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Macron warnt Trump: gegenüber Putin nicht schwach sein

Frankreichs Staatschef reist Montag nach Washington, um mit Trump über die Ukraine zu beraten. In einer Online-Fragerunde äußert er sich zu seiner Strategie im Umgang mit dem US-Präsidenten.

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Macron informiert Internetnutzer über die Lage in der Ukraine Ludovic Marin/AFP/dpa

Paris (dpa) - Bei seiner bevorstehenden Washington-Reise will Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron US-Präsident Donald Trump vor einem strategischen Fehler im Umgang mit Russland und dem Ukraine-Krieg warnen. Er wolle Trump davon überzeugen, dass «es in seinem Interesse ist, im Moment mit den Europäern zusammenzuarbeiten», sagte Macron während einer Online-Fragerunde mit Blick auf den Zweck seiner Reise.

Außerdem werde er Trump sagen, dass wenn er die Ukraine von Kremlchef Wladimir Putin einnehmen lasse, Russland «für die Europäer unaufhaltbar» sei. Denn Russland werde «die Ukraine und ihre Armee, die eine der größten in Europa ist, mit all unserer Ausrüstung, einschließlich der amerikanischen Ausrüstung, zurückerobern. Das ist ein riesiger strategischer Fehler», sagte Macron.

Macron zu Trump: «Das bist nicht du»

«Ich werde ihm sagen: "Im Grunde kannst du gegenüber Präsident Putin nicht schwach sein. Das bist nicht du, das ist nicht dein Markenzeichen, das ist nicht dein Interesse"», meinte der französische Präsident während der Fragerunde mit Internetnutzern. Am Abend telefonierte Macron zum Stand der Dinge erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Macron reist am Montag nach Washington, um mit US-Präsident Donald Trump über die Friedensbemühungen für die Ukraine zu beraten. Das kündigte der Élysée-Palast in Paris an, ohne zunächst Einzelheiten zu nennen. 

Angesichts von Trumps Alleingang bei einer möglichen Friedenslösung für die Ukraine hatte Macron am Montag europäische Staats- und Regierungschefs zu Krisenberatungen nach Paris gerufen und im Anschluss mit Trump telefoniert. Bei dem Treffen ging es unter anderem um die Frage von europäischen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands. 

Frankreich und Großbritannien diskutieren über Friedenstruppen

Wie Macron will in der kommenden Woche auch der britische Premierminister Keir Starmer nach Washington reisen und Trump treffen, aber möglicherweise nicht am selben Tag wie Macron. Nach Medienberichten könnte es Starmer darum gehen, das Konzept für eine Friedenstruppe vorzustellen.

Die Zeitungen «Times» und «Guardian» berichteten, Großbritannien und Frankreich trieben die Diskussion über eine europäische Truppe zur Absicherung eines Friedensabkommens in der Ukraine weiter voran. Eine solche Truppe könne demnach weniger als 30.000 Soldaten umfassen, hieß es unter Berufung auf Militärkreise.

Sicherheitsgarantien und Truppen im Gespräch

«Wir haben nicht vor, Kämpfer in die Ukraine zu schicken», sagte Macron am Abend. Er schloss aber eine Entsendung französischer Streitkräfte nicht aus, «um die Sicherheit der Ukrainer zu garantieren» und «den Frieden zu garantieren, sobald er ausgehandelt und unterschrieben ist».

«Es muss uns gelingen, ein System aufzubauen, das die Sicherheit der Ukraine garantiert», erklärte das Pariser Außenministerium dazu. «Das kann also eventuell durch die Entsendung von Truppen geschehen, aber im Moment ist das nicht das Thema».

Zunächst gehe es darum, ein Schema für Sicherheitsgarantien zu erhalten. Diese könnten auch darin bestehen, die ukrainische Armee neu zu bewaffnen und auszurüsten. Auch könne es um eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato gehen.

© dpa-infocom, dpa:250220-930-381522/1