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Klimaaktivisten stören Betrieb am Flughafen Leipzig/Halle

Aktivisten fordern mehr Klimaschutz - auch mitten in der Nacht am größten Flughafen in Sachsen. Sie zielen vor allem auf den Frachtverkehr über eines der wichtigsten europäischen Drehkreuze.

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Klimaaktivisten protestieren am Flughafen Leipzig/ Halle Julius-Christian Schreiner/dpa

Schkeuditz (dpa) - Klimaaktivisten haben am Flughafen Leipzig/Halle protestiert und für eine stundenlange Einstellung des Frachtflugbetriebs gesorgt. Fünf von ihnen hatten sich kurz nach Mitternacht im südlichen Bereich des Flughafens am Boden festgeklebt, zwei weitere wurden davon abgehalten, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Gegen 5.00 Uhr konnten die Aktivisten vom Boden gelöst und vom Rollfeld entfernt werden. Zu der Störaktion bekannte sich die Gruppe «Letzte Generation». Der Flughafen kündigte an, sich rechtliche Schritte vorzubehalten.

Flughafensprecher Uwe Schuhart zufolge musste der Frachtflugbetrieb ab etwa 00.30 Uhr für rund drei Stunden eingestellt werden. Ab 03.23 Uhr sei er wieder aufgenommen worden. Der Betrieb der Passagierflüge begann mit leichten Verzögerungen: Der erste Flieger startete laut Webseite um 5.41 Uhr - etwa 15 Minuten später als geplant. 

Umschlagplatz für Millionen Tonnen Fracht

Der Flughafen Leipzig/Halle ist nach eigenen Angaben das viertgrößte Drehkreuz für Luftfracht in Europa, jährlich werden rund 1,4 Millionen Tonnen Fracht abgefertigt. Die Flughafen-Gesellschaft und der Logistikdienstleister DHL hatten erst am Mittwoch die langfristige Verlängerung ihres Vertrages bis 2053 bekanntgegeben.

Die Gruppe «Letzte Generation» teilte mit, man wolle auf dem Rollfeld ein Zeichen gegen den zunehmenden Flugverkehr, den geplanten Ausbau der Flughafen-Kapazitäten und das Fehlen eines Plans der Bundesregierung zum raschen Ausstieg aus fossilen Energieträgern setzen. «Der Protest ist dann erfolgreich, wenn er die Aufmerksamkeit auf ein Problem lenkt», sagte Sprecher Christian Bergemann.

 

In einem Beitrag der Gruppe auf der Plattform X heißt es: «Betroffen von der heutigen Blockade ist vor allem der Frachtverkehr - für diesen wird das Nachtflugverbot ausgesetzt.» Versehen wurde der Beitrag mit Fotos, die Aktivisten auf dem Rollfeld zeigen, in mindestens einem Fall mit auf dem Boden festgeklebter Hand. Auf ihren Schildern steht: «Öl tötet». 

Gegen die Aktivisten werde nun unter anderem wegen unberechtigten Aufenthalts im Sicherheitsbereich, Hausfriedensbruchs und Eingriffen in den Luftverkehr ermittelt, sagte der Sprecher der Bundespolizei, Jens Damrau. Sie hätten ein Loch in den Zaun am Flughafen geschnitten und seien so auf das Gelände gelangt. Die Gruppe sei in Gewahrsam genommen worden. Es handele es sich um drei Männer im Alter von 21, 23 und 25 Jahren sowie vier Frauen (21, 23, 25 und 27 Jahre alt).

Flughafen prüft rechtliche Schritte

Der Flughafen-Betreiber behalte sich rechtliche Schritte gegen die Klimaaktivisten vor, sagte Sprecher Schuhart. Es werde geprüft, wie hoch der Schaden ist, der durch die nächtliche Störaktion entstanden sei.

Der Flughafen-Verband ADV kritisierte die Aktion scharf. Die «Letzte Generation» nutze die Sommerpause, um maximale mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Es gehe nicht um eine vermeintlich gute Sache. Gesprächsangebote habe die Gruppierung bisher ausgeschlagen.

Laut DHL mussten wegen der Blockade 19 Frachtflieger umgeleitet werden. Derartige «unverantwortliche Aktionen» behinderten nicht nur wirtschaftliche relevante Aktivitäten, sondern gefährdeten auch das Leben der Flugbesatzungen. Die Behörden müssten alles daran setzen, solche Taten zu verhindern, hieß es.

Aktionen an mehreren Flughäfen

In der vergangenen Woche hatten Klima-Demonstranten sowohl am Frankfurter Flughafen als auch am Flughafen Köln/Bonn den Flugbetrieb jeweils für ein paar Stunden lahmgelegt. Am Stuttgarter Flughafen gab es zudem eine friedliche Protestaktion ohne Einschränkungen des Flugverkehrs. 

Daraufhin kündigte unter anderem der Flughafen Leipzig an, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Sicherheitskräfte seien sensibilisiert worden und würden mit erhöhter Aufmerksamkeit handeln, hieß es. Die Melde- und Alarmketten hätten auch in der Nacht funktioniert, sagte Sprecher Schuhart. Allerdings habe der Flughafen rund 40 Kilometer Zaun.

© dpa-infocom, dpa:240731-930-190499/7