollten außerhalb der Arbeitszeit erledigt werden. Ausnahmen sind Erkrankungen während oder bei der Arbeit. Hier müsst ihr euch anschließend mit einem Attest entschuldigen lassen.

In jedem Bereich, von Essen bis Streaming, macht es Sinn euch an die Richtlinien eures eigenen Betriebs zu halten oder vorab mit den führenden Arbeitskräften abzusprechen. Jeder Betrieb geht auf eigene Art und Weise mit bestimmten Aktivitäten ins Gericht und durch offene Kommunikation seid ihr auf der sicheren Seite.

Diese Absprache mit dem Arbeitgeber ist besonders im Bereich des Home Office zu empfehlen. Des Öfteren verbreitet sich seit Covid und im Zeitalter der Start Ups der Begriff Workaction. Ein Betrieb oder eine Abteilung lädt die Arbeiter auf eine gemeinsame Dienstreise ins Ausland ein um dort zusammen produktiv zu sein. Das soll besonders Team Klima und Motivation stärken, vor allem in Wintermonaten, wenn es bei uns in Bayern etwas kälter ist als in einem potentiellen Workaction Ziel im Süden. Diese Möglichkeit bietet sich allerdings nur einer begrenzten Anzahl an Firmen. Fast alle Staaten haben zwingende Arbeitnehmerschutzvorschriften, zum Beispiel in Bezug auf den Arbeitsschutz oder die Arbeitszeit, die variieren und das Arbeiten von anderen Firmen einschränken.