Das Cannabis-Experiment auf ANTENNE BAYERN
Trotz kontroverser Meinungen ist der Konsum von Cannabis unter bestimmten Bedingungen nun legal. Am 2. April hat ANTENNE BAYERN-Morgenmoderator Leikermoser den Cannabis-Selbstversuch unternommen. Alle Infos dazu lest ihr hier.
Ein neues Kapitel beginnt mit der deutschlandweiten Teil-Legalisierung von Cannabis zum 1. April 2024 in der Drogenpolitik. Trotz kontroverser Meinungen und der ablehnenden Haltung der bayerischen Staatsregierung ist der Konsum von Cannabis unter bestimmten Bedingungen nun legal.
Das Experiment
ANTENNE BAYERN Moderator "Leiki" Leikermoser hat die ANTENNE BAYERN Hörer mit auf eine ungewöhnliche Reise genommen. Als bekennender Nichtraucher und gesundheitsbewusster Mensch hat er sich einem Selbstversuch gestellt und live am 2. April einen Joint geraucht und seine Eindrücke geteilt. In der Sendung „Guten Morgen Bayern“ sind von 5 bis 9 Uhr ein BRK-Notarzt und weitere Experten zu Wort gekommen.
Marion Santl, Leitung Suchthilfe und Sozialpsychiatrie des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg erklärt Suchtmediziner, Kinder- und Jugendärzte und auch Psychologen sehen sehr kritisch, dass in der neuen Gesetzgebung Cannabis schon ab 18 Jahren legal erhältlich ist, da dies noch eine kritische Phase in der Gehirnentwicklung sei.
Die Expertin betont, dass es besonders wichtig sei, jetzt eine fundierte Prävention und Beratung bereit zu stellen, Kontrollen und Strafen allein würden nicht helfen. Wir alle – Eltern, Lehrer, wir als Gesellschaft müssten darüber sprechen:
Wir dürfen es nicht bagatellisieren, sollen es auch nicht verherrlichen, sondern im Gespräch darüber bleiben.
Marion Santl, Leitung Suchthilfe und Sozialpsychiatrie des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg
Marion Santl hätte sich gewünscht, dass man mehr auf die Expertengruppen hört. Die waren sich demnach einig, dass 50 Gramm Abgabe pro Monat, zu viel seien, dass es noch in die Gesetzgebung zu Freizeit- und Genusszwecken bei Erwachsenen reinpassen würde. Gleichzeitig betont die Expertin, dass „ein ganz wichtiger Punkt in der Suchthilfe die Entkriminalisierung“ sei.
Aufklärung und Verständnis im Fokus
Der Leikermoser betont, dass es ihm nicht um die Verharmlosung des Cannabis-Konsums geht, sondern um Aufklärung und Verständnis. „Ich will verstehen, warum unsere Bundesregierung dem Thema so offen gegenübersteht“, erklärt ANTENNE BAYERN-Moderator Leikermoser im Vorfeld. Mit seinem Experiment möchte er zur Diskussion um die Legalisierung von Cannabis beitragen und die Hörer für die Thematik sensibilisieren.
Ich habe als Sportler in meinem ganzen Leben nie geraucht. Weder Zigaretten noch Cannabis. Ich bin insgesamt gesundheitsbewusst und schätze, dass mir das Ganze absolut keinen Spaß machen wird.
Der Leikermoser
Insgesamt gehört Leiki zu den Skeptikern und lehnt Cannabiskonsum eher ab. Das Experiment wird daher keine Werbeveranstaltung fürs Kiffen und keine Blödelei.
Es ist doch völlig klar, dass es überhaupt keinen ‚guten Drogenkonsum‘ gibt
Der Leikermoser
Beim Kiffen wollte Leiki selbst verstehen, warum das Thema so heiß diskutiert wird. Weil ihm das Thema wichtig ist und weil ihm bewusst ist, dass mehr Menschen noch genauer hinhören, wenn er selbst einen Joint raucht, als wenn nur mit Medizinern und Wissenschaftlern darüber gesprochen wird.
Ein Morgen im Zeichen des kontrollierten Konsums
Das Team von „Guten Morgen Bayern“ hat sich von 5 bis 9 Uhr am 2. April dem Thema Cannabis gewidmet. Dabei wurden Argumente für und gegen die Teil-Legalisierung beleuchtet, Erfahrungen aus anderen Ländern geteilt und die Frage diskutiert, ob und wie ein kontrollierter Konsum möglich ist.
Wir stehen für Aufklärung, kritischen und offenen Dialog. Was auch mir persönlich als Papa wichtig ist: Cannabis ist und bleibt für Jugendliche illegal – und das ist gut so! Wir Erwachsene tragen nicht nur die volle Verantwortung für die eigene Gesundheit – sondern auch die für unsere Kinder!
Der Leikermoser
BRK-Notarzt Dr. Florian Meier begleitete das Experiment ebenfalls. Er überwachte Leikis Gesundheitszustand und erklärte als medizinischer Experte, dass es auch medizinische Verordnungen gibt.
Es mittlerweile relativ viele Indikationen für medizinisches Cannabis: Ganz am Anfang hat es bei der Multiplen Sklerose begonnen, wenn diese Leute aufgrund der Spastik extreme Schmerzen haben. Generell auch im Endstadium vieler chronischer Erkrankungen, bei Tumorerkrankungen beispielsweise. Auch unter der Chemotherapie, um die Übelkeit zu lindern, oder eben auch, um Appetit anzuregen.
BRK-Notarzt Dr. Florian Meier
Gleichzeitig warnt der Notarzt vor unerwünschten Wirkungen. Das Schlimmste, was passieren könne, wären ihm zufolge Kreislaufzusammenbrüche mit Herzrasen, Blutdruckabfall, aber natürlich auch akute Verwirrtheitszustände. Psychosen könnten demnach auch bei übermäßigem Konsum auftreten.
Neben Caritas- und BRK-Experten waren zahlreiche weitere Gesprächspartner im Programm zu hören. Einig sind sie sich, dass das Experiment und die gesamte Sendung ein wichtiger Teil der Aufklärung zur Cannabis-Teillegalisierung seien.