Bier für Fitnessfans? Was dahinter steckt

Die Oettinger Brauerei, bekannt für ihre preisgünstigen Biere, steht vor einem bemerkenswerten Wandel. Mit der strategischen Übernahme des Hamburger Unternehmens Joybräu, spezialisiert auf alkoholfreies Proteinbier, erschließt sich die traditionsreiche Brauerei aus Schwaben eine innovative Nische im Getränkemarkt: Fitness- und Gesundheitsbewusste Konsumenten.

Die Expansion in den Fitnessmarkt ist ein kluger Schachzug von Oettinger. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Blaschak erkennt das Potenzial, das in funktionalen Getränken steckt, und plant, das Joybräu-Patent für die Entwicklung weiterer "Getränke mit Zusatznutzen" zu nutzen. Die Einführung der neuen Marke "Oe Brew" signalisiert den Einstieg in eine Ära, in der Oettinger nicht mehr nur als Bierbrauer, sondern als umfassender Getränkehersteller wahrgenommen werden möchte.

Die Übernahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Joybräu Insolvenz anmelden musste, und zeigt Oettingers Engagement für Innovation und Diversifikation. Oettinger setzt sich allgemein ehrgeizige Ziele: Bis 2026 soll der Umsatzanteil von alkoholfreien Getränken von 20 auf 40 Prozent verdoppelt werden. Dieser Schritt reflektiert den Trend zu einem gesünderen Lebensstil und die steigende Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen. Die Brauerei reagiert damit auch auf die Herausforderungen des Marktes, wie den Rückgang der Bierproduktion um sechs Prozent im vergangenen Jahr und die Beendigung der Zusammenarbeit mit Aldi bei der Produktion des Pils für die Eigenmarke "Karlskrone" aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen.

Die Oettinger Brauerei steht somit vor einer spannenden Transformation. Mit der Erweiterung ihres Portfolios um funktionale Getränke und der Fokussierung auf alkoholfreie Produkte positioniert sich das Unternehmen neu und strebt danach, den Getränkemarkt mit innovativen Konzepten zu bereichern. Die Zukunft wird zeigen, wie sich diese strategische Neuausrichtung auf das Wachstum und die Marktposition von Oettinger auswirken wird.