Katholische Laien: Kurs der Öffnung muss weitergehen
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat in Deutschland einen Reformprozess angestoßen. Nun gibt es Bedenken, dass als nächstes ein Konservativer zum Papst gewählt werden könnte.


Berlin (dpa) - Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Zdk), Irme Stetter-Karp, hofft, dass der nächste Papst den von Franziskus eingeleiteten Weg der Öffnung fortsetzen wird. «Wir wünschen uns, dass ein Papst gewählt wird, der die Türen, die Papst Franziskus aufgestoßen hat, weiter öffnet. Wir brauchen eine Führungspersönlichkeit, die Schritt hält mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts», sagte Stetter-Karp der Deutschen Presse-Agentur.
Sollte ein Konservativer gewählt werden, so wäre das nach ihren Worten für die katholische Kirche in Deutschland eine große Herausforderung. «Wir sind uns natürlich bewusst, dass es Kräfte in der katholischen Kirche gibt, die ganz anders weitergehen wollen, die die Macht der Kleriker erhalten wollen, die in einer zu großen Freiheit der Gläubigen Gefahren sehen für die Einheit der Kirche», sagte Stetter-Karp. «Dieses Risiko gibt es, und es ist nicht klein.» Sollte es dazu kommen, müsse man sehen, wie man damit umgehen würde: «Aber es würde dann sicher deutlich schwerer für die deutsche Kirche.»
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist die Vertretung der Laien, der Nicht-Kleriker in den Pfarrgemeinden vor Ort. Zusammen mit der Deutschen Bischofskonferenz hatte das ZdK 2019 einen Reformprozess angestoßen, den Synodalen Weg. Dieser hatte in der römischen Kurie - der Zentralverwaltung in Rom - jedoch erhebliche Widerstände hervorgerufen, wobei es zuletzt wieder zu einer Annäherung gekommen war. Auch Papst Franziskus hatte den Kurs keineswegs vorbehaltlos unterstützt. Umfragen haben immer wieder gezeigt, dass die große Mehrheit der Gläubigen in Deutschland auf eine Reform der Kirche drängt, etwa auf mehr Rechte für Frauen und eine Liberalisierung der katholischen Sexualmoral.